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Thema: Küken mit großer flüssigkeitsgefüllter Blase am Rücken

  1. #1
    AlphaHenne Avatar von Melani
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    traurig Küken mit großer flüssigkeitsgefüllter Blase am Rücken

    Hallo!!!

    Am letzten Mittwochabend hatten wir Schlupftermin, die ersten Küken waren schon Mittwochmorgen aus dem Ei, die letzten am Donnerstagnachmittag. Nur ein Ei machte mir Sorgen: das Küken schrie ganz laut im Ei, die Eierschale war angepickt, und viel Stückchenweise zu Boden, nur die Eihaut öffnete sich nicht. Am späten Donnerstag Abend überlegte ich, was ich wohl tun solle.
    Abwarten Helfen Das Geschrei im Ei wurde immer lauter und eindringlicher. Ich hatte das Gefühl, das Küken ruft um sein Leben. Also habe ich beschlossen, mal nachzusehen, was los ist. Hände waschen, desinfizieren, und moralisch auf das schlimmste vorbereiten.
    Ich hatte mir ein Handtuch zurechtgelegt und Küchenpapier. Dann habe ich vorsichtig die Eihaut an der Stelle geöffnet, hinter der sich der Schnabel befand. Und schon kam mir Blut entgegen. Nun hieß es schnell handeln. Innerhalb von 2 Sekunden hatte ich das Küken aus dem Ei geholt, und war erst mal geschockt:
    das halbe Ei stand voller Blut, wo der Nabel war, klaffte ein riesiges Loch, und, noch schlimmer, das Küken war auf den ersten Blick mißgebildet. Es lag auf der Seite, mit einem riesigen Buckel. Bei näherer Betrachtung zeigte sich, daß der Buckel eine riesige Hautausbuchtung war, eine Beule, ein Blase, gefüllt mit einer klaren, gelben Flüssigkeit. So groß wie ein Eidotter. Als allererstes dachte ich, die Blutung muß stoppen, sonst verblutet das Küken, also drückte ich mit einem gefalteten Küchentuch auf den Nabel. Nach 10 Sekunden stand die Blutung. Dennoch: die Eierschale stand halb voll mit Blut. Und 3 Blätter Küchenrolle waren auch blutdurchtränkt.
    Von der Anstrengung der schweren Geburt und dem hohen Blutverlust erschöpft, legte ich das Küken auf ein Stück Küchentuch zurück in den Brüter. Und überlegte. Ich war alleine, und räumte dem Küken keine große Überlebenschance ein. Es konnte sich nicht auf den Bauch drehen, dazu war die Beule auf dem Rücken zu groß. Ich wollte nicht, daß das Küken Schmerzen leidet, oder sich quält. Aber ein Küken töten: niemals. Nein, so etwas kann ich nicht, und will ich nicht.
    Welche Überlebenschance hättet ihr diesem Küken gegeben? Ich dachte, wenn ihm die Kraft zum Leben fehlt, dann schläft es eben ein.
    Aber ich töte es nicht.

    Töten kann ich ein Küken zwar nicht, aber helfen schon. Alleine schon von Berufs wegen. Also holte ich mir eine sterile Nadel und Kanüle.
    Als sich das Küken ein wenig erholt hatte, und verzweifelt versuchte, auf den Bauch zu drehen, holte ich es aus dem Brüter, und punktierte die Blase. 7 ml Exsudat einer klaren, gelblichen, geruchlosen Flüssigkeit zog ich aus der Beule. Zurück blieb eine Hautfalte ohne Flaum.
    Ich legte das Küken zurück in den Brüter. Es drehte sich sofort auf den Bauch, und eine Stunde später war es flauschig und machte seine ersten Schritte. Ich war sprachlos. Ich ließ es über Nacht noch im Brüter und am nächsten Morgen setzte ich es zu seinen Geschwistern in das Kükenheim. Ich machte mir Sorgen aufgrund der großen Hautfalte, daß es gepickt werden könnte und verletzt. Aber das erwies sich als unbegründet. Den ersten Tag verschlief es. Ich machte mir Sorgen, ob es frißt und trinkt. Ich hielt es ans Wasser - und es trank.
    Und es frißt natürlich auch.
    Und so sieht das Küken heute aus, am Montag, mit 4 Tagen: flauschig und süß. Es ist flink, und hat seine kleine Welt erobert.

    Ich hätte dem Küken am Schlupftag so gut wie keine Überlebenschance eingeräumt, ich war mich sicher, daß es sterben wird.
    So kann man sich täuschen.

    Die Ursache der Blase ist mir unbekannt, gerne wüßte ich die Ursache.
    Vielleicht hat jemand von Euch auch schon solche Erfahrungen gemacht, und kennt die Ursache.
    Mir hat es jedenfalls wieder bewiesen: jedes Leben zählt, und ein Küken ist äußerst zäh.
    Es lohnt sich immer der Versuch, einem Küken aus dem Ei zu helfen.
    Im Nachhinein weiß ich: allein wäre es aus dem Ei nicht herausgekommen und gestorben.
    So hat es wenigstens eine Chance zu leben. Und die Chance stehen in meinen Augen im Moment äußerst gut.

    Es würde mich freuen, wenn jemand etwas dazu schreiben könnte, bez. der Ursachen der Blase.Ich hatte als Vermutung schon eine Entzündung beim Embryo.
    Allerdings hat mich die enorme Größe der Blase mitsamt der Flüssigkeit und die Menge des Blutes, das im Ei war sehr ratlos gemacht. Wie kann sich ein Küken dennoch gesund entwickeln, wenn so viel Platz durch die Blase eingenommen wird, und so viel Flüssigkeit enthalten ist, die dem Embryo evt. bei der Entwicklung fehlt. Oder gibt es auch die Möglichkeit, daß der Embryo durch die Eischale und Eihaut Feuchtigkeit aus dem Brüter aufgenommen hat?!?

    LG, Melani
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  2. #2
    Avatar von labschi
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    Hallo, Melanie!
    Ich kann Dir zwar nicht weiter helfen mit ähnlichen Erfahrungen oder so, aber ich finde es erstaunlich, daß das Küken es tatsächlich geschafft hat (wenn man so das 1. Foto betrachtet). Ich habe nun zum 1. Mal überhaupt Küken, die allerdings schon 10 Wochen alt sind. Sie sind alle allein geschlüft und gesund.

    Irgendwie sieht die gelbe Beule so richtig nach einem Eigelb aus. Könnte es sein, daß es ein Doppeldotterei war, sich aus dem 1. Dotter das Küken entwickelt hat und das 2. Dotter bei ihm eingewachsen ist?

    Man kennt das doch auch bei Menschen, die z.B. eine 3. Brustwarze haben. Da vermutet oder weiß man, daß es ehemals Zwillinge gewesen wären, aber sich nur ein Embryo weiter entwickelt hat.

    Aber das sind echt nur Spekulationen von mir, weil ich mich mit sowas überhaupt nicht auskenne.

    Vielleicht weiß ja noch ein anderer erfahrener Forie, was das gewesen sein könnte.

    Jedenfalls wünsche ich Dir viel Glück mit Deinem Küken. Und ich finde, Du hast das richtig klasse gemacht!

    LG
    Labschi

  3. #3
    Hundenärrin Avatar von Freddy
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    Hallo, ich spekuliere mal. Es war eine Zyste, entstanden durch eine Infektion im Ei, was auch immer der Keim war.
    Eine Zyste ist ein durch ein Epithel (Häutchen) abgeschlossener Gewebehohlraum, der aus mehreren Kammern bestehen kann und einen flüssigen Inhalt besitzt. Die Zyste kann verschiedene Ursachen haben und die enthaltene Flüssigkeit kann Gewebswasser (interstitielle Flüssigkeit), Blut oder Eiter sein.

    Zysten werden unterschieden in mit Epithel ausgekleidete echte Zysten und Pseudozysten, die nur von Bindegewebe umgeben sind. Eine dritte Gruppe umfasst die Hautzysten zu denen Talgdrüsen-, Follikel-, Epithelzysten, das Atherom sowie Federbalgzysten (Veterinärmedizin) zählen.

    Liegt der Zyste eine Abflussbeeinträchtigung zugrunde, spricht man von einer Retentionszyste.

    Auch Parasiten können im Menschen Zysten bilden. Sie können in der Leber oder in der Harnblase bei Echinokokkose, Bilharziose und Amöben auftreten.

    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Zyste_(Medizin)

    Ich hoffe das Küken schafft es und wird ein stattliches Huhn . Viel Erfolg!
    Glück ist das einzige, was wir geben können, ohne es selbst zu haben.

    Carmen Sylva

  4. #4
    AlphaHenne Avatar von Melani
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    Danke Labschi und Freddy,

    @ Labschi,

    ja, ich muß Dir recht geben, das sah aus wie eine Dotterkugel, das habe ich auch sofort gedacht, als ich das gesehen habe. Aber die Flüssigkeit war wirklich hellgelb und klar und geruchlos.
    Und die umgebende Haut war die des Kükens. Aufgrund der Größe des Eies schließe ich aber eine zweite Dotterkugel aus, bei Doppeldottern sind die Eier größer, und das hier war zweifelsohne ein eher kleines Ei, da wäre für eine zweite Dotterkugel kein Platz gewesen.

    @ Freddy,

    Zyste hatte ich ja auch schon vermutet, evt. aufgrund einer Infektion des Embryos im Ei. Aber außer dieser Zyste, die ja nun auch weg ist, ist das Küken augenscheinlich gesund und munter. Es hat sich auch keine neue Flüssigkeit unter der Haut gebildet.
    Die Haut war an der Stelle so stark gedehnt, das dort auch jetzt kein Flaum ist. Ich denke, die überschüssige Haut wird sich beim Wachstum verwachsen. Und Federn - vielleicht fehlen ja die Federfollikel, aber vielleicht bekommt es auch Federn, das wird sich ja dann zeigen, wenn es so weit ist.
    Danke trotzdem für Deine Ausführungen und netten Wünsche. Zu Zyste passt ja auch die Gewebeflüssigkeit, denn die scheint es ja wohl gewesen zu sein innerhalb dieser Zyste.

    Vielleicht findet sich ja noch jemand, der Erfahrungen mit einem Küken mit dieser Problematik hat und die Ursache kennt?!?

    Dem Küken geht es nach wie vor gut, und das ist erst mal die Hauptsache.

    LG, Melani
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  5. #5

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    Ich hab ja in meinen 30 Jahren Geflügelhaltung schon viel erlebt aber sowas auch noch nicht...
    Auf jeden Fall würd ich ds Tierchen markieren und nicht zur Weiterzucht verwenden

  6. #6
    AlphaHenne Avatar von Melani
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    Hallo Kleener,
    natürlich geht ein solches Tier bei mir nicht in die Zucht, und daher bekommt es erst gar keinen Ring.
    Aber ich finde, es hat auch ein Recht auf Leben, und wenn´s denn eine Henne wird, dann kann sie ja in der "Arbeitsabteilung" zum Eierlegen laufen, und hier bleiben. Wird es ein Hahn, verschenke ich ihn als Liebhabertier, wo er ein nettes Plätzchen bekommt. Hähne kann ich ja immer nur begrenzt behalten, leider.

    Aber das Küken entwickelt sich prächtig, es steht seinen Altersgenossen in nichts nach. Wahrscheinlich bleibt nur eine kahle Stelle hinten am Rücken, aber die wird später durch die anderen Federn auch verdeckt werden.

    Ich hätte niemals gedacht, das das Küken es schafft... so kann man sich täuschen.
    War auch bei mir das erste mal, das ein Küken so etwas hatte...

    LG, Melani
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  7. #7

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    Hallo!
    Deine Geschichte hat mir super Mut gemacht! Das hast du toll hinbekommen. Meine Zwergseidis sind diese Nacht geschlüpft und ein Ei ist gestern schon den ganzen Tag auf und ab gehüpft - es hat wie wild gewackelt und gefiept. Später sah ich einen hellgelben Rand um das Ei herum und dann war klar, das das Federbällchen auf der Unterseite ein Loch gemacht hatte.
    Es war aufgrund der getrockneten Feuchtigkeit schon wie angebacken und klebte richtig im Brüter fest!
    Ich habe beschlossen, den Kleinen erst mal auf die Seite zu drehen, damit es das Ei besser öffnen kann. In der Nacht sah ich dann, dass immer mehr Schale runterfiel aber die Eihaut wie Kaugummi an der armen Maus klebte und es nur noch leise fiepte und das Schnäbelchen nur noch langsam auf und zu ging.
    Ich habe dem Kleinen dann aus dem Ei geholfen und eines festgestellt - alleine wäre es 100 %ig nicht daraus gekommen! Die Eihaut war teilweise fest wie ein Luftballon und hat ganz schlimm überall am Küken geklebt. Die Arme Maus liegt jetzt seit 2 Std im Brutkasten. Atmen tut sie und ich hoffe, dass sie durchkommt!
    Alle Daumen Drücken!

    Liebe Grüße
    Karin
    I Love Seidis ;-)

  8. #8
    Avatar von AlexL
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    melani

    kannst du nochmal fotos von dem küken einstellen? ich habe den thread jetzt erst gefunden und finde das total "spannend".

    karin,

    alles gute für dein küken!
    Internette Grüße aus der schönen Eifel
    Alex

  9. #9

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    Hi! Vielen Dankf für die Glückwünsche! Dem Küken geht es prächtig! Es frisst und ehrlich gesagt ist es das Hübscheste von allen
    Manchmal - denke ich - sollte man auf die alte Regel "nicht nachhelfen" einfach nicht hören - wenn das Bauchgefühl sagt, dass es keinen anderen Ausweg gibt!!
    Schönes Wochenende an alle!
    Karin
    I Love Seidis ;-)

  10. #10

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    Erstmal Gratulation und ich freue mich für Dich und Dein Federbällchen das alles so gut läuft und hoffe, dass Dein Küken ein biblisches Alter erreicht

    Schön zu sehen wie hübsch es ist-hast Du gut und richtig entschieden

    Ganz liebe Grüße
    Heike

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