Hy!
Nix da Spaten: Schade, dass es keinen hippokratischen Eid für Tierärzte gibt, sondern manche nur der Knete wegen einer geworden zu sein scheinen...
Lasse den kleinen Pieps mal an Ort und Stelle und sorge für Temperatur und Feuchtigkeit. Wie weit ist denn der Bauch noch offen? Wenn es nur so 5 mm sind, dann kann das noch gut werden, denn so einen Fall hatte ich dies Jahr auch.
Habe meine erste Javaneserglucke im Stall brüten lassen, weil nur eine andere Henne dabei war, die zuverlässig ins Legenest legte.
Bis zur Schlupfzeit ging auch alles perfekt, doch dann, als die ersten Küken da waren, meinte der Hahn wohl, mal Nest zeigen und kuscheln zu müssen. Effekt vom Lied: Einen Morgen lag das letztgeschlüpfte Küken kalt, klamm und schon dreivierteltot vor dem Nest, und das letzte Ei, das am Vortag noch ganz geschlossen war, war zerbrochen und blutete.
Ich setzte Glucke und Küken ins Gluckenabteil, und dachte, das kaputte (wohl nicht optimal gewärmte und daher etwas verspätete) Ei ist hinüber, als ich es aber nahm, piepste es!
Eilig habe ich einen improvisierten Brutkasten gebaut, und Ei und fast totes Küken erstmal da rein. Da das Ei fein zerbrochen war (wie Frühstücksei beim Aufklopfen), und damit die Statik der Eierschale perdü war, hatte das Küken keinen Ansatzpunkt mehr zum Schale aufbrechen, und ich pellte sie vorsichtig um den stumpfen Pol herum ab.
Leider blutete es noch ziemlich, Abspülen mit warmem Wasser aber stoppte das recht zuverlässig.
Das Küken war vital, atmete, piepste und strampelte, und am Vormittag hatte es die ohnehin kaputte und lockere Eischale fast abgestrampelt. War alles noch recht blutig im Ei und der Bauchnabel war noch etwa 5 mm offen, das andere Küken atmete heftig und war am Kämpfen.
So blieb mir nur, dafür zu sorgen, dass alles schön feucht und warm bleibt und nichts festtrocknen kann, und zu hoffen.
Am Nachmittag kuckte ich nochmal, weil das/die Küken zwischendrin immer schon mal recht kräftig tschiepte/n, und als ich nachschaute, war der Bauchnabel vom Gepellten schon weiter zu, nur noch etwa 3 mm. und das andere Küken hatte die Augen auf und saß mit erhobenem Kopf da *jubel*!
Wiederum einige Zeit später versuchte das orange Küken (also das "aufgetaute") rumzulaufen, kuckte recht munter und tschiepte auch, so dass ich es am späten Nachmittag riskierte, es wieder zur Glucke zu bringen.
Die saß gerade da und wärmte ihre Kleinen, so setzte ich das Küken 20 cm vor sie, und kurz darauf wuselte das auch vorwärts und verschwand unter der Mama. Küken 1 erfolgreich gerettet.
So: Für No.2 machte ich also eine Styroporbox mit Wärmflasche und einem meiner Kaninchenfelle klar, und wir fuhren raus auf's Pachtland zu den Hirschen, wo wir glücklicherweise gerade unsere Zwergwyandotte am Brüten hatten, deren Küken am Folgetag kommen sollten. Unmittelbar vor'm Unterlegen habe ich die Eischale vom Küken abgemacht (die Verbindung zur Eihaut mit einer Nagelschere durchtrennt. Wichtig dabei ist, dass das Blut nicht mehr zirkuliert), und der Glücke das Kleine untergemogelt.
Dann hieß es hoffen, und zwei Tage später war alles paletti, unter der Glucke saßen zwei winzige Sebrightküken und ein dickes weißes, fideles Maransküken ^^!
Ist zwar "leider" ein Hahn geworden, aber dafür ein schöner bunter ("Godzilla" in meiner Fotogalerie) und vom Wesen her sehr freundlicher und ausgeglichener, der dann wohl als Wachschutz mitlaufen darf, und das "aufgetaute" orange Küken ist tatsächlich eine Henne geworden, die Gelb- Blauschwanz, ebenfalls in meinem Fotothread zu sehen. Sie sind beide nicht die größten, bedenkt man aber, dass sie einen ziemlich harten Start ins Leben hatten, haben sie sich doch sehr gut gemacht. Haben ihre Reservestoffe halt für's Überleben verpulvert, und waren vielleicht daher etwas hinterher, was man jetzt aber nicht mehr wirklich merkt.
Also, wenn der Nabel nur noch 5 mm offen ist, dann hat das durchaus Zukunft. Am nächsten Tag ist der geschlossen, das Küken/ der Nabel darf halt bloß nicht irgendwo festtrocknen können...
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