Ich wollte Euch meine Erfahrungen zum Thema " Sundheimerhühnerwäsche" nicht vorenthalten:
Da ich nächsten Donnerstag 1,3 meiner großen Sundheimer bei einer Kreisschau ausstellen möchte, mußte ich mich an die mir als unlösbar scheinende Aufgabe des Reinigens derselben wagen.
Meine Hühner leben hier auf dem Bauernhof mit Misthaufen und einem Stall im ehemaligen Kuhstall. Dementsprechend sehen sie auch aus. Die Latschen, der Hintern und die Rücken sind mehr grau als weiß.
Aber "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!"
Gestern abend stellte ich also einen alten Tisch in die Waschküche direkt neben die Duschtasse und stellte darauf eine flache große Plastikwanne. In diese legte ich ein Handtuch wegen der Rutschgefahr. Dann legte ich noch einen großen Stapel Handtücher, einen Fön und eine Flasche Hundeshampoo bereit. Auf meine Waschmaschine legte ich auch ein Handtuch als Rutschhemmer, dort wollte ich die Hühner dann abtrocknen bzw. fönen.
Jetzt kam das dreckigste Huhn dran. Ich stellte das arme Ding in die Wanne und machte es mit Hilfe der Brause richtig nass. Ich nahm dafür nur ganz leicht handwarmes Wasser. Dann schäumte ich das Huhn ein und versuchte es mit meinen Fingern wie beim Haarewaschen zu massieren und zu waschen. Irgendwie ging das aber bei den Federn nicht so wie ich es wollte. Ich habe dann die Füße und ihre Befiederung mit den Fingern und dem Brausestrahl sauber gemacht. Am Ende duschte ich das Huhn noch mal richtig von allen Seiten ab. Blöderweise sah das Huhn nun fast dreckiger aus als vorher. Ich war ziemlich erschrocken. Hatte ich doch das Gefühl, als ob das Tier immer noch dreckig ist.
Ich habe das Huhn dann in ein Handtuch eingewickelt und vorsichtig abgetrocknet. Das Ganze nochmal mit einem zweiten Handtuch. Danach habe ich das Federkleid vorsichtig gefönt bis es wenigstens oberflächlich leicht angetrocknet ist. Da es im Stall momentan noch nicht allzu kalt ist (ca. 12°C), habe ich das arme Ding in ein extra abgetrennten Stallteil mit viel frischen Sägespänen und Sandbad mit reinem Vogelsand gesetzt.
Na ja , das Huhn sah jetzt furchtbar aus. Elendig, wie gerupft, nass, dreckig und irgendwie dachte ich: "Es ist ein totaler Reinfall. Ich bekomme diese Tiere nie sauber! Bauernhofhühner haben eben nichts auf ´ner Ausstellung zu suchen! Ich gebe auf und melde sie wieder ab! Es soll eben nicht sein!"
Das war gestern abend. Heute morgen sah die Welt schon ganz anders aus. Die arme Kreatur von gestern hat sich zu einer hübschen Prinzessin gemausert.Bis auf ein zwei kleine dunkle Tupfen auf dem Rücken ist sie schneeweiß und auch das gesamte Federkleid scheint so zu sitzen wie es muß. Selbst die nach dem Waschen noch dunkelgrauen Latschen sind plötzlich plüschig und weiß. Wau! Boah ey!
Also doch nix mit Abmeldung und Aufgeben. Nein! Heute vormittag habe ich den Rest der Mannschaft genauso bearbeitet und hoffe ganz doll, dass die morgen genauso schön aussehen.
Mal ganz ehrlich: Ich will ja gar nichts gewinnen. Mir liegt hauptsächlich was dran, diese schönen und seltenen Hühner anderen Leuten zu präsentieren. Der Hahn ist ein so stattlicher Kerl - einfach nur schön! Und vielleicht kann ich einen kleinen Beitrag dazu leisten, diese Rasse populärer zu machen und von der Roten Liste verschwinden zu lassen.
Ach noch etwas, die Hühner haben die ganze Prozedur fast widerstandslos über sich ergehen lassen. Wahrscheinlich standen sie unter Schock. Ich möchte auch betonen, dass ich sie nicht gerne gewaschen habe. Es ist schließlich eine stressige Quälerei für die Tiere. Wenn ich bessere Möglichkeiten der Unterbringung hätte, würde ich gerne darauf verzichten.
Zitieren
Themenstarter
Zitat von Mariechen
Lesezeichen