Der Lethal-Faktor und dessen Folgen
Im Gegensatz zu den anderen Zeichnungstieren, bei denen die Verpaarung von Elterntieren gleicher Zeichnungsart erwünscht ist, muss diese Vorgehensweise bei Dalmatiner- und Schimmel-Meerschweinchen unbedingt vermieden werden. Wenn man Tiere mit dieser Zeichnung miteinander verpaaren würde, dann hätten rechnerisch 25% des Nachwuchses genetische Defekte an den Sinnesorganen, wie Ohren und Augen und müssten dann meistens eingeschläfert werden. Solche Jungtiere erkennt man dann auch äußerlich daran, dass sie überwiegend weiß sind, die Augen und Ohren sind extrem klein, wenn nicht sogar teilweise fehlend. Diese Tiere sind reinerbig. Die restlichen 75% der Jungtiere sind aufgeteilt zu 2/3 Schimmel- bzw. Dalmatiner-Tiere, die spalterbig sind und 1/3 sind einfarbig bzw. in Brindle-Zeichnung. Diese Meerschweinchen sind ohne diesen Gen-Fehler.
Der genetische Defekt, welcher Lethal-Faktor bezeichnet wird, tritt bei 25% der Jungtiere auf, wenn man Schimmel x Schimmel, Dalmatiner x Dalmatiner oder Schimmel x Dalmatiner miteinander verpaaren würde. Daher ist diese Verpaarungsart nicht zuletzt auch aus tierschutzrechtlichen Gründen untersagt.
Um gefahrlos Meerschweinchen mit Dalmatiner und Schimmel-Zeichnung zu züchten, ist es möglich, diese mit einfarbigen Meerschweinchen in der Grundfarbe des Schimmel- oder Dalmatiner-Tieres zu verpaaren. Das Ergebnis sind dann zu 50% Schimmel- bzw. Dalmatiner-Meerschweinchen und 50% einfarbige bzw. Brindle-Tiere. Diese werden gesund und ohne genetischen Defekt geboren. Deshalb gibt es aus züchterischer Sicht keinen Grund, das Risiko des genetischen Defektes (Lethal-Faktor) aufsichzunehmen.
Allerdings sollte die Zucht von Dalmatiner- und Schimmel-Meerschweinchen nur von erfahrenen Züchtern vorgenommen werden, die sich mit dieser Materie sehr gut auskennen. Bereits einige weiße Haare in einem sonst einfarbigen Tier disqualifizieren dieses Tier für die Dalmatiner- bzw. Schimmel-Zucht.
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