So, ich mache doch mal eine eigenen Faden zum Thema auf. Es geht um dieses Spezialhühnchen von 2018.
Vor einer Woche, als ich abends die Hühner schlafenlegen wollte, es war schon fortgeschrittene Dämmerung, hörte ich schon von draußen ein komisches Flattern im Stall. Finchen lag am Boden, ihre Beine schienen gelähmt, sie konnte sie nur nach vorne strecken. Sobald ich sie stabil auf dem Arm hielt, hörte sie auf mit dem Geflatter und entspannte sich. Ich dachte gleich Schlaganfall, sie überlebt die Nacht nicht. Aber nach einer Weile wurden die Beine wieder, sie konnte kurz schwankend stehen. Dann lief sie gleich los, kippte noch 2x zur Seite, konnte sich aber selber aufrichten. Und noch kurze Zeit später war es, als sei nie was gewesen, sie rannte rum, schaufelte gierig Sonnenblumenkerne in sich rein, wurde ungeduldig und sprang mehrfach auf eine Bank. Sie wollte unbedingt raus zu ihren Kumpels. Ich ließ sie ausnahmsweise in einem Nest schlafen. Morgens war sie dort schon rausgeklettert, schien völlig normal, streckte sich auch, keine Gleichgewichtsprobleme. Zum Glück war ich kurz danach noch in der Nähe und hörte es wieder auf dem Stallfußboden klopfen - wildes Geflatter. Nun mußte ich an Epilepsie denken und schrieb später auch im Epilepsiefaden. Dieses Mal dauerte es den ganzen Vormittag. Sie streckte die Beine nach vorne und konnte nicht stehen, war auf dem Arm aber ruhig. Zum Glück ist sie sehr zahm und liebt kuscheln, man kann sie sich auch in die Jacke stecken, also trug ich sie stundenlang mit mir rum. Wenn ich versuchte sie abzustellen, konnte sie nicht stehen, sie wäre umgekippt und hätte wieder angefangen zu flattern, die Flügel funktionierten ja. Sie hielt den Kopf hoch und gerade und war bei Bewußtsein, nahm auch Leckerli an, wollte aber nichts trinken. Auf einen vorbeifliegenden Kolkraben, den sie durchs Fenster sah, reagierte sie mit Greifvogelwarnruf. Auffallend war der fehlende Kotabsatz, jedes Häufchen hätte ich ja nun garantiert mitgekriegt in den bestimmt 4 Stunden, die ich sie auf dem Arm hatte. Manchmal hatte ich das Gefühl, es wird langsam besser, dann versteifte sich sich wieder, so als ob sie während ihrer Lähmungsphase weitere Anfälle hatte. Nach dem Anfall abends war ich guter Hoffnung, da sie ja wieder völlig normal ohne bleibende Schäden schien. Als es am Vormittag nicht besser wurde und sie sogar zeitweise abwesend schien, dachte ich, sie stirbt mir. Gegen Mittag kam auf einmal Leben in sie, ich merkte, daß sie runter wollte und stellte sie hin, erst mit Stütze, dann stand sie schwankend selber, mit meinen Händen nur noch zur Sicherheit, um sie aufzufangen. Sie wollte gleich loslaufen, strauchelte noch ein paarmal, fing sich aber selber. Sie trank mit großem Durst und setzte mehrmals viel Kot ab, putzte sich ein bißchen und legte sich dann hin. Das wollte/konnte sie vorher nicht, sonst wäre das ja auch eine gute Alternative zum Rumtragen gewesen. Aus dem Liegen konnte sie selber aufstehen. Dann gingen wir in den Garten. Ohne Probleme kletterte sie mehrmals eine Stufe hoch und runter, krabbelte über einen Stein, statt außenrum zu gehen (Finchen halt), pickte und scharrte mit dem Schnabel, stand aber auch länger einfach nur da. Noch ein wenig später scharrte sie auch mit den Füßen und wirkte wieder normal. Erstmal hatte ich sie alleine in einem extra Auslauf direkt neben den anderen, später am Nachmittag ließ ich sie zu allen. Sie drohte sogar und scheuchte andere weg.
Seitdem ist nichts mehr vorgefallen, einen Tag wirkte sie sehr müde, aber das gab sich wieder. Sie ist ruhiger als normal, aber nicht verlangsamt.
Was kann das gewesen sein?
Mein alter Warzenerpel hatte vor ziemlich genau 2 Jahren praktisch das gleiche, hier nachzulesen. Da er ein ruhigeres Gemüt hatte, reagierte er halt nicht mit so wildem Rumflattern, aber ansonsten finde ich es sehr ähnlich.
Dann habe ich noch kürzlich diesen Faden gelesen und mußte irgendwie daran denken, als ich über den nicht stattfindenden Kotabsatz nachdachte. Kann irgendwas auf die Beinnerven gedrückt haben?
Ich habe ihr B-Vitaminkomplex gegeben, kann ich sonst noch was tun, um vorzubeugen? Die Sache mit den Tierärzten habe ich leider aufgegeben, sollte sie sich quälen, habe ich jemanden, der sie erlösen könnte.
Beim ersten Mal dachte ich auch in Richtung Unfall (eher Wirbelsäule, eher nicht Schlag auf den Kopf), aber hinterher so völlig normal und dann am nächsten Tag wieder genau so ein Anfall, also ich glaube es nicht. Abends war es schon fast dunkel, alle saßen auf der Stange und guckten erschrocken mit langen Hälsen und z.T. warnend zu ihr runter, da wird keine Fremdeinwirkung gewesen sein. Und morgens war sie alleine im Stall, der Althahn rannte zu ihr rein, ich passe nicht durch die Klappe und mußte außenrum rennen, da war garantiert kein anderes Huhn beteiligt. Sie hatte kurz vorher auf dem Dach eines niedrig angebrachten Legenestes gesessen und war da runtergesprungen oder -gefallen.
Schmerzen konnte ich in der ganzen Zeit keine bemerken, ich kann sie ganz normal hantieren. Sie hatte auch Gefühl in den Beinen und wohl auch Greifreflex (evt. nicht zu Anfang). Die Füßchen waren auffällig kalt.
Natürlich denke ich auch darüber nach, ob es was damit zu tun hat, daß sowieso was mit ihr nicht stimmt. Sie ist größenwahnsinnig und legt keine Eier. Hormone? Eileiter? Tumor?
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