Die Beziehung der Glucke zu ihren Küken ist bei Hühnern recht gut erforscht.
Man unterscheidet drei Phasen der Umweltprägung.
Phase eins, Totale Konzentrationsphase, 0. bis 3. Tag:
Während dieser Zeit ist die Glucke der absolute Mittelpunkt der Küken, sie entfernen sich kaum von ihr. Diese Zeit ist eine sensibel Phase in denen die Küken nachhaltig prägbar sind. Sie merken sich in den ersten 36 Lebensstunden, wie ihre Glucke aussieht und wie sich anhört und nehmen dieses Gesamtbild in sich auf. So können sie zeitlebens die eigene Art erkennen.
Die Glucke zeigt den Küken das Fressen und auch sie entfernt sich nicht weit von den Küken und vom Nest. In dieser Zeit sollten Glucke und Küken noch nicht in einen Auslauf, da die Bedürfnisse für Ausflüge noch nicht vorhanden sind.
Phase zwei, Fluktuierende Kontaktzone, 4.-12. Tag:
Glucke ist noch immer der Mittelpunkt im Leben der Küken. Aber sie werden neugieriger und mutiger. Die Küken laufen mehr hin und her, entfernen sich in der Regel aber nicht weiter als 3 Meter von der Glucke. Auch lassen sich die Küken jetzt nicht mehr in die Hand nehmen, wie in den ersten 3 Lebenstagen, sondern fangen sofort an, nach der Glucke zu piepsen.
Phase drei, Dispersionsphase, ab der 2. Lebenswoche:
Küken werdenselbständiger, sicherer und selbstbewußter. Sie entfernen sich immer weiter von der Glucke und der Familienverband lockert sich. Die Glucke paßt aber weiterhin auf sie auf, lockt zum Futter, warnt vor Gefahren. Ausflüge der Glucke mit Küken werden länger. Die Küken kennen sich untereinander recht gut, orientieren sich aneinander.
Nach 2-3 Monaten löst sich der Familienverband, die Glucke hackt nach ihren Küken, "entwöhnt" sie quasi, der Mutterinstinkt erlischt, sie legt wieder Eier und verläßt die nun selbständigen Jungtiere.
LG
Conny
Quelle: Der Geflügelhof von Ute Rhein
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