Moin!
Hier nun wie gewünscht mein Eierbeipackzettel! Viel Spaß beim Lesen
Gut zu wissen:
Nun isst du schon so lange Eier- ich möchte dir gern ein wenig mehr darüber erzählen. Falls es dich interessiert, was in einem Ei drin ist und wie es dazu kommt: dann lies mal losviel Spaß!
Die Entwicklung eines Hühnereies dauert in etwa 24 Stunden. Nur ganz selten kommt es vor, dass ein Huhn zwei Eier am Tag legt. Das ist meistens dann der Fall, wenn etwas nicht so läuft, wie es laufen soll (im Kopf). Entgegen der landläufigen Meinung ist es nicht so, dass man die Legeleistung eines Huhns stark beeinflussen kann. Denn wie viele Eier ein Huhn in seinem Leben legt, ist bereits festgelegt, bevor es schlüpft. Genauso wie die Eigröße und Eifarbe. (Man kann nur in etwa „mitbestimmen“, wie schnell das „Kontingent“ aufgebraucht ist: Nämlich durchs Futter oder auch Licht im Winter) Man kann also, wenn man mehr Eier möchte, nur an der Genetik etwas verändern.
Eier müssen gar nicht in den Kühlschrank. Sie sind 18 Tage nach Legetag ungekühlt aufbewahrbar und müssen erst dann in die Kühlung. Und selbst dann halten sie noch etliche Tage. Als letztes Haltbarkeitsdatum (mit gutem Gewissen) nimmt man den 28. Tag ab Legetag.
Warum dies so ist? Das Ei hat außen einen eigenen Immunschutz (Cuticula). Innen ist es geschützt durch Enzyme.
Legt man das Ei jedoch einmal in die Kühlung, so sollte man es immer darin behalten, denn durch die Temperaturschwankungen kommt der natürliche Schutz durcheinander und verschwindet früher.
Man kann die Frische eines Hühnereies gut testen, denn nicht immer hat so ein Ei einen Stempel:
Das Ei hat eine Luftblase im Inneren. Mit der Zeit verdunstet immer mehr Wasser durch die Schale nach außen und die Luftblase im Ei wird größer. So bietet sich ein Wassertest an.
Man nehme sich also ein Wasserglas zur Hand und legt das Ei hinein:
• sinkt das Ei zu Boden, ist es legefrisch oder 1, 2 Tage alt
• liegt das Ei am Boden und nur die Spitze zeigt nach oben, ist es einige Tage alt
• wenn das Ei senkrecht oder fast senkrecht im Wasser steht, ist es bereits 2-3 Wochen alt und sollte schnellstmöglich verzehrt werden
• schwimmt das Ei an der Oberfläche und der stumpfe Pol vom Ei schaut aus dem Wasser, so ist es etwa 2 Monate alt und nicht mehr genießbar
Ein weiteres Indiz für die Frische von Eiern ist die Lösbarkeit der Eischale. Läßt sie sich leicht abschälen und hinterlässt keine Spuren am Ei, ist es mindestens 4 Tage alt, somit also perfekt.
Läßt die Schale sich kaum bis gar nicht lösen oder bleibt das meiste an der Schale kleben, ist das Ei nestfrisch oder gerade 1,2 Tage alt.
Dabei anzumerken ist, dass frische Eier eher fad schmecken. Sie reifen nach und schmecken am besten, wenn sie mindestens 4 Tage alt sind!
Nestfrische Eier eignen sich am besten für Eischnee. Nach 2- 3 Wochen verliert das Eiweiß allerdings seine Spannkraft und lässt sich nicht mehr steif schlagen. Man kann solche Eier aber ohne Bedenken noch für Rührkuchen oder Rührei nehmen.
Hat man nun vergessen ob man ein Ei gekocht hat oder nicht, gibt es auch hier einen leichten Test
Man legt das Ei auf eine ebene Fläche und versetzt es in Rotation. Ein rohes Ei schlingert und dreht sich kaum bis gar nicht. Ein gekochtes Ei verwandelt sich problemlos in einen Brummkreisel.
Aber auch beim Kochen gibt es natürlich Dinge, welche man beachten sollte: Das Eiklar stockt etwa bei 62 Grad Celsius, der Eidotter bei ca 68 Grad Celcius.
Wird das Ei zu lange gekocht, entsteht aus schwefelhaltigen Aminosäuren der Proteine Schwefelwasserstoff, welches für den Geruch von faulen Eiern verantwortlich ist. (Dieses ist nicht schlimm!)
Das im Ei enthaltene gebundene Eisen reagiert mit dem Schwefelwasserstoff und es bildet sich Eisensulfid. Dieses gibt dann dem Eigelb die grünblaue Farbe. (Auch nicht schlimm!)
Sollte man nun auf die Idee kommen sein viel zu lange gekochtes Ei auch noch mit einem Silberlöffel essen zu wollen, gewinnt man noch etwas dazu: Nämlich die Erfahrung einen schwarzen Löffel zu haben. Der im Ei enthaltene Schwefel reagiert mit dem Silber des Löffels und wird zu Silbersulfid. Dieses färbt den Löffel dann schwarz. Folge: Ei schmeckt nicht mehr und Löffel ist auch kaputt. Dies geschieht auch, wenn das Ei nicht zu lange gekocht wurde.
Kommen wir nun zu den Inhaltsstoffen:
Das Eiklar enthält:
• Wasser: 87%
• Eiweiß 11%
• Kohlenhydrate 1%
• Mineralstoffe 1%
Der Eidotter enthält:
• Wasser 50%
• Fett 32%
• Eiweiß 16%
• Mineralstoffe 2%
Ein durchschnittliches Hühnerei hat etwa 80 kcal und 8 Gramm Fett.
Darin enthalten: Lipid Cholesterin (auch diese sind genetisch bedingt), Calcium, Phosphor, Eisen, Natrium, Zink, Kalium, Selen. Also lauter gesunde Sachen, welche ein Mensch zum Leben braucht.
Ein Ei kann bis zu 35 % des täglichen Bedarfs an Vitamin D und bis zu 38 % des täglichen Bedarfs an Vitamin B12 decken.
Hühnereier enthalten alle Vitamine außer Vitamin C. Dieses wird erst während der Brut gebildet.
Ganz wichtig ist auch noch zu sagen: Im Hinblick auf Vitamine oder Nährstoffe ist es egal, ob das Ei roh oder gekocht verzehrt wird. Sie gehen nicht kaputt oder verloren.
Den Nährwert eines Eies kann der Halter jedoch beeinflussen. Läuft ein Huhn frei herum und findet hier mal ein Würmchen und da eine Ameise (vorausgesetzt es frisst sie auch auf), ist der Nährwert natürlich höher als bei einem Huhn, welches nur auf einem Fleck sitzt und Körner bekommt. (Mal ganz abgesehen davon, dass das Huhn sich dann total langweilt und es nicht artgerecht ist
.)
Hühner sind sehr agile und neugierige Tiere, die am liebsten überall den Schnabel hereinstecken müssen und schauen was denn da gerade so los ist. Läßt man sie frei herum laufen, kommt nie Langeweile auf, da sie den ganzen Tag unterwegs sind und somit mehrere Kilometer am Tag zurücklegen können.
Ein Huhn kann nicht wirklich fliegen. Es schafft nur Kurzstrecken, manchmal kann es ziemlich hoch fliegen. Hüpfen kann es allerdings sehr hoch und würde jedem Stabhochspringer Konkurrenz machen.
Sie sind liebenswerte Tiere, welche auch ziemlich anhänglich werden können. Ja, man glaubt es kaum, aber Hühner haben auch einen eigenen Kopf und Willen, sowie manchmal eine ziemlich markante Persönlichkeit. Noch zu sagen ist: Hühner sind nicht dumm. Ihnen fehlt nur die Logik!
Ein Huhn kann ein Ei nur zusammenbauen, wenn alle Aminosäuren, Vitamine und sonstige Stoffe vorhanden sind. Fehlt auch nur ein einziger Bestandteil, gibt es kein Ei.
Fast die Hälfte des am Tage aufgenommenen Futters, gibt die Henne wieder als Ei ab (davon 75% des aufgenommenen Proteins)!
Ein Huhn muß am Tag ca 3,5 Gramm Calcium aufnehmen. Allein für die Schale braucht es ca 2 Gramm.
Vor Legebeginn erhöht sich die Calcium Aufnahmefähigkeit im Darm von ca 30 % auf 60- 70 %. Die Knochen werden so umfunktioniert, dass das „Knochencalcium“ (ca 3-4 Gramm) schnell verfügbar gemacht werden kann. Die Leber arbeitet auf Hochtouren und bildet Phosphatprotein als Transportbehälter für das Calcium im Blut. Der Calcium Gehalt im Blut steigt dann auf das doppelte (20- 25mg/ 100ml Blutplasma) an. Des weiteren wird Magnesium, Eisen und Phosphor im Blut vorgehalten. (Und das alles „nur“ um eine Eierschale in etwa 20 Stunden um das Ei herumzubauen.)
Das Ei bekommt erst seine Haut (dauert in etwa 5- 6 Stunden) und danach werden jede Stunde ca 200- 300 mg Calcium um das Ei herumgebaut. Dies ist also die 10fache Menge des gesamten Calcium Gehaltes im Blut pro Stunde.
Bei einer normalen, guten Futtervesorgung kommen etwa 2/3 des benötigten Calciums aus dem Futter, 1/3 aus den Knochen.
Dünne Eierschalen sind also meistens ein Zeichen, dass etwas mit der Calciumversorgung nicht stimmt. Dünne Eierschalen sind auch dünne (brüchige) Knochen.
Bei einem Menschen von etwa 60 Kilo würde das bedeuten: 3,6 Kilo Futteraufnahme, um davon 2,5 Kilo einzulagern. Jeden Tag einen Arm verlieren und diesen innerhalb von 24 Stunden nachwachsen zu lassen, oder bei Frauen: Jeden Tag ein Kind bekommen.
Hühner sind also Hochleistungssportler und Schwerstarbeiter- alles in einem. Und dabei kann es sich es noch nicht einmal aussuchen, ob es das überhaupt möchte.
Bei der Mauser werden 15- 30 % des gesamten Stickstoffs (N) im Tier ausgetauscht. Federn bestehen zu 95 % aus Eiweiß (in der Trockenmasse). In dieser Zeit bleibt einfach nichts mehr übrig um ein Ei zu legen. Die Hühner machen allerdings keineswegs Urlaub. Die Mauser kostet sie viel Kraft und Energie!
Das war nun eine Menge Text und nur erst einmal das Wichtigste.
Ich hoffe ich konnte dein Interesse ein wenig wecken und habe einen kleinen Einblick in die Materie Huhn geben können.
Liebe und nette Grüße von der Eierfrau![]()
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