Hallo!
Ich möchte Euch gern mal einen Fall schildern und hoffe, dass Ihr dazu etwas zu sagen habt. Wir halten seit ich klein bin (also seit über 20 Jahren:-) Hühner.
Die ersten 15 Jahre hatten wir eigene Küken, wild gemischte Rassen und "neues Blut" durch neue Hähne. Diese Hühnergruppe war äußerst gesund, sehr langlebig und robust. Bis zur Brust im Schnee störte keinen und von Schnupfen etc. war nie die Rede. Zu dieser Zeit haben noch rüstige Rentnerinnen Küken geführt. Die Hühner sind an Altersschwäche mit über 10 Jahren gestorben. Irgendwann wollten wir nicht mehr "Gott spielen" und die jungen Hähne schlachten. Wenn die Gruppe sehr klein wurde, haben wir einige Exemplare (nur Hennen) zugekauft. Ab da gings schlagartig bergab. Die letzten Verbliebenen aus der "Eigenzucht" sind war noch rüstig, die neuen haben alle Nas' lang jede nur erdenkliche Krankheit. Wir haben vom Kleintiermarkt Wittenburg 2 Brahmas (Junghennen) gekauft. Diese erblindeten einige Wochen nach ihrem Einzug bei uns nacheinander. Keine anderen Symptome -
sie waren nur blind. Keine Lähmungen, kein Schwanken. Eine davon haben wir noch lange separiert gefüttert, sie war sehr zutraulich und konnte Trinkschüssel und Fressnapf erkennen. Sie starb
allein, die zweite konnte sich nicht ernähren - wir haben sie erlösen müssen. Unser TA hat eine Kollegin ("Geflügelexpertin") nach der Ursache gefragt, die hatte aber keine Lust oder keine Ahnung und meinte nur, wir sollen die Exemplare töten. Auch in Wittenburg erworbene Lachshühner (Zwergform) sind momentan verschnupft. Eine - und deshalb bin ich ins Forum gekommen - hat sich von der Gruppe entfernt. Wir sonderten sie ab und beobachteten sie. Durchfall und Appetitlosigkeit bestimmten das Bild. Trotzdem war sie sehr agil, weswegen wir froher Hoffnung waren, dass sie wieder genesen wird. Meine Mutter konnte nach Tagen beobachten, wie sie gähnte und stellte fest, dass die Henne keine Zunge hat. Ich konnte es zunächst kaum glauben, doch es stimmte. Der Schnabel wirkte dadurch riesengroß von innen. Wir beobachteten sie noch einige Tage in der Hoffnung, dass wir beide "einen Knick in der Linse hätten". Doch die Henne fraß nicht. Jetzt zeigten sich Zeichen einer Erkältung, lauteres Atmen und etwas Schaum um den Schnabel. Ich wollte den Schnabel vorsichtig säubern und hatte fast den Unterkiefer in der Hand. Der untere Schnabel färbte sich schwarz. Wir haben uns daher entschlossen, sie zu erlösen. Was bleibt, ist große Trauer und völlige Unverständnis. Habt ihr eine Idee, was diese Henne gehabt hat? Ich hab jedes Buch und jedes Krankheitsbild, das ich finden konnte gelesen- nichts passt. Wurde sie angegeriffen? Wurde ihr die Zunge herausgerissen? Es war nicht einmal ein Stumpf zu sehen. Und vor allem: Könnte das irgendein bösartiger Bazillus sein? Sollten wir jemals wieder Hühner kaufen, wird das auf keinen Fall in Wittenburg sein...
Noch kurz zur Haltung: Unsere Hühner sind zu 18. auf fast 5000 Quadratmetern unterwegs. Sie haben Wiese, verstecken sich unter Büschen und liegen in Sandbädern in der Sonne. Der Stall wird sehr regelmäßig gesäubert, über den Schlafplätzen hängen Wärmelampen, die jetzt schon mal einige Stunden am Abend an sind. Weit und breit gibt es keine Nachbarn mit Hühnerhaltung, wohl aber einen Schweinemastbetrieb nebenan.
Ich würde mich sehr über Eure Kommentare freuen und trauere jetzt noch ein bißchen um meine kleine Lachshenne...
Minimie
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