Ungarn: Gänse trotz Verbot lebendig gerupft
Das Rupfen von lebendigen Gänsen für Daunen und Federn ist weltweit als Tierquälerei geächtet und in der EU verboten. Doch in Ungarn hat die Tierschutzorganisation Vie Pfoten dieses Jahr die massive Tierquälerei in mehreren Fällen dokumentiert und angezeigt. Die Beweisaufnahmen von zeigen tausende kahlgerupfte Gänse, viele Tiere mit blutverkrusteten Wunden. Tote, nacktgerupfte Gänse liegen in Haufen auf dem Boden. Die Tierschützer haben die Videos umgehend an die ungarischen Behörden und die Daunenindustrie übergeben und zwischen Juli und Oktober 2011 insgesamt drei Betriebe angezeigt.Doch statt die illegalen Gänserupfer strafrechtlich zu verfolgen, stellten sich die Behörden schützend vor die Täter. Alle Strafanzeigen wurden inzwischen eingestellt. Die Polizei und Veterinärbehörden sehen in den nacktgerupften, verletzten Tieren keinen Rechtsverstoß. Obwohl die Tierschützer auf die Beschlagnahmung der "Blutdaunen" gepocht hat, verschwanden die Tonnen von Daunen aus dem illegalen Rupf spurlos.
Dass in einem EU Land Behörden ganz offen den Rechtsbruch legitimieren, zeigt nach Meinung von Vie Pfoten, dass die EU und speziell die EU-Behörde EFSA versagt haben. Die EFSA hatte vor einiger Zeit für Entsetzen bei Experten und Tierschutz gesorgt, als sie der Branche das "Ausstreichen der Daunen während der Mauser" gewährte. Offiziell ist die Entnahme von Daunen und Federn bei lebenden Gänsen nur dann erlaubt, wenn es den Tieren keine Schmerzen, Leiden oder Verletzungen zufügt.
"In der Praxis ist das natürlich vollkommen unrealistisch. Die Branche konnte weltweit noch keinen einzigen Betrieb nennen, der seine Daunen nur dadurch gewinnt, dass er den Gänsen während der Mauser die Daunen ausstreift", kritisiert Kampagnenleiterin Martina Stephany. "Der Mauserrupf wird als Schlupfloch für den Lebendrupf missbraucht." Quelle: http://www.berlinerumschau.com/news....=1001322646998
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