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Thema: Wie züchtet man eigentlich?

  1. #1
    Avatar von Bonchito
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    Wie züchtet man eigentlich?

    Hallo,
    Doofe Frage, ich weiß.
    Aber trotzdem will ich sie gerne stellen. Wie geht züchten überhaupt?
    Also mir ist klar, dass ich einen zuchttauglichen Stamm, 1.5 oä, brauche, einen Brüter vielleicht, in einem verein beitrete und meine nachzuchten dann bewerten lassen muss.
    Ich meine vielmehr, wonach muss man selektieren?
    Ich hab da nun zB 6 prächtige zuchttaugliche Tiere laufen, dessen Nachkommen ich doch "verbessern" will. Nehm ich einfach die schönsten? Oder versucht man eher neue Dinge einzuzüchten, zB besonders große Tiere zur Zucht nehmen, oder besonders zutrauliche etc ?
    im Standard steht doch zB soundso sollen die Tiere aussehen.
    Wenn ich also 6 tolle Tiere schon habe, dann wird die nachzucht doch eigl auch toll. Warum aber wechselt man den Stamm dann jährlich?
    Ich hoffe ihr versteht was ich meine... Über ein paar antworten würde ich mich jedenfalls sehr freuen!
    Lg
    Bonchi

  2. #2

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    Zitat Zitat von Bonchito Beitrag anzeigen
    Hallo,
    Doofe Frage, ich weiß.
    Aber trotzdem will ich sie gerne stellen. Wie geht züchten überhaupt?
    Also mir ist klar, dass ich einen zuchttauglichen Stamm, 1.5 oä, brauche, einen Brüter vielleicht, in einem verein beitrete und meine nachzuchten dann bewerten lassen muss.
    Ich meine vielmehr, wonach muss man selektieren?
    Ich hab da nun zB 6 prächtige zuchttaugliche Tiere laufen, dessen Nachkommen ich doch "verbessern" will. Nehm ich einfach die schönsten? Oder versucht man eher neue Dinge einzuzüchten, zB besonders große Tiere zur Zucht nehmen, oder besonders zutrauliche etc ?
    im Standard steht doch zB soundso sollen die Tiere aussehen.
    Wenn ich also 6 tolle Tiere schon habe, dann wird die nachzucht doch eigl auch toll. Warum aber wechselt man den Stamm dann jährlich?
    Ich hoffe ihr versteht was ich meine... Über ein paar antworten würde ich mich jedenfalls sehr freuen!
    Lg
    Bonchi
    Hallo Bonchi,

    das kommt drauf an, was Du für Ziele hast. Manche Züchter haben zum Ziel, auf Ausstellungen vorne zu stehen, zu gewinnen, das äußere Erscheinungsbild des Tieres dem Standard so nah wie möglich zu bringen.
    Andere Züchter haben zum Ziel, eher auf Leistung zu züchten. Die achten dann zwar auch auf den Standard, tolerieren aber kleinere Fehler eher zu Gunsten einer guten Legeleistung oder Mastfähigkeit, das ist denen dann wichtiger als Ausstellungssieger.

    Einfach zwei schöne Eltern zu nehmen und zu glauben, die Nachkommen werden dann automatisch auch so schön, das funzt nicht. Dann wär's ja einfach!
    Du musst immer bedenken, dass in jedem Tier eine Menge Gene stecken und auch die Gene der Vorfahren einwirken. Die können bei den Nachkommen auch immer wieder durchschlagen.

    Das perfekte Tier gibt es nicht. Jedes Zuchttier hat Fehler. Der Zuchtpartner muss dann so gewählt werden, dass er diesen Fehler ausgleicht oder das Tier verbessert. Dazu muss man wissen, ob der Partner das gewünschte auch vererbt. Deshalb stellt man den Zuchtstamm immer wieder neu zusammen, auch um langfristig zu enge Inzuchten zu vermeiden. Das ist jetzt alles ne Kurzfassung, es gibt dazu noch viel mehr zu sagen.
    Geh am besten in einen Verein und rede mal mit erfahrenen Züchtern.

    Am besten Du befasst Dich mal mit den Grundlagen der Genetik und der Vererbung.
    Du bekommst sicher noch mehr Antworten. Zucht ist ein kleines Wort mit großen Anforderungen.

    LG Birli
    Geändert von Birli (24.09.2012 um 11:39 Uhr)

  3. #3

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    nein, wenn du Tiere hast, die dem Standard schon sehr nahe kommen, heißt es noch lange nicht, dass deren Nachkommen auch so tolle Tiere werden. Es gibt eigentlich immer etwas zu verbessern, je nachdem worauf man mehr Wert legt kreuzt man die Tiere miteinander...(äußerliche Merkmale, Anzahl Eier, Gewicht d. Eier, Gewicht der Henne/des Hahnes, Kamm, etc.)
    Stämme werden auch nicht zwangsweise jährlich gewechselt, eventuell dass man die eine oder andere Henne mit in die Zucht nimmt...aber da gibt es so viele Faktoren...

  4. #4
    Avatar von Wontolla
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    Hühner leben nicht ewig. Deswegen steht im Vordergrund die Erhaltung einer Rasse. Will man einen Zuchtstamm zusammenstellen und kennt den Standard nicht so gut, kann man das Urteil der Preisrichter von den Ausstellungen heranziehen. Höhere Ziele, wie die Verbesserung einer Rasse, kann man angehen, wenn schon Erfahrung vorhanden ist. Ausstellungserfolge kann auch der Anfänger nicht vermeiden.
    L. G.
    Wontolla

  5. #5

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    Zitat Zitat von Wontolla Beitrag anzeigen
    Hühner leben nicht ewig. Deswegen steht im Vordergrund die Erhaltung einer Rasse. Will man einen Zuchtstamm zusammenstellen und kennt den Standard nicht so gut, kann man das Urteil der Preisrichter von den Ausstellungen heranziehen.
    Ja, das seh ich auch so. Da ich bei meiner Rasse auch Anfänger bin stelle ich meine Nachzucht aus, um eine Bewertung zu erhalten. So weiß ich dann, wo ich gerade stehe und kann mir noch das eine oder andere erklären lassen. Das kann ich auch nur empfehlen, wenn man ernsthaft züchten und nicht nur vermehren will.

    LG Birli

  6. #6

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    vorteilhaft ist es auch wenn man einem sv beitritt. die beschäftigen sich nur mit deiner rasse und man hat gleichgesinnte =)

  7. #7
    Avatar von Waldfrau2
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    Genau, das mit den Sonderverein wollte ich auch sagen. Ich habe auf der Tierbesprechung im Sonderverein viel mehr gelernt als sonstwo. Und den Zuchtwart kann ich jederzeit anrufen.
    1.5 Zwerg-Lachshuhn und 0.4 bunte Truppe
    Mitglied im GZV Osterode

    Hinweis: Ich bin aus Zeitmangel leider fast gar nicht mehr im Hühner-Forum unterwegs .....

  8. #8
    Avatar von Bonchito
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    Danke für eure antworten!
    Und auch für den Tip mit dem sv- ich hab ein wenig Angst dem örtlicher rgzv beizutreten: ich bin jung und weiblich, und mir wär es unangenehm zwischen den ü50 Altbauern zu sitzen :/
    Also ich habe bisher nicht vor zu züchten, aber vielleicht nächstes oder übernächstes Jahr. Nur wüsste ich nicht wie man da so beginnt. (deshalb werd ich mich nun reinlesen in diese mendelsche Geschichte)
    Sagen wir mal, ich find Zwerg welsumer toll (Ei/Wesen/Fleisch/grösse), was mich persönlich stört ist das sie immer zum schlafen auf die Kirschbäume fliegen und tagsüber auch aus dem Gehege.
    Wäre sowas ein zuchtziel? Ein Zwerg nichtflieger? Erreichbar?

  9. #9
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    Das stelle ich mir schwer vor. Die Zwerge sind nun mal leicht, darum klappt bei denen gut mit Fliegen. Was soll die am Fliegen zu hindern? Verkrüpelte Flügel
    Übrigens ist es viel besser mehrere kleine Stämme (z. B. 1.1 oder 1.2) zu haben, als ein großes. So kann man Jahre lang mit eigenen Bestand zu züchten und trotzdem Inzucht vermeiden.

  10. #10
    Avatar von Waldfrau2
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    Eine neue Rasse zu erzüchten wäre für einen Anfänger sicherlich kein Zuchtziel, es sei denn, man möchte wildes Misch-Masch. Das ist äußerst aufwendig, braucht viel Platz und Tiere, viel Zuchterfahrung und viele Jahre Geduld. Du könntest natürlich die Zwerg-Welsumer beispielsweise mit Zwerg-Orpington kreuzen und gucken, was herauskommt, aber das ist nicht das, was man unter Zucht versteht.

    Unter Zucht versteht man die Weitervermehrung einer Rasse gemäß Rassestandard, unter Beibehaltung der Qualität, möglichst auch Verbesserung. Man kann sich Zuchtziele setzen, Beispiel Marans: Es gibt eine französische Zuchtrichtung, die auf die Eierfarbe hin züchtet, dabei bleibt das Äußere ein wenig auf der Strecke, oder man kann Marans auf Ausstellung hin züchten und nicht so sehr auf die Eierfarbe achten. Bei meinen Lachshühnern gibt es z. B. momentan einige Züchter, die versuchen, Lachse in weiß-schwarz-columbia zu erzüchten. So etwas geht aber nur mit wirklich großem Erfahrungsschatz, denn man muß passende andere Rassen hineinkreuzen, um auf die gewünschte Farbe zu kommen. Man kann auch kleine Zuchtziele setzen, beispielsweise eine Verbesserung der Gefiederfarbe oder der Kammform.

    Aber an sich dürfte es bei den fast 200 Hühnerrassen doch wohl eine geben, die Deinen Vorstellungen entspricht, hoffe ich. Für den Anfang wäre es auch günstig, sich keine kompliziert zu züchtenden Farben auszusuchen, z. B. wo viel "Ausschuß" anfällt, weil sie spalterbig sind.

    Wenn Du in einen Sonderverein möchtest, mußt Du vorher Mitglied in einem allgemeinen Geflügelzuchtverein sein, sonst geht das nicht. Aber was spricht gegen Ü50-Altbauern? Oder wenn Dir die vor Ort nun partout nicht zusagen, guck doch in der nächsten Stadt, vielleicht sind städtische Hühnerliebhaber anders drauf? Ich habe seinerzeit ein paar Ausstellungen besucht und geguckt, wo es mir gefiel, und bin dann in Göttingen gelandet, das ist die Stadt, in der ich arbeite. Ich habe sofort super Anschluß gefunden, und ich finde es toll, daß die Ü70-Zuchtfreunde immer noch ihren kindlichen Spaß an den Tieren behalten haben.

    Man kann natürlich auch züchten, ohne in einem Verein zu sein, dann muß man sich das Wissen halt zusammensuchen. Kontakt mit alten Züchtern ist immer gut, die Erfahrung macht kein Buch wett. Man kann halt nicht ausstellen, wenn man nicht im Verein ist, muß man ja auch nicht.

    Für den Beginn finde ich es nicht schlecht, einen abgelegten Zuchtstamm eines erfahrenen Züchters aus dem Vorjahr zu übernehmen. Man wird so sicher bessere Tiere bekommen als mit Jungtieren aus diesem Jahr, weil der Züchter da die besten für sich behält.
    1.5 Zwerg-Lachshuhn und 0.4 bunte Truppe
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    Hinweis: Ich bin aus Zeitmangel leider fast gar nicht mehr im Hühner-Forum unterwegs .....

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