Hühner richtig halten/tragen/fangen/heben

[Kleinfastenrather]

Hallo,
ich habe am Anfang hier ein Thema dazu gesucht allerdings nicht gefunden also will ich selbst mal eins aufmachen.

Andere können gerne ihre eigenen Techniken beitragen.

Also ich habe gelernt das man beim fangen keine Angst vorm rumzappeln haben sollte und man sollte energisch zupacken, wobei ich immer darauf achte das ich nie irgendetwas enklemme. Das fangen selbst sollte man nie im offenen Auslauf machen, immer in die Ecken/Enge treiben. Eigendlich kann man aber fast alles auch nachts machen und muss das Huhn am Tag nicht unbedingt stressen.

Dann sehe ich manchmal wie Leute ihre Hühner so ruckartig packen, und auch noch schön jagen (im TV). Das sehe ich aber als sehr unnötig an, man kann die Hühner auch zügig packen und dabei gleichmäßig schnell sein, sodass das Tier nicht wegfliegt oder sonst was.

Dann die "Fang-Griffe" die ich meistens anwende, allerdings meistens bei Zwergen und recht kleinen Hühnern bisher.
Zuerst der, den wohl alle anwenden: Das Huhn von hinten gesehen von beiden Seiten packen dabei mit den Daumen die Flügel festhalten, ich klemme auch je nach Größe des Huhnes die Beine zwischen kleinem und Ringfinger ein. Der Griff ist aber nicht sehr sicher, ich benutze ihn meistens wenn ich ausgebüchste Jungtiere über den Zaun "werfe", oder bei anderen schnelleren Aktionen.

Dann der Griff den ich am häufigsten benutze, vorallen bei Nachtaktionen oder bei ahnungslosen Jungtieren, um sie mir genauer anzusehen: Von vorn gesehen ebenfalls von beiden Seiten packen, den Befiederten Teil der Beine zwischen Ring- und Mittelfinger klemmen, mit den Daumen die Flügel sichern, da kann das Tier so viel rumzappeln wie es will. Damit hebe ich immer Glucken hoch, dabei beim starten des hochnehmens die Flügel hochheben, damit man keine Eier zerstört.

Der sicherste Griff wo das Tier recht schnell merkt das es nicht wegkommt ist einfach die Beine fassen mit einer Hand und mit der anderen Hand unter den Bauch gehen und hochheben, eignet sich schätze ich sehr gut für große Tiere und das rausnehmen aus den Ausstellungskäfigen geht damit recht einfach. Ich benutze ihn bei ein wenig wilderen/kräftigeren Tieren, die ich dann vorher auf den Boden drücke. Den Griff kann man auch zum halten von größeren Tieren verwenden.

Halten tue ich die Tiere entweder indem ich das Tier mit beiden Händen an den Bauch drücke, dabei zeigt der Kopf nach links und die Vorderseite des Huhns wird mit der linken, der Körper mit der rechten Hand gesichert, dabei beide Daumen auf den Flügeln. Zwerge kann man auch mit einer Hand tragen unterm Bauch indem man die Beine zwischen den Fingern einklemmt.

Was verwendet ihr so oder macht ihr es nach Gefühl, kennt ihr noch andere Griffe. Haltet ihr meine Beschreibung für ausreichend/zutreffend/schlecht? Wo könnt ihr verbessern? Habt ihr vl. Bilder von den Griffen? Soll ich welche machen?

LG Thorben

[SalomeM]

Sehr guter Thread und sehr schön und nachvollziehbar beschrieben.
In meiner Anfangsphase hatte ich Startprobleme mit dem Halten. Ich habe die Flügel nicht genug fixiert, was dann in wilder Flatterei ausartete. So ein Thema hier hätte sehr geholfen. Bilder dazu wären natürlich klasse.

Ich handhabe es mittlerweile genauso wie Thorben. Ich lasse die Hühner auch nicht eher wieder runter, bevor sie komplett ruhig sind. Das lernen selbst die dümmsten schnell. Gezicke und Wehren bringt nix, Stillhalten führt zum Erfolg (Losgelassen werden).

Als Erweiterung wäre es auch sehr hilfreich, die Handgriffe wie z.B. Halten und Schnabel öffnen, wie halte ich das Huhn beim Beringen etc. zu erklären. Dem Anfänger fehlen hierfür nämlich gefühlte acht Hände 😄

[ChickNorris]

Danke dafür.
Ich hab alles nach Gefühl gemacht, allerdings läuft's bei mir nach vielen Versuchen mittlerweile etwa wie beschrieben...mein "Standartgriff" bei meinen dicken, die sehr zutraulich sind ist folgender:
- Eine Hand unter den Bauch schieben, die andere auf den Rücken.
- Huhn hochnehmen und gegen den Bauch drücken (damit einen Flügel sichern)
- Je nach Wunsch die Hand, die am Bauch des Tieres liegt durch den ganzen Arm ersetzen (also den Arm "durchschieben")
- Mit der freien Hand bzw der, die auf dem Rücken liegt auf der vom eigenen Körper abgewandten Seite stützen und ggf. den Flügel dort sichern.

Klappt bei meinen zahmen sehr gut. Bei meiner nicht ganz so zahmen Grünlegerin ist es Glückssache...
Bei Glück:
- Auf sie zugehen, sie duckt sich
- Pick up chicks..eh chickens. Da sie sich in diesem Zustand kaum bewegt, ist es ein Leichtes sie hochzunehmen.

Bei nicht so viel Glück:
- Anlocken (zur Not mit Leckerlies)
- Von vorne wie bei Thorben beschrieben an den Flügeln und zwischen den Beinen packen (versuch ich's von hinten, ist sie viel zu schnell weg)

An Beschreibungen, wie man den Kopf fixiert wär ich sehr interessiert...ich hab da immer Angst, ich tu ihnen weh

[Huhnhilde]

Ich mache das im Großen und Ganzen auch so.
Ergänzung noch dazu: Wenn ich für irgendwelche Aktionen am Huhn beide Hände benötige und keine Hilfe habe, wickele ich das Huhn in ein Handtuch, so dass nur der Kopf mit Hals noch rausschaut. So lässt sich ohne Gezappel und Geflatter hantieren.
Nach Möglichkeit "fange" ich Hühner nur im Dunkeln im Stall. Da lassen sie sich ganz einfach einsammeln, ohne Jagerei. Hilfreich ist dazu eine Taschenlampe mit blauem Licht. Ich habe mir so was selbst gebastelt. Habe eine normale LED Baumarkttaschenlampe genommen. Als Vorsatz habe ich den blauen Drehverschluss von so einer PET-Wasserflasche benutzt. Einfach mit Klebeband davor geklebt. Funktioniert super.

[elja]

@Huhnhilde,
danke für den Tip mit dem Deckelverschluß.

Noch eine Einfang- und Transportvariante für ganz zahme:
Hand oder Arm, je nach Größe des Huhns, vor das Huhn halten, ein Bein leicht von hinten mit dem Finger anstupsen. Huhn steigt auf Hand/Arm. Dann nehme ich den Arm etwas in Richtung zu meinem Bauch, damit sich das Huhn anlehnen kann und dann gehts los.

[ChickNorris]

@Huhnhilde,
danke für den Tip mit dem Deckelverschluß.

Noch eine Einfang- und Transportvariante für ganz zahme:
Hand oder Arm, je nach Größe des Huhns, vor das Huhn halten, ein Bein leicht von hinten mit dem Finger anstupsen. Huhn steigt auf Hand/Arm. Dann nehme ich den Arm etwas in Richtung zu meinem Bauch, damit sich das Huhn anlehnen kann und dann gehts los.

Stimmt, das funktioniert sogar bei meiner scheuen Henne, wenn sie nachts auf dem Stall wartet, bis ich sie reinbringe der natürliche Geier-reflex

[Kleinfastenrather]

@Huhnhilde,
danke für den Tip mit dem Deckelverschluß.

Noch eine Einfang- und Transportvariante für ganz zahme:
Hand oder Arm, je nach Größe des Huhns, vor das Huhn halten, ein Bein leicht von hinten mit dem Finger anstupsen. Huhn steigt auf Hand/Arm. Dann nehme ich den Arm etwas in Richtung zu meinem Bauch, damit sich das Huhn anlehnen kann und dann gehts los.

Hallo,
als meine Baumschläfer-Junghähne letztes Jahr zu groß für den Standartgriff wurden habe ich so etwas ähnliches gemacht um sie in den Stall zu tragen. Man nimmt eine Hand (ok meine Hände sind recht groß) und schiebt sie von hinten/unten gegen die Beine, die Tiere gehen dann einen Schritt rückwärts auf die Hand und lassen sich so gut transportieren.

LG Thorben

[El Diablo]

Guten Morgen,

für dieses Thema hätte ich noch einen Buchtip:

Handling bei Nutz- und Heimtieren
von R.S. Anderson/A.T.B. Edney

mit vielen Zeichnungen.
Geflügel wird da über 10 Seiten behandelt.

Gruß
El Diablo

[Bohus-Dal]

Ich habe auch wilde Vögel beringt und habe glaube ich von da meinen Griff beibehalten. Die sind nicht zahm und wollen wirklich weg, und wenn sie vor sich einen Ausweg sehen, versuchen sie zu flattern und zu entkommen. Wenn man sie aber mit dem Kopf zu sich hin hält, sehen sie nur eine "Wand" (sprich meinen Pullover) und bleiben deutlich ruhiger. Mit der rechten Hand beringt man am linken Bein des Vogels, untersucht und mißt den linken Flügel usw. Hier ein Star.

Star.jpg

Die Beine hält man dabei zwischen Mittel- und Zeigefinger der linken Hand.

Der andersrume Griff, wo der Kopf oben am Daumen rausguckt, wird etwas verächtlich als "Wellensittichgriff" bezeichnet, d.h. funktioniert wohl besser bei zahmen Vögeln.

Meiner Erfahrung nach ist es auch bei Hühnern besser, sie von vorne zu greifen, auch wenn die meisten für diesen Griff zu groß sind. Aber dieses von oben-hinten überfallen erschreckt sie ja gerade. Zahme hebe ich einfach mit beiden Händen von vorne hoch, wenn sie auf mich zukommen, etwas weniger zahme fasse ich von vorne langsam von unten kommend unter den Bauch und halte gleich das eine Bein fest, dann mit der anderen Hand nachfassen, das andere Bein sichern und hochheben.

Ich wollte sowieso immer mal Bilder davon machen.

[Bohus-Dal]

An Beschreibungen, wie man den Kopf fixiert wär ich sehr interessiert...ich hab da immer Angst, ich tu ihnen weh

Hatte hier mal ein paar Bilder gemacht: Schnabel öffnen