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Thema: Federvieh im Behindertendorf

  1. #21
    Moderator Avatar von gaby
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    Original von acer
    Ich finde jede Art von Ghettoisierung doof. Es müsste keine Kitas, Altenheime und Behinderteneinrichtungen geben wenn Familien in der Lage wären ihre Angehörigen sinnvoll zu betreuen. Das ist aber oft nicht möglich aus wirtschaftlichen, emotionalen oder Platzgründen. Deshalb muß es spezielle Einrichtungen geben. Schade!
    ja!!!!!!!!!!!

    Allerdings sind da auch oft die körperlichen Voraussetzungen nicht gegeben. Wenn ein Behinderter nicht laufen kann und oft gehoben werden muss, die Hilfsmittel zu teuer sind, Hilfen auch nicht bewilligt werden (wie in den letzten 5-7 Jahren, Krankenkassen müssen sparen) bleibt vielen Familien garnichts anderes über als ihr Kind Fremden zu überlassen. Auch da habe ich schreckliche Sachen erlebt.

    gg
    Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist. Es wäre nur Deine Schuld wenn sie so bleibt.

    aus: *Deine Schuld* von den "ärzten"

  2. #22
    Toffee Avatar von Toffee
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    Ach Gabi, was Rollstuhlfahrer angeht hast Du 100% Recht. Aber weißt Du wie froh ich wäre, später so ein Dorf für meinen Fabian zu finden?
    Es wird wahrscheinlich keines geben, weil er weder körperlich noch geistig, sondern seelisch behindert ist und die wenigen solchen Plätze die es gibt meist von den Angehörigen selbst bezahlt werden müssen. Das können wir uns nicht leisten.
    Wenn wir schon über Diskriminierung reden: Mein Sohn ist als 70% schwerbehindert eingestuft, aber er bekommt keinen Integrationshelfer für die Schule, obwohl er damit sicher die Regelschule schaffen könnte. Das ist dem Jugendamt einfach zu teuer, die sind nämlich für seelisch Behinderte finanziell zuständig. Von denen müssen wir uns nur anpampen lassen...
    Und wer kümmert sich um ihn , wenn wir nicht mehr können oder einfach nicht mehr da sind? Niemand - weil es keine "Zuständigkeit" für seine Behinderung mehr gibt, sobald er aus dem Jugendhilfeplan altersmäßig raus ist...
    So ein geschützter Raum für ihn wäre einfach wundervoll...

    LG
    Toffee
    Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut. (Lao Tse)

  3. #23

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    Gaby, es tut mir leid, wenn du so viel negative Erfahrung gemacht hast. Aber glaube mir, es geht auch anders. In meiner Stadt gibt es Schulen und Behinderteneinrichtungen. Daher findet man auch immer mehr Behindertengerechte Eingänge, Toiletten usw. Ich selbst komme aus dem medizinischen Bereich, arbeite jedoch seit etwa einem Jahr in einem neuen Wohnheim für Menschen mit Behinderung. Diese Menschen sind erwachsen mit unterschiedlichem Behindertengrad. Von Beginn an war ich begeistert von diesem Wohnheim, der dort geleisteten individuellen Förderung und allem was zum täglichen Leben gehört. Die Menschen werden in das tägliche Leben der Gemeinde integriert, wie z. B. zur Kirmes gehen, Gottesdienst besuchen, Nikolausmarkt organisieren, Disco gehen usw. usw. Einige Eltern haben das Problem des Loslassens. Diese Menschen sind jetzt erwachsen, sie haben das Recht auf ein eigenes Leben. Wir versuchen immer, die Wünsche des Bewohners zu ergründen und diese mit ihm umzusetzen, auch wenn es z. B. darum geht, dass der Bewohner ein anderes Bild an der Wand möchte, als Mama das möchte. Ich denke, du verstehst was ich meine.
    Als nächstes wird es eine Schule geben, in welche Kinder mit und ohne Behinderung gehen. Leider müssen die Eltern das Schulgeld zahlen. Dennoch gibt es viele Anmeldungen. Auf die Berichte bin ich schon sehr gespannt.
    Übrigens fühle ich mich an meinem Arbeitsplatz wie zu Hause in einer großen Familie. Auch die Bewohner freuen sich immer wieder auf ihr zu Hause.

  4. #24
    Jagdscheinsammler Avatar von Dieselheimer
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    Original von acer
    Ich finde jede Art von Ghettoisierung doof. Es müsste keine Kitas, Altenheime und Behinderteneinrichtungen geben wenn Familien in der Lage wären ihre Angehörigen sinnvoll zu betreuen. Das ist aber oft nicht möglich aus wirtschaftlichen, emotionalen oder Platzgründen. Deshalb muß es spezielle Einrichtungen geben. Schade!
    Hallo.

    Dann hat unsere Sippe viel Glück. Keiner ist bisher ins Altenheim gekommen. Ob nun einige in Kanada, Australien, Finnland, Bayern oder sonstwo leben, alle "Alten" leben in den Familien oder im nahen Umfeld.

    Aber dieser "geschützte Raum" den sich Toffee wünscht wäre eine sinnvolle Maßnahme für Mittel aus dem Konjunkturpaket der Regierung. Was brauchen wir noch mehr Straßen, oder speziell hier in S-H eine Brücke nach Dänemark, auch wenn´s nur 1 Milliarde ist die Deutschland dafür berappen soll. Wieviele soziale Einrichtungen könnten da incl. Betreuer (langfristige Arbeitsplätze) geschaffen werden. Wieder mal ein Grund für mich hier oben einige Politiker in der Nähe zu kontaktieren.

    GFG

  5. #25
    Moderator Avatar von gaby
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    Der geschützte Raum ist ok, steht auch nicht auf meiner Negativ Liste. Ich habe bisher aber keinen solchen Platz für Behinderte gefunden, Immer habe ich dasselbe Problem: Schutz und Ausgrenzung müssen zweierlei sein. Ist aber anscheinend nicht möglich.

    Für Kinder wie Fabian wird es irgendwann auch etwas geben was man sich leisten kann. Das Wohnheim für unsere Tochter ist auch nicht billig, wird aber vom zum größten Teil vom Landschaftsverband Rheinland getragen. Geräte die eben nur Barbara benötigt/gebraucht müssen wir selbst zahlen. Oder Aktivitäten wie Urlaub u. Ausflüge zahlen wir selbst.
    Viel machen wir selbst, mein Gatte ist Werkzeugmacher mit Phantasie, ihm fällt immer wieder was ein wie man preiswert Hilfsmittel kriegt (durch Umbau, Anbau, Zweckentfremdung). Was das betrifft sind Behinderte voll in der Gesellschaft Genehmigungen, TÜV-Abnahmen, alles was die Dinge teuer macht.

    Ich hätte mir für die Kindheit von Barbara einfach gewünscht das wir mehr hättten machen können. Nicht immer erst schauen ob man da od. dort Zugang oder die Möglichkeit der Versorgung hat. Für ihre Schwestern war immer klar das wenn Baba nicht mit kann bleiben wir hier. So ist die Behinderung einer Person eine Behinderung für die ganze Familie geworden.

    gg
    Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist. Es wäre nur Deine Schuld wenn sie so bleibt.

    aus: *Deine Schuld* von den "ärzten"

  6. #26
    Avatar von Klausemann
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    @dehöner, hast du den Eindruck gehabt , das die Hühner dort wirklich sachgemäss gehalten werden oder sind die Hühner nur ein Blender ?
    Also falsche Fassade.

    Kenne sowas nämlich auch anders. Zwa nicht mit Hühnern, aber mit Kaninchen und Meerschweinen. Ein scheiss Leben für die Tiere wenn sich keiner drum kümmert.

    Gruss Klaus
    Zitat: " wir müssen die Kurve der Dummheit flachhalten "

  7. #27
    Hundenärrin Avatar von Freddy
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    Original von gaby


    Mag sein das es für gut 60% der Behinderten das Richtige ist, aber mein Erleben zeigt mir das es für mind. 40% der Behinderten das Falsche ist. Wenn ich dann so was lese wie toll diese Einrichtungen sind kriege das K... Verwahren kann ich mein Kind auch zu Hause. 18 Jahre lang habe ich um jedes normale Erleben für unsere Sorgenkinder gekämpft und gestritten. Einiges ist in Bewegung gekommen aber nur damit sich dieser od. jener seiner guten Einstellungen loben konnte.

    Es ist wie es ist: Behinderte werden ausgegrenzt, ihre Fähigkeiten nicht gefördert sondern mißachtet. Oder könnt ihr Euch bei Superstars jemand im Rollstuhl vorstellen? Eine Behinderte hier hat eine wunderbare Stimme, kann nicht mal im Kirchenchor singen weil die auf der Emporte stehen und Mikro runterholen soviel Aufwand ist. Aber sie darf unter der Kanzel mitsingen. Entschuldigung wenn ich bei *besonderer Ansprache und Fürsorgen* das Kotzen kriege.

    gg
    Hallo Gaby, leider siehst Du das so, weil Du es wohl die ganzen Jahre in Deinem unmittelbaren Umfeld so erlebt hast. Das ist schade.
    Im Grunde ist es in meinen Augen (meinen wohlgemerkt) doch eher so, daß sich allgemeine gesellschaftliche Regeln & Abläufe auf "gesunde Zweibeiner" ausrichten. Leider zwingt uns unser Umfeld wohl eher da rein, als das wir das wollen .
    Durch meine Arbeit habe ich auch mit vielen versch. Arten v. Behinderung zu tun. Dazu aber ganz blöder Vergleich: Unsere Praxis liegt in der 1. Etage, im Haus ist kein Platz für nen Lift (DDR Bau, heute kein Geld da), weißt Du wie viele Leute sich zu uns hoch bemühen müssen/ wollen ?
    Ich habe mal eine Sendung gesehen, da arbeiteten Down - Syndrom Menschen als Kellner in einem Hotel, das lief bombastisch, die Gäste wurden 1 A bedient ( bald besser als von einem "Gesunden") . Will sagen, nicht alle Menschen denken abfällig oder herablassend über behinderte Menschen.
    Meine Tochter z.B. hatte 10 Tage nach der Geburt grauen Star auf einem Auge bekommen, mehrere OP`s, Sehbehinderung, Brillenträger auf Lebenszeit, kann nie räumlich sehen usw.... das schränkt zwar niemals so in dem Maße ein, prägt aber!!

    Tiere wirken auf jeden Menschen, ob der Manager oder Supermodel oder der ärmste Junkie ist, daß ist derm Huhn sowas von schnuppe - das gackert & kackt auch vor deren Füße . Deshalb wirken Tiere so positiv auf behinderte Menschen, weil sie sich nicht verstellen.Und so lange dabei kein Huhn einen derartigen Schaden erleidet ist es doch vollkommen ok. Liebe Grüße Katja
    Glück ist das einzige, was wir geben können, ohne es selbst zu haben.

    Carmen Sylva

  8. #28
    Avatar von dehöhner
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    Original von Klausemann
    @dehöner, hast du den Eindruck gehabt , das die Hühner dort wirklich sachgemäss gehalten werden oder sind die Hühner nur ein Blender ?
    Also falsche Fassade...
    Gruss Klaus
    doch, ich hatte einen guten Eindruck. Die Hühner hatten viel Auslauf und einen großen Stall. Sie machten auch einen vitalen Eindruck. Den Stall von innen konnte ich nicht sehen. Aufgefallen ist mir aber auch, daß einige Hühner niessten. Aber ich denke, daß ist bei dem Wetter nicht ungewöhnlich.
    Bei den Gänsen stand das Futter und Wasser direkt vor dem Stall. Das Futter war aufgehängt in einem Futterautomat zu sehen, daneben stand ein Eimer mit frischem Wasser.
    Tatsächlich habe ich mir die Haltung bewußt angeschaut, ich glaube als Hühnerhalter macht man das automatisch.
    Ein Hahn hatte allerdings ggf Kalkbeine, bin mir aber nicht sicher, weil er so weit weg stand.

    @Gaby
    in diesem Dorf habe ich nur ältere Menschen oder Menschen im mittleren Alter gesehen. Ich hatte einen guten Eindruck und habe "eine gute Atmosphäre" erlebt.
    Ich glaube auch, daß viele Menschen Berührungsängste haben mit Behinderten umzugehen, weil sie es nicht gelernt haben.
    Wenn ich dort z.B. die Behinderten sehe, sie reden sehr unverständlich, machen teils auffällige Bewegungen oder Geräusche.....damit sind viele Menschen überfordert. Vor allem, wenn sie spontan damit konfrontiert sind.
    Mir fallen solche Begegenungen leicht, aber ich habe schon seit 25 Jahren mit verhaltensauffälligen Menschen zu tun, wenn auch mehr mit dementen Menschen. Aber für andere ist das mitunter "Neuland".
    Ich finde es auch wichtig, daß die Kinder in der Schule schon den Umgang mit Behinderten vermittelt bekommen.

    dehöhner

  9. #29

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    Guten Morgen,

    nun mische ich mich auch mit ein...

    Das Thema behinderte Menschen und Tiere ist wirklich ein heißes Pflaster!

    Meine Schwester, 22 Jahre alt, ist geistig behindert. Sie lebt zwar allein mit ihrem Freund wird aber betreut. Kaum war sie ausgezogen hat sie sich Meerschweinchen und Katzen angeschafft.

    Ohne Frage liebt sie ihre Tiere über alles und viele Haustiere haben es mit Sicherheit schlechter als ihre. Dennoch ist sie nicht in der Lage ihre Lieblinge artgerecht zu ernähren, Tierarztbesuche zu organisieren, geschweige denn sich über deren Bedürfnisse zu informieren.

    Hört sich jetzt schlimmer an als es ist. Und die Frage ist ja: was ist wichtiger? Die artgerechte Haltung der Tiere, oder der Mensch mit Defiziten, der die Tiere als einzige Freude im Alltag sieht?

    Selbst ich, die sich seit Jahren mit diesem Thema beschäftigt habe da noch keine eindeutige Antwort drauf gefunden.

    Ideal ist es sicherlich, wenn nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere von außenstehenden mit betreut werden. So wie in dem Dorf wo dehöhner war.

    So, Senf dazu gegeben.

    Liebe Grüße aus dem sonnigen, aber verschneiten Estland!
    Lisa.

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