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Thema: Tagung: Das Zweinutzungshuhn muss kommen

  1. #21
    Avatar von hajo.falk
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    Es entsteht hier der Eindruck, dass im gesamten Jahr die Eier als Bruteier gesammelt werden. So wie ich das verstehe, werden Bruteier nur in ihrer besten Zeit der Zuchttiere, also mit dem besten Futter im Frühling, gesammelt. Mit viel frischem Grün, mit Würmern, Käfern, Insekten und bestem Getreide und täglichem freien Auslauf, Sonnenschein usw. Die Bruteier brauchen auch nicht so früh erzeugt zu werden, weil man keine Ausstellungen beschicken will. Also, es kann reinrassig ein Ei durch getrennt halten der Elterntiere erhalten werden. Dieses ist ja nur einige Wochen nötig, um eine gewisse wirtschaftliche Menge zu erhalten und bei entsprechenden Flächen bedeutet es keinen grossen Aufwand. Die andere Zeit im Jahr, ist es wirtschaftlicher alle Tiere zusammen laufen zu lassen. Dem Käufer des Speiseeies ist es m.E. egal, ob das Sulmtaler Huhn von einem Bresse Hahn getreten wurde. Er verlangt einfach ein gesundes BIO – Ei.

    LG hajo

  2. #22
    Avatar von hajo.falk
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    Peter Ludwig,

    es ist heutzutage eine Frage der wirtschaftlichen Nutzung. Weniger ein Frage ob die Hühnerhaltung Lärm erzeugt. Frei laufende Hühner erzeugen auch keinen Gestank, sie düngen eher die Flächen. Werden in o.g. Beiträgen auch mit freilaufenden Schweinen auf die Weide gelassen. In einem anderen Fall mit verstellbaren Stellen, vom Futterplatz zu Futterplatz gebracht. Auch um eine gewisse Anzahl von Hühnern besser kontrollieren zu können, wird es so als Vergleich gemacht. Also dieser Hof liegt nicht mitten im Dorf. Hat also mit Deinen Befürchtungen wenig zu tun. Ansonsten hast Du recht. Wer macht sich die Hände dreckig, nur um ein Ei selbst zu erzeugen, das im Handel oft unter 20 Cent zu erhalten ist.

    Dieses trifft auch nicht das Thema an sich, weil dieses "Zwienutzungshuhn", den Namen nur bekommen hat, weil die Hähne für die Fleischerzeugung mit genutzt werden. Also Eier- und Fleischerzeugung.

    Das Rassehuhn ist dann ein Dreinutzhuhn, Rasseerhalt und die zwei vorgenannten.
    Das Zierhuhn hat dann noch eine weitere Komponente. Viernutzhuhn.


    LG hajo
    Geändert von hajo.falk (19.01.2013 um 22:35 Uhr)

  3. #23
    Kämpfer-Fan Avatar von Sorteng
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    also ich weiß nicht ob meine mixe gut legen, ich denke eher mittelmäßig...ich will auch nicht sagen das die tiere nie krank sind vielleicht schwächelt eins mal ne weile. Wenn es dann besser wird ists gut wenn nicht kommt das beil....genau so wurde es früher sicher auch gemacht...
    Die anwendung von medizin ist oft eher eine einstellungsfrage als eine frage der nötigkeit.

    Was die hybriden angeht...da hast du recht, ein zwienutzungshuhn wäre toll. Der einsatz von medikamenten ist eben hoch bedenklich und gefährlich. Wie viele waren es? 120000 die jedes jahr in deutschland an multiresistenten keimen sterben?
    An sonsten wenn man legehennen in kleinvolieren hält ist das an sich optimal, durch die sterilität ist der medikamentenverbauch wohl sehr gering. (achtung nur vermutung aus doku)
    Die tiere leben in gruppen zusammen die dem sozialleben der tiere entgegenkommen, ihre grundbedürfnisse können ausgeführt werden, der kot ist leicht abnehmbar und als dünger verwendbar, die eier sind hygienisch sauber, es wird kein platz aus im grunde mitleidsgründen verschwendet...usw.
    Ich hab damit kein problem...aber die welt will bio und die armen tiere müssen in grün sein weil das so hübsch ist. Das wir hier mehr oder wenger flächen verbrauchen die wir nicht haben ist egal...
    Deswegen sage ich auch man müsste den verzehr senken um überhaupt eine versorgung mit bio schaffen zu können....

    Was die hahnenküken angeht so ist das auch eine sache....was passiert denn mit den geschredderten küken? Ich kenne nur eine brüterei die ihre eintagsküken an falkner und zoos verkauft die sich nur so darum reißen dieses hochwertige futter für ihre tiere zu bekommen.

    Man kann das alles sehen wie man will....ich habe wie schon gesagt nichts gegen kleinvolierenhaltung ich denke bodenhaltung ist oft viel schlimmer...und man muss eben bedenken das fläche wertvoll ist wir können uns bei unserem momentanen verbrauch den luxus einem huhn platz zu geben nicht leisten....gerade in anbetracht dieses gedanken muss auch biohaltung produktiv sein um auch bei weniger verzehr an eiern und fleisch nicht unnötig fläche zu verbrauchen.

  4. #24
    Avatar von hajo.falk
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    Es ist Ansichtssache, natürlich.
    Mir widerstrebt es, Eier und Fleisch zu verzehren, welches von einem Tier erzeugt wurde, das auf einem Platz von einem DIN A 4 Blatt sein Leben fristen musste. Nicht in Staub baden konnte, nicht scharren durfte usw. Das durch diesen hohen Besatz, vorsorglich mit Antibiotikum behandelt wurde, bzw. werden musste, weil in dieser Enge es zur rasend schnellen Verbreitung von Krankheiten kommen kann. Dieses gilt genauso für Bodenhaltung, oder sogar noch vermehrt dafür. Zudem mache ich die Massentierhaltung, dafür verantwortlich, dass Geflügelkrankheiten so stark verbreitet wurden. Und was die resistenten Keime anbelangt, mache ich die Massentierhaltung erst recht dafür verantwortlich. Um keinen Verlust zu erleiden, wird das Zeug´s „ Antibiotikum“ in Tonnen verfüttert. Hier sind Tierärzte auch verantwortlich. Und staatliche Kontrolleure genauso. Eine Käfig-, oder eine Bodenhaltung nach heutigen Maßstäben ist gänzlich abzulehnen.
    Flächen können auch mehrfach genutzt werden. In hausnaher Haltung ist dieses vielfach auch nicht durchfürbar. Wenn ich dagegen die wenigen Rassehuhnhalter betrachte, die Medikamente anwenden, um einen nicht ersetzbaren Hahn z.B. für die Zucht weiter zu erhalten, der ansonsten unersetzbar verloren gegangen wäre. Oder beim Huhn nur noch zur Bruteigewinnung zu erhalten ist. Dieses erscheint mir alles in einem gewissen Maß vertretbar.
    Die Haltung privat oder auf einem Hof, kann Krankheiten viel früher erkennen, wird auch entsprechend wie Du, oder Halter in vorigen Jahrhunderten, zum Beil greifen. Dieses erscheint mir auch bei der Nutzung eines Zweinutzungshuhns angebracht. Auch dass Hühner wieder auf einen Hof gehalten werden können, ist für mich keine Frage mehr, die Bäuerin hatte ein extra Einkommen und könnte auch heute noch dazu beitragen, dass ein Hof länger erhalten bleiben kann. Sei es durch Hühnerhaltung auf Flächen, die aus der Landwirtschaft herausgenommen werden müssen, da Überproduktion und oder keine wirtschaftliche Nutzung mehr durchgeführt werden kann. Mich würde schon interessieren wie viel Hühner auf Brachflächen und auch auf Frei-Flächen an den Autobahnen gehalten werden könnten. Die Veredelung von Getreide und anderen Wirtschaftsgütern, durch Fleisch und Eier, bringt extra Einnahmen.
    Bei einem vernünftigen Preis von Beidem in wirklicher BIO-Qualität, wird so mancher Erzeuger und Privatier erkennen, dass Kleinvieh auch Mist macht.
    Wer sich vieles auf dem Herrmannshof durchgelesen hat, wird gesehen haben, dass dort auch darauf hingewiesen wurde. Eine Reduzierung des Verbrauchs an Fleisch und Eier und weiteren Produkten, geht einher mit der Steigerung der Lebens- und Produkte-Qualität.
    Zudem muss ich mich korrigieren, bei der Hobbyhaltung wird ein Zweinutzungshuhn noch eine weiter Nutzung hinzugerechnet werden müssen, die Freude des Halters. Entsprechend eins mehr, bei Rassehühnern und Zierhühnern. Geschweige vom uneingeschränktem Genuss der selbsterzeugten Lebensmittel.

    LG hajo

  5. #25
    Kämpfer-Fan Avatar von Sorteng
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    Ich denke dem beitrag kann ich ziemlich vollständig zustimmen auch wenn ich nochmal drauf aufmerksam machen will das "kleinvolierenhaltung" nicht nur ein anderer begriff für käfighaltung ist. Die unterschiede sind doch groß.

    Es stimmt wir haben auch brachflächen die sich nicht mehr lohnen...das problem das ich hier immer sehe ist das die erde nicht allein für den menschen da ist. Haben wir wirklich das recht jeden quadratmeter für uns zu nutzen oder sollten wir nicht an die natur zurückgeben? (aber darauf will ich keine antwort das würde zu weit führen)

    Was die flächen an autobahnen angeht so wäre ich mir da auch nicht soo sicher. In wie weit das gesund ist...die brachflächen sind ja meistens wirklich direkt an autobahnen und hier müssen wir schon sehen das eine schwermetallbelastung da ist...Ich habe in meinem Bodenkunde skript auf die schnelle keine grenzwerte für lebensmittelproduktion gefunden aber da hühner steinchen aufnehmen, im boden scharren usw. dürfte der wirkungspfad da sein...und eine akkumulierung im fleisch wäre sicher nicht auszuschließen. Aber ich frag mal meinen professor. Oder beschäftige mich bei der prüfungsvorbereitung nochmal damit.

    Ansonsten denk ich hab deine ansichten diesbezüglich nun verstanden.

    grüße, sorteng

  6. #26
    Avatar von hajo.falk
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    3. bedeutet Käfighaltung
    Hier werden die Hennen in Legebatterien gehalten. Seit Anfang 2010 ist die herkömmliche Käfighaltung in Deutschland abgeschafft worden, diese nennt sich nun Kleingruppen- oder Kleinvolierenhaltung. Es ist jedoch zu erwähnen, dass dadurch den Hennen nur wenig mehr Platz zur Verfügung steht. Bis zur Abschaffung der Legebatterien wurden pro Huhn 550 cm² an Fläche berechnet (das sind knapp 90 % eines DIN A4-Blatts), jetzt müssen 750 cm² zur Verfügung stehen (diese zusätzliche Fläche entspricht etwas mehr als einer Postkarte). Von artgerechter Haltung kann also auch bei der „verbesserten“ Käfighaltung nicht gesprochen werden. Dem normalen Bedürfnis der Tiere entsprechen nur die Freilandhaltung und die Haltung nach Kriterien des ökologischen Anbaus.

    http://www.guetersloh.de/Z3VldGVyc2x...1zOjQyMzU2.x4s

    LG hajo

  7. #27

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    Zitat Zitat von hajo.falk Beitrag anzeigen
    Wir suchen eine/n Leiter/in für unser Projekt Herrmannsdorfer Zweinutzungshuhn.
    ...
    hier: für junge Hühnerzüchter die sich eine Passion fürs Huhn suchen

    http://www.facebook.com/pages/Herrma...r/241588434091

    weiter unten 09. August 2012

    LG hajo
    Im Eintrag vom 11. Oktober 2012 steht allerdings, dass die neue Mitarbeiterin bereits gefunden wurde - Angelika Gsellmann, die den Hühnerbereich ursprünglich betreut hat, ist in Elternzeit, und die neue Leiterin des Hühnerprojekts heißt Florentine Rapp.

    Zur Kreuzung Sulmtaler-Bresse gibt es hier: http://blog.herrmannsdorfer.de/?p=856 ein paar Hintergrundinformationen. Ziel ist wohl einerseits eine Sulmtalerzucht zur Erhaltung und Verbesserung dieser alten Rasse (und ich habe bisher auch noch bei jedem Besuch in Glonn mehrere reine Sulmtaler-Zuchtgruppen gesehen), andererseits aber eben auch die wirtschaftliche Eier- und Fleischproduktion so schnell wie möglich. Da sind die Gebrauchskreuzungen wohl jetzt einfach noch deutlich besser als die reinrassigen Sulmtaler. Es ist wohl auch keine "wilde Herumkreuzerei" geplant, sondern eben nur die Nutzung der ersten F1-Generation als Gebrauchskreuzung. (Zumindest lässt die Überlegung "ist Sulmtalerhahn*Bressehenne für uns besser als Sulmtalerhenne*Bressehahn" darauf schließen, dass keine R1-, F2- oder sonstigen Weiterkreuzungen geplant sind).

    Ich hatte selber mal dort wegen Bruteiern oder Junghennen angefragt, und mir wurde damals gesagt, dass sie aus Prinzip keine Zuchttiere an Privathalter abgeben. Bei den gekauften Speiseeiern aus dem Hofladen hat man aber höchstwahrscheinlich Eier von Mixen. Die Herrmannsdorfer Sulmtaler kommen ursprünglich aus Triesdorf, und Frau Gsellmann hat mir damals die Kontaktdaten der Triesdorfer Geflügelzucht gegeben, mit dem Tipp, dass man dort problemlos Bruteier und Küken beziehen könnte.

    Wirtschaftlichkeit mit Rassehühnern und artgerechter Haltung ist wohl wirklich kein einfaches Ziel: bei den Herrmannsdorfer Landwerkstätten steht ja einiges an betriebswirtschaftlicher Erfahrung dahinter, und die haben auch noch den großen Vorteil, Verkaufspreise nehmen zu können, von denen "Otto-Normal-Direktvermarkter" nur träumen kann. Da finde ich es eigentlich ganz schön erschreckend, dass es selbst unter diesen Idealbedingungen nicht so einfach ist, so ein Projekt wirtschaftlich aufzuziehen.
    1,6 Sulmtaler; 0,1 Seidenhuhn; 0,1 Appenzeller-Mix

  8. #28
    Avatar von hajo.falk
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    Danke für diese Informationen.
    Wie es letztendlich ausgehen wird mit den Sulmtalern und Bresse, vermag man bis jetzt noch nicht abzuschätzen.

    Die Bemühungen, Hühner (Keine Hybriden) auf den Hof zu etablieren, sind schon lobenswert. Unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten, sollte man noch hinzufügen, dass m.W. dort auch normale Gehälter gezahlt werden. Dieses ist anders zu sehen, wenn Hühnerhaltung auf einem Hof, mit Getreideanbau und Betreuung der Hühner, durch die Familie betrieben wird. Hier ist eine erfolgreiche Nutzung von Getreide, Rüben, Möhren und Obst usw. gegeben, wobei wir wissen, dass zu viele Lebensmittel schon beim Erzeuger vernichtet werden. Hier aber noch zur Produktion, von Fleisch und Eier eingesetzt werden können.

    LG hajo

  9. #29
    Kämpfer-Fan Avatar von Sorteng
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    Du hast recht....hier die doku auf die ich mich bezogen habe
    http://www.youtube.com/watch?v=c4LK0qtY-b8
    ab 29:39 sieht man die kleinvolieren zu denen ich mich positiv geäußert habe. Das hierbei nicht nur das wohl der tiere im vordergrund steht sondern auch kapitalistische gedanken ist natürlich klar...

  10. #30
    Avatar von brookhuhn
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    Zusammenfassung der Tagung „Das Zweinutzungshuhn muss kommen“ im Rahmen der Internationalen Grünen Woche Berlin, am 22.01.2013

    Die Tagung wurde von NEULAND e.V. ausgerichtet und durch die Landwirtschaftliche Rentenbank gefördert. Tagungsleiter war Jochen Dettmer, Bundesgeschäftsführer NEULAND e.V.

    Bei der Tagung wurden die Möglichkeiten der Züchtung eines Zweinutzungshuhns ausgelotet. Dabei verfolgte sie mehrere Ansätze, einmal wurde die Neuzüchtung eines Hybridhuhns, das als Zweinutzungshuhn fungieren soll bekannt gemacht, dann wurde die Ist-Situation und neue Anforderungen bei der Legehennenhaltung beschrieben, die Forschungsförderung des BMELV wurde dargelegt und es wurde über praktische Beispiele für Gebrauchskreuzungen und deren Vermarktung referiert.

    Als erstes referierte Prof. Dr. Dr. Matthias Gauly von der Universität Göttingen die Entwicklung in der Hühnerzucht, Herausforderungen, Grenzen und Perspektiven. Dabei vertrat er den Standpunkt, dass historisches Rassegeflügel nicht für die Zucht eines Zweinutzungshuhns geeignet ist, da zum einen kein Datenmaterial über deren Genetik und andere Parameter, wie z. B. Parasitenresistenzen vorhanden ist. Er untersucht züchterisch Leistungsmerkmale, die das „neue“ Hybridhuhn erfüllen sollte. So sollte es u. a. krankheitsresistent gegenüber Würmern und Parasiten und knochenstabil sein, weniger Hang zum Federpicken und Kannibalismus und eine hohe Stressfähigkeit aufweisen. So formulierte er, dass die Wurmresistenz ein Zuchtmerkmal für das Zweinutzungshuhn ist. Zudem unterstrich er, dass die genomische Selektion nur für Zuchtunternehmen geeignet ist, nicht für Kleinhalter. Dieser Forschungsauftrag wird von der Landwirtschaftlichen Rentenbank für fünf Jahre finanziert.

    In diesem Zusammenhang ist auch der Beitrag von Prof. Dr. Rudolf Preisinger, Geschäftsführer und Chefgenetiker der Lohmann Tierzucht zu sehen, der das Zweinutzungshuhn der Firma Lohmann vorstellte. Er erklärte, dass der deutsche Verbraucher vorrangig Hähnchenbrustfleisch kaufe und dass es bei der Neuzüchtung des Zweinutzungshuhns darum geht, dass ein „vernünftiger“ Brustfleischansatz als Zuchtziel mit beachtet werden muss, da nur damit Geld verdient wird und nur dieses für den Verbraucher von Interesse ist. Überhaupt geht Preisinger, als Geschäftsführer eines Wirtschaftsunternehmens ausschließlich von der Wirtschaftlichkeit eines Huhns aus, das züchterisch „hergestellt“ wird. Er beschrieb ausführlich, dass die Produktion von Fleisch und Eiern des Zweinutzungshuhns nicht an die Spitzen der beiden getrennten Linien in Legehybriden und Masthähnchen herankommen. Damit einhergehend bestätigt er Preissteigerungen für die Verbraucher.

    Bernhard Kühnle, Abteilungsleiter des BMELV richtete ein Grußwort von Ministerin Ilse Aigner an die Veranstalter und sprach über ein Forschungsvorhaben des Ministeriums, die „in ovo“-Forschung, bei dem Geschlechtsbestimmung schon im Ei vorgenommen wird, um die Kükentötung zu vermeiden. Dieses Verfahren wird von der Technischen Universität in Dresden erforscht. Näheres dazu: http://cgcweb.med.tu-dresden.de/medksm/forschung_ei.htm
    Des Weiteren verweist er auf das Spektrum von Forschungsmöglichkeiten für das Zweinutzungshuhn.

    Inke Drossé vom Deutschen Tierschutzbund berichtete erst einmal Fakten. 40 Mio. Eintagsküken werden in Deutschland jährlich getötet. In Europa sind es mehr als 300 Mio. Eintagsküken, die pro Jahr sinnlos geschreddert werden. Die inländischen Tötungen verstoßen eklatant gegen das Deutsche Tierschutzgesetz, das ausdrücklich Tierquälerei verbietet. § 1 „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.“
    http://www.gesetze-im-internet.de/ti...012770972.html
    Auch führt sie aus, dass Tierschutz im bestehenden System der beiden getrennten Linien, Legehennen und Masthähnen nicht geht, daher fordert sie eine Systemänderung, die Zucht auf Zweinutzungshühner. Grundlage dafür sollten eine Zucht mit alten Haustierrassen, bei denen eine Datensammlung erstellt und eine Leistungsprüfung erforscht werden muss und auch die Hybridzucht. Danach stellte sie die Schlachtkörper von Legehennen und Masthähnchen gegenüber, um aufzuzeigen, dass diese sich nicht für die Weiterzucht zu einem Zweinutzungshuhn eignen. Außerdem weist sie auf die Folgen der Teuerung von Eiern und Hühnerfleisch hin, da die Lege- und Mastleistung geringer ist bei gleichzeitiger Futterkostensteigerung. http://www.tierschutzbund.de/3837.html

    Dr. Steffen Weigend vom Friedrich-Löffler-Institut sprach über die Möglichkeiten bei Gebrauchskreuzungen und erklärte das seit 1995 laufende Projekt des Zweinutzungshuhns beim Kollbecksmoorhuhn, einer Kreuzung zwischen Vorwerkhühner und White Rocks, einer Züchtung von Lohmann. Die Legerate der Vorwerkhennen gab er mit 44,2% an, d.h. ca. 140 Eier pro Jahr mit einem Gewicht von 46 g. Die Kollbecksmoorhühner dagegen weisen eine Legerate von 68,3% mit 249 Eiern pro Jahr und einem Gewicht von über 60 g auf.
    www.kollbecksmoorhuhn.de

    Toni Hubmann aus Österreich stellte seine Junghahnmast vor und erklärte, dass er seine Hähne 90 Tage aufzieht und dann schlachtet und dass es ihm darum geht, ein Umdenken der Verbraucher anzustoßen. Das Verspeisen von Geflügel muss wieder zu einem Festmahl werden, wenn es wirtschaftlich sein soll. In Frankreich hat er gesehen, dass in einem gehobenen Restaurant mit dem Alter der Hähne geworben wurde. Dort wurde in der Speisekarte ein Hähnchen, welches 100 Tage alt geworden ist, angeboten. Seine Hähne kosten nach 90 Tagen Aufzucht 20 € pro kg und 6 Eier bekommt man für 3,50 €. Näheres unter: http://www.tonishennehahn.at/

    In der anschließenden Diskussion wurden die unterschiedlichen Positionen noch einmal sehr deutlich.

    Anmerkungen zu Herrn Kühnle, waren: Im Geflügelbereich wird die BMELV-Forschung vernachlässigt und muss neu strukturiert werden. Bisher läuft sie eher privat ab. Es wurde auch Forschungsförderung für Datensammlungen und Leistungsprüfungen auf Landwirtschaftsbetrieben gefordert. Zudem wurde die „in-ovo“ Forschung als nicht lösungsorientiert eingeschätzt, da das Problem des Sexens nur zurück in das Ei verlegt würde. Generell wurde eine breitere Forschung des BMELV angemahnt.

    Herr Dr. Weigend verwies darauf, dass es vielfältige Forschung der Genetik bei Rassehühnern gibt, aber er wisse jetzt gerade nicht genau, wo.

    Prof. Dr. Dr. Gauly fragte nach den eigentlichen Vorteilen der Rassehühner gegenüber der Hybriden. Für ihn ist die Lösung ganz klar nicht das Rassehuhn. Und es ist noch gar nicht geklärt, was eigentlich die idealen Anteile von Mast und Legeleistung sind und auch ideale Fütterungsstrategien sind noch nicht geklärt. Generell müssen Parameter für das Zweinutzungshuhn bei Futter etc. gefunden werden.

    Willi Baumann, der Schweizer Berater für Demeter verwies auf verschiedene Projekte zur Umsetzung des Zweinutzungshuhns bei Rassegeflügel und nannte folgende Namen: http://www.gefluegelhof-schubert.de/...elprojekt.html, http://www.bruderhahn.de/ des Bauckhofes. Zudem erklärte er, dass sich in Österreich und der Schweiz keine Organisation mit dieser Problematik befasst, es wird interessiert abgewartet, was in Deutschland dies bezüglich geschieht.

    Auch wurden andere Projekte der gleichen Art genannt, so die Herrmannsdorfer Landstätten:
    http://www.herrmannsdorfer.de/die-la...rfer-landhuhn/

    Jochen Dettmer verwies in seinem Schlusswort darauf, dass ein Verbot der Tötung der Eintagsküken durch Gerichte aufgrund des Tierschutzgesetzes jetzt ansteht! Es müsste nur jemand die Klage führen.
    1,30 Isländische Landnahmehühner, 3 Bienenvölker in Bienenkisten, Katze SiSi, Kater Charly

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