chicken « am: 08.09.03 um 21:05:57 »
Hallo zusammen.
Ich habe mir heute aus dem Schlossparkteich Entengrütze geholt und an die Hühner verfüttert. Die haben sich draufgestürzt wie die Wilden. Habe den Tipp der aktuellen Geflügelbörse entnommen. Soll halt besonders viel Eiweiß und Vitamine drin sein.
Welche Erfahrungen habt ihr mit Entengrütze? Und wie oft/wie viel darf man davon verfüttern?
LG
Claudia
imperfect « Antworten #1 am: 08.09.03 um 21:10:26 »
ich hatte zwei kleine teiche im garten. die hühner haben die entengrütze wo sie rankamen entsorgt. der rest der grütze flüchtete in die mitte des teiches
den hühnern hats nicht geschadet. warum die so wild drauf sind, weiss ich leider auch nicht.
claudia
chook « Antworten #2 am: 23.09.03 um 18:00:16 »
Hi Claudia,
Entengrütze (Lemna sp.) ist ein interessantes Eiweissfutter. Gerade in Entwicklungsländern gibt es dazu Forschungen (Einsatz der frischen oder getrockneten Pflanze in der Schweine- und Geflügelfütterung).
Für diejenigen, die Interesse an diesem Thema haben und des Englischen mächtig sind, empfehle ich folgendes:
Geht zur Suchseite von Livestock Research for Rural Development http://www.nawan.hostinguk.com/cipav...rrdsearch.aspx und gebt 'Duckweed' als Suchbegriff ein. Ihr werdet staunen.
Laut einem dieser Fachartikel enthält Lemna bis zu 43% Rohprotein in der Trockenmasse.
Ein weiterer interessanter Beitrag findet sich unter http://www.ntrnet.net/~skilli/duckweed.htm.
Ein Zitat daraus: " duckweed protein has higher concentrations of the essential amino acids, lysine and methionine, than most plant proteins and more closely resembles animal protein in that respect."
Ich hab' meine Junghennen auch damit gefüttert und sie waren wild drauf - die wissen schon was gut ist.
Zur Menge: Fresh duckweed "can constitute 40 % of total feed for layer-chickens or 15 % for broilers" (Quelle: http://www.ias.unu.edu/proceedings/i...foo/paper.html);
"...can replace conventional protein and energy sources in chicken diets up to 25% of the total dry matter. (...) Be conservative when using Lemna protein meals with young birds." (Quelle: http://www.cipav.org.co/lrrd/lrrd7/1/3.htm)
Lemna ist also unter dem Gesichtspunkt der Eiweissversorgung bei Nutzung möglichst heimischer Eiweissquellen äusserst interessant.
Gruss,
Ute
Toffee « Antworten #3 am: 23.09.03 um 18:32:17 »
So, und jetzt oute ich mich mal wieder : Wie sieht das aus ? Ist das dieses grüne Konfetti auf Tümpeln ? Ich hab zwar keinen Teich und komm deshalb wohl auch nicht ran (wird wohl nicht verkauft, was ?), interessiert mich aber doch...
Tanja
FPK « Antworten #4 am: 23.09.03 um 18:35:03 »
jo, der grüne schwimm krempel.
hat sich eigentlich mal jemand überlegt, dass entengrütze fast als probiotika durchgehen müsste ? ich hab das bis jetzt nur in tümpeln mit umgekipptem wasser etc. gesehen und da lebt ja noch so einiges mehr an keimen und krankheitseregern - ist vieleicht eine schöne, zünftige abhärtungskur. weiß da jemand mehr zu ?
Toffee « Antworten #5 am: 23.09.03 um 18:59:11 »
Guckt mal !
Aus der "Ärzte Zeitung" vom 19.07.2002
Die Wunderpflanze Entengrütze ist auch medizinisch zu nutzen
Viele Wissenschaftler experimentieren mit Wasserlinsen - zur Abwasserreinigung, als Tierfutter und vorerst zur Insulinproduktion
NEU-ISENBURG (ug). Die kleinste Blütenpflanze der Welt ist auf dem Weg zu einem echten Star: die Wasserlinse, auch Entengrütze genannt. Wissenschaftler aller möglichen Disziplinen beschäftigen sich mit ihr - auch Medizinforscher.
Der Teich ist ein einziger grüner Teppich - Entengrütze hat ihn zugewuchert. Naturliebhaber freuen sich an dem romantischen Bild. Gärtner ärgern sich über die so extrem schnell wachsende kleine Wasserpflanze, unter deren Teppich sich kein Leben im Wasser halten kann. Aber auch Wissenschaftler haben die Entengrütze und ihr Potential entdeckt, berichtet die britische Zeitschrift "BBC Wildlife" in ihrer Juli-Ausgabe. Denn die Wasserlinse ist eine wahre Wunderpflanze.
In den USA, Polen und Belgien wird die Pflanze zur Abwasserreinigung eingesetzt. Die kleinen Pflanzen nehmen große Mengen Schadstoffe auf und eine sauerstoffreiche Schicht zwischen Luft und Wasser, so daß keine giftigen Abwassergase entweichen können. Ein weiterer Vorteil für Klärwerke ist, daß im dunklen Wasser unter der Entengrütze keine Algen wachsen können.
Wasserlinsen enthalten viel Stärke, Zucker, Vitamine und vor allem soviel Eiweiß wie keine andere Pflanze. Unter idealen Bedingungen können zehn Tonnen Protein pro Jahr produziert werden, mit Soja ist es höchstens eine Tonne pro Jahr. Entengrütze wäre also ideales Tierfutter. Und in
Vietnam, Bangladesch und den USA etwa wird die kleine Schwimmpflanze bereits als Futter für Tiere angebaut.
Auch für Menschen ist Entengrütze schmackhaft. Der deutsche Wasserlinsen-Forscher Privatdozent Klaus Appenroth aus Jena hat Entengrütze selbst probiert. Er beschreibt den Geschmack als "frisch und grün" und meint, Wasserlinsen seien als Salat geeignet.
Für die Medizin hat die amerikanische Forstwissenschaftlerin Dr. Anne-Marie Stomp die Entengrützenfamilie der Lemnaceae entdeckt: Genetisch modifiziert, produziert die Pflanze Proteine, die therapeutisch nutzbar sind, wie Insulin. Und das ist erst der Anfang: Die Forscherin ist so begeistert von der Entengrütze, daß sie in Pittsboro in North Carolina ein biotechnisches Unternehmen namens Biolex gegründet hat, das sich nur der Nutzung der kleinen Wunderpflanze für die Medizin widmet.
imperfect « Antworten #6 am: 23.09.03 um 19:03:00 »
halto, das kann nicht so ganz stimmen mit dem umgekippten teich. der meinige war glasklar, kein fischbesatz, aber vom wasserläufer bis zur libellenlarve alles vorhanden. ph-wert optimal, lauter nette grüne pflanzen drin. trotzdem ist die grütze gewachsen. die wurde allerdings eingeschleppt durch zugekaufte wasserpflanzen aus dem gartencenter.
wie das mit toten tümpeln und grüner grütze aussieht, weiss ich nicht. stell ich mir aber nicht so gesund vor, denn pfanzen dienen ja auch als katalysatoren.
claudia
walter « Antworten #7 am: 23.09.03 um 19:05:39 »
Ich gehöre zu den Glücklichen Entengrützenbesitzern , aber die Aussage " nur in umgekippten Tümpel " kann ich hier nicht stehen lassen .
Mein Gewässer - zugegeben , es sieht nicht toll aus , bevölkern sogar Bachflohkrebse , die ich als Indikator für gute Wasserqualität werte .
Das dürfte mit ein Grund sein , warum die Hühner wie die Geisteskranken dieses Zeug fressen . ausserdem sind Gehäuseschnecken ohne Ende in diesem Grünzeug , auch mal einige Jungfische .
Wahrscheinlich decken die Tiere ihren Eiweissbedarf aus dieser Quelle .
Von vermehrten Infektionen kann ich allerdings nicht berichten .
walter
FPK « Antworten #8 am: 23.09.03 um 19:25:58 »
Zitat: ich hab das bis jetzt nur in tümpeln mit umgekipptem wasser etc. gesehen
Alles klar ? Die Betonung liegt auf ICH - und da waren auch Enten drin die das Zeugs Eimerweise in sich rein geschaufelt haben - und der Gedankengang von wegen Keimen, Bakterien und so ein Zeugs kann so falsch nicht sein, denn Teiche, Tümpel oder wie auch immer haben KEINE Trinkwasserqualität - und warum sollen die Tiere da keine stabilisierung, abhärtung oder wie auch immer der Darmflora erhalten ?
VG FP
imperfect « Antworten #9 am: 23.09.03 um 19:30:51 »
darum haben wir dir ja auch gesagt, dass das nicht nur auf umgekippten tümpeln ist
ist die frage, was für bakterien in diesen tümpeln sind. es gibt eine müllkippe in hannover und einen see in unmittelbarer nähe, wo möven tagsüber fressen und baden. dieser see ist ein wahres paradies für colikeime und salmonellen. nur mal so als beispiel.
claudia
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