Neugeborene haben Löcher in der Schädeldecke, die Fontanellen.
Wie ist das denn bei Vögeln, speziell Hühnern? Haben die auch Fontanellen?
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Neugeborene haben Löcher in der Schädeldecke, die Fontanellen.
Wie ist das denn bei Vögeln, speziell Hühnern? Haben die auch Fontanellen?
L. G.
Wontolla
Die Schädel der Wirbeltiere sind nicht "aus einem Guß", sondern setzten sich je nach Art aus einer unterschiedlichen Anzahl einzelner Schädelplatten zusammen. Beim Menschen sind es an die dreißig - das hängt von der Zählweise und der anatomischen "Schule" ab. Bei Jungtieren sind diese Schädelplatten in der Regel noch nicht fest verwachsen, die so vorhandenen Lücken zwischen ihnen nennt man Fontanellen. Es gibt sie also auch bei Vögeln.
Hmm, also die Fontanelle der Babies ist etwas spezielles und liegt in der oberen Kopfmitte. So etwas gibt es meines Wissens bei Vögeln nicht. Der Schädel wächst dort nur über die noch quasi offenen Schädelplattennähte.
Gruß Petra
Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann. Francis Picabia
Ein Tropfen Hilfe ist wertvoller, als ein Ozean voller Sympathie. Verfasser unbekannt
Die etwa in der oberen Kopfmitte liegende Fontanelle des menschlichen Säuglings ist zwar die gemeinhin bekannte, tatsächlich handelt es sich aber um insgesamt sechs Fontanellen - zwei größere und vier kleinere. Die allgemein bekannte Fontanelle ist dabei die deutlich größte. "Speziell" an dieser Fontanelle ist das, was auch das Spezielle bei der menschlichen Elle oder der menschlichen Speiche ist. Grundsätzlich aber ist der Bauplan aller Wirbeltiere der gleiche, wenn auch die einzelnen einander entsprechenden Knochen bei den verschiedenen Lebensformen in Ausbildung und Proportion oft extrem voneinander abweichen. Man denke nur an den menschlichen Arm im Vergleich zum Vogelflügel oder gar zur Vorderextremität des Wales! So unterschiedlich sie auf den Betrachter wirken, sind sie doch nach dem gleichen "Bauplan" gefügt. Und überall dort, wo Lücken zwischen den Schädelplatten bestehen, spricht man von Fontanellen, nicht nur beim Menschen. Wo sie wie gesagt eben genauso spezifisch sind, wie die anderen Teile des menschlichen Skeletts spezifisch menschlich sind - aber nichtsdestotrotz dem allgemeinen Bau der Wirbeltiere entsprechen.
Es gibt aber eine besondere und sehr sinnvolle Funktion der Fontanellen beim Menschen, wie bei anderen Säugetieren: Da die Schädelplatten noch nicht fest verwachsen, sondern gegeneinander verschiebbar sind, gelangt der Kopf des Kindes leichter durch den Geburtskanal.
Diese Notwendigkeit freilich entfällt beim Vogel. Aber auch dort hat die unendliche Weisheit der Natur ein staunenswertes Wunder bezüglich des buchstäblich hervorbrechenden jungen Lebens vollbracht: Während seiner Entwicklung im Ei bildet der Vogelembryo eine mächtige Harnblase aus, die Allantois. Während der Embryo im Inneren der Eiweißmasse eingebettet liegt, bedeckt diese Allantois mit ihrer Außenwand schließlich die ganze Innenseite der Eischale. Mit ihrem reichen System von Blutgefäßen sorgt sie dort für den notwendigen Gasaustausch des heranwachsenden Keims. Die durch Stoffwechselprozesse entstandene Kohlensäure wird durch die Schale abgegeben, Sauerstoff wird aufgenommen und mittels der Blutgefäße der Harnblase zum Embryo transportiert. Doch noch etwas anderes wird dem Embryo auf diese Weise zugetragen: zum Aufbau der Knochen dringend benötigte Mineralstoffe, die beim beschriebenen Gasaustausch von der Kohlensäure aus der Schale gelöst wurden und nun mit dem sauerstoffreichen Blut dem Keim tief im Innern des Eies zur Verfügung gestellt werden. Durch den Abbau der Mineralstoffe aus der Schale wird diese zum Brutende hin aber immer brüchiger - was wiederum dem Küken das Schlüpfen erheblich erleichert.
Was also beim Säugetier, beim menschlichen Kind, auf mechanische Weise mittels Fonanellen und gegeneinander verschiebbarer Schädelplatten gelöst wird - die Erleichterung der Geburt, des Auf-die-Welt-Kommens - das wird beim Vogel auf chemische Weise bewerkstelligt, als Begleiterscheinung der Keimernährung.
Das Leben ist ein Wunder! Und je mehr wir darüber wissen, desto wunderbarer und geheimnisvoller wird es.
das will uns sagen, dass der Vogel dieses Prinzip der Kopfdeformierung zum Zwecke der Erleichterung des Geburtsvorganges nicht braucht.
Nun fragt es sich, worum geht es Wontolla überhaupt bei seiner Frage?
Geht es um Kopfdeformierungen, z.B. als Folge rassetypischer Haubenbildungen?
Bei den verschiedenen Vogelarten ist Größe der fonticuli (Fontanelle) orbitalis unterschiedlich je nach Größe der Augäpfel. Diese Fontanellen sind in der Regel bindgewebig verschlossen, aber eben je nach Schädelform größer oder kleiner.
Bei Enten und Gänsen gibt es am Hinterkopf nochmals zwei "Löcher" mit Membranverschluß im Bereich von os parietale, Hühner haben das nicht
Bindegewebig verschlossen verweist auf eine Dehnfähigkeit auch nach Abschluss der Wachstumsphase
Gruß piaf
Gruß piaf
Vive la Paix!
Fontanellen sind ja keine Kopfdeformierungen.Original von piaf
Nun fragt es sich, worum geht es Wontolla überhaupt bei seiner Frage?
Dass Haubenhühner Fontanellen haben, die zunächst mit Bindegewebe verschlossen sind und allmählich knöchern zuwachsen, weiß ich bereits und kann ich auch belegen.
Mich interessiert hauptsächlich, wie diese Fontanellen bei haubenlosen Hühnern aussehen und wie lange es dauert, bis sie zugewachsen sind.
Das Foto zeigt links den Schädel eines 20wöchigen Haubenhahns. Da ist die Schädeldecke noch völlig offen. Rechts ist der Schädel eines 15 Monate alten Haubenhahns. Da sind noch Fontanellen zu erkennen, die aber fast schon geschlossen sind.
L. G.
Wontolla
Im Text steht nicht, dass Fontanellen Deformierungen sind, sondern dass die in der Schädelmitte gelegene eine Deformierung bei der Geburt ermöglicht. Beim Menschen sinnvollerweise, bei verschiedenen Zuchttieren aber nicht.
Das Problem ist nicht unbedingt nur die ordnungsgemäße Schließung der Fontanelle nach Wachstumsabschluß, sondern z.B. bei Landenten auch die anomale Ausdehnung des Fettkörpers, die zu einem neuerlichen Auseinanderklaffen der Schädelplatte und auch zu neurologischen Ausfällen aufgrund regelrechter Raumnot des Hirns führen kann.
Gruß piaf
Gruß piaf
Vive la Paix!
Kann man denn die Hauben bei Landenten mit denen bei Haubenhühnern vergleichen? Kommt mir vor wie wenn man Steinpilze mit Kartoffeln vergleicht.
Ich bin grundsätzlich nicht der Meinung, dass die Kopfform der Haubenhühner Deformierungen sind. Schon gar nicht sind sie eine Folge rassetypischer Haubenbildung. Die Haubenbildung ist nämlich abhängig von der Kopfform (Form des Schädels) und es gibt nichts an einer Haubenhuhnhaube was die Kopfform bestimmen oder gar deformieren könnte.Geht es um Kopfdeformierungen, z.B. als Folge rassetypischer Haubenbildungen?
Mich interessieren einfach die Fontanellen der Hühner und da speziell auch, ob es zwischen Haubenhühnern und haubenlosen Hühnern gravierende Unterschiede gibt. Ich will wissen, wie groß die beim Jungtier sind, wie sie zuwachsen und wann sie geschlossen sind. Ich habe keine haubenlosen Hühner, sonst würde ich selbst nachsehen.
L. G.
Wontolla
was man vergleicht ist die Haubenbildung, nicht das Huhn mit der Ente.
Das hier völlig verschiedene Mechanismen zugrunde liegen, ist möglich oder auch nicht. Mal sehen, vielleicht finde ich eine tiefergründige Ausarbeitung dazu.
Meinung ist relativ, hier ist es sinnvoller wirkliche sachliche Untersuchungen zu finden
Gruß piaf
Gruß piaf
Vive la Paix!
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