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Thema: Über Hunde und Hühner

  1. #1
    Wedgwood Lover Avatar von Darwin
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    Über Hunde und Hühner

    Vor einiger Zeit beschrieb ich an dieser Stelle eine Methode, einem Hund das Töten von Hühnern abzugewöhnen unter Verwendung eines einfachen Hilfsmittels, dessen Gebrauch offenbar einigen Unwillen bei den Lesern und Leserinnen hervorrief - der Beitrag wurde seinerzeit gelöscht.

    Da die Erziehung eines Hundes jedoch grundsätzlich wichtig und weitaus nervenschonender und einfacher ist, als ständig aufpassen zu müssen, dass Hund und Hühner nicht zusammenkommen, hier also ein neuer Anlauf; dieses Mal ohne die Verwendung besagten Hilfsmittels:


    ÜBER HUNDE UND HÜHNER

    Hunde und Hühner leben beide seit Jahrtausenden in der Obhut des Menschen. Zu früheren Zeiten war es sicher unmöglich, den Hofhund ständig unter Kontrolle und vom Behelligen des zumeist frei laufenden Federviehs abzuhalten. Erziehung war und ist daher das Mittel der Wahl. In aller Regel ist es sehr einfach, Hunden das Töten von zum Haushalt gehörenden Nutztieren abzugewöhnen. Im Folgenden dazu eine Methode, welche bei den meisten Rassen funktionieren sollte; vielleicht jedoch nicht beim Deutschen Jagdterrier und anderen überaus jagdwütigen Rassen.

    Was Sie brauchen:

    1. Passendes Halsband
    2. Passenden Maulkorb
    3. Hundeleine
    4. Ca. 4 m lange Nylonkordel mit Karabinerhaken

    Und jetzt geht’s los!

    1. Besorgen Sie sich eine ca. 4 m lange und ca. 0,5 cm starke Nylonkordel und befestigen Sie an deren Ende einen Karabinerhaken (beides gibt’s im Baumarkt), dazu einen dem Hund gut passenden Drahtmaulkorb (er sollte das Maul darin öffnen können).

    2. Legen Sie Ihrem Hund den Maulkorb und eine normale Leine mit normalem Halsband an und nehmen ihn jedes Mal mit, wenn Sie zum Füttern in das Hühnergehege gehen. Wenn er auf die Hühner starrt, rucken Sie an der Leine und rufen „Pfui!“. Loben Sie das Tier, wenn es Sie statt die Hühner anschaut!

    3. Erfolgskontrolle I nach ca. einer Woche Training: Legen Sie Ihrem Hund Maulkorb und Halsband an und befestigen Sie statt der Leine die Nylonschnur. Die Schnur gut festhalten (ggf. eine Handschlaufe knoten), aber locker und lang lassen und mit dem Hund in das Hühnergehege gehen. Wenn der Hund kein Interesse an den Hühnern zeigt, loben Sie ihn. Wenn er auf die Hühner zustürzt, halten Sie ihn mit einem Ruck an der Kordel an und rufen „Pfui!“

    4. Alternativ können Sie auf die Nylonschnur verzichten und mit der normalen Hundeleine üben. Die leichte Nylonschnur hat den Vorteil, dass der Hund nicht den Eindruck hat, angeleint zu sein; er wähnt sich außerhalb Ihrer Einflussmöglichkeit. Umso überraschender ist es für ihn, wenn sein Fehlverhalten doch unvermittelt unterbunden wird!

    5. Erfolgskontrolle II nach ca. einer Woche: Leinen Sie Ihren Hund mit Maulkorb an und lassen ihn bei gespannter Leine sitzen. Halten Sie ihm ein Huhn (wenn es dunkel ist von der Stange „pflücken“) vor die Nase (es darf ruhig etwas flattern) und sagen leise „pfui“. Er sollte jetzt nicht mehr versuchen, danach zu schnappen. Am Huhn schnuppern ist erlaubt.

    6. Erfolgskontrolle III: Wählen Sie einen alternativen Ort, um den Hund mit Geflügel zusammen zu bringen, damit er nicht den Eindruck bekommt, dass das Hühnertöten nur im Hühnergehege verboten ist.

    7. Wenn Sie sicher sind, dass Ihr Hund das Interesse an den Hühnern verloren hat, nehmen Sie Ihn zunächst ohne Maulkorb, aber an der Leine mit zum Hühnerfüttern; später ganz ohne Leine (aber mit Halsband, damit Sie ihn im Notfall greifen können).

    8. Erfolgskontrolle IV: Lassen Sie, wenn Sie sich über den Erfolg Ihrer Erziehungsmaßnahme ganz sicher sind, Ihren Hund (zunächst mit Maulkorb, später ohne) für einige Minuten mit den Hühnern im Gehege allein und seien Sie „abwesend“. Sie können das Geschehen beispielsweise durch ein Fenster eines Gartenhauses beobachten.

    9. Nach einiger Zeit können Sie das Hühnergehege somit auch als Auslauf für Ihren Hund nutzen (Sie müssten ihm dann allerdings auch das Eierfressen abgewöhnen)! Der Habicht wird sich einen Besuch sehr genau überlegen, wenn Ihr Hund unter den Hühnern weilt...

    10. Zeigen Sie ihrem Hund stets neu erworbene Tiere und machen ihm klar, dass auch diese „pfui“ sind! Hunde neigen dazu, sehr genau zwischen „zum Haus gehörend“ und „fremd“ zu unterscheiden.

    11. Sie werden feststellen, dass sich die Anstrengung der Erziehungsmaßnahme insofern lohnt, als dass Sie zukünftig aller Mühe enthoben sind, ihren Hund ständig beaufsichtigen zu müssen, wenn Hühner in der Nähe sind.

    12. Wenn Sie sich eine leicht erziehbare Rasse zulegen (also keinen Dackel, Terrier oder Beagle) oder gar eine Rasse, die extra zum Geflügelbewachen gezüchtet wurde, wie den Mittelspitz, können Sie auf das ganze Brimborium mit Leckerli-Bestechung und Leinenrucken verzichten. Zeigen Sie Ihrem Border Collie, Pudel oder Mittelspitz ganz einfach die Hühner und sagen Sie in freundlichem und leisem Tonfall: „Die Hühner sind Pfui!“ - Ihr Hund wird Sie schon verstehen.
    "Never attribute to malice that which could easily be explained by stupidity!" (Hanlon's law)

  2. #2
    Avatar von LittleSwan
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    Wenn das mal so einfach wäre ... insbesondere 12. bezogen auf Border Collie ...
    und wie bringt man dem Geflügel bei, keine Panik zu schieben, wenn der Hund mitkommt?
    Geändert von LittleSwan (19.02.2016 um 15:50 Uhr)

  3. #3
    Moderator Avatar von Lisa R.
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    @LittleSwan
    BCs sind doch soooo intelligent .... Die lernen alles fast von alleine. Außerdem sind das doch Hütehunde ....... Ach Menno ...
    Nach über 10 Jahren BC-Notvermittlung kann ich da nur noch lachen .... Oder heulen ...

    Und so ein Königspudel im Hühnerpferch ... Da reicht dann ein leises "Nein" .... Bei einem Wasserapportierhund ... Ja klar. Das funxt vielleicht bei einem Zwergpudel ... aber nur wenn man Glück hat.

  4. #4
    Avatar von LittleSwan
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    Ich will gar nicht ausschließen, dass das möglich ist ... aber Standard eher nicht, kann ich irgendwie nicht glauben. Aus dem eigenen Erleben heraus.
    Und: intelligent sind BC auf jeden Fall! Allerdings haben die auch total ihren eigenen Kopf ...

    @Lisa: Ich entnehme dem, dass du viele Erfahrungen mit BC und deren Vermittlung hast?

  5. #5
    Avatar von Worldspawn
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    Ich war überrascht wie entspannt unser Dobi bei den Hühnern war. Anfängliches aufgeregtes beobachten hatten mich befürchten lassen dass er jede Sekunde versucht anzugreifen........aber es blieb beim erstaunten Beobachten der kleineren befiederten Kollegen

  6. #6
    Moderator Avatar von Lisa R.
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    Ich finde es immer super, wenn es "eine Methode" gibt. Wenn ich das Wort "Methode" bei der Ausbildung eines Individuums nur höre ... Es gibt bei der Ausbildung von Lebewesen eben keine allgemeingültige "Methode".

    Wobei ich bei dem o.g. den Maulkorb nicht verstehe. Einen Maulkorb hab ich bisher nur bei gefährlichen Hunden gebraucht und das auch nur eine begrenzte Zeit. Und da ging es um meinen Schutz und den meiner Hunde.

    Wie soll der Hund, der ja im normalen Leben den Maulkorb nicht kennt, vernünftig lernen, wenn ich ihm ein völlig ungewohntes " Ding" umbinde und dann mit ihm üben will. Oder es fehlt bei der Methoden der Punkt "gewöhnen Sie Ihren Hund vor Beginn der Übungen so lange an das Tragen eines Maulkorbes, bis er damit entspannt ist" - in dieser Zeit hätte er das "Nein" für die Hühner schon lernen können ...

    @LittleSwan: BCs sind nicht intelligenter als alle anderen Hunde. Sie sind nur arbeitswütig und kooperationsbereiter als viele andere. Das erleichtert die Ausbildung ungemein und wird von vielen als Intelligenz angesehen. Ist aber auch oft das Problem - aber das führt glaub ich hier zu weit. Nur soviel: Das erste was jeder BC unabdingbar und konsequent lernen MUSS ist: Schluss jetzt und Ruhe einhalten.

    @Worldspawn. Die meisten Hunde lernen das ganz gut. Selbst gut erzogene Jagdhunde wissen genau, wer "auf den Hof gehört" und lassen ja auch oft die eigenen Katzen, Kaninchen usw. in Frieden. Je entspannter der Mensch, desto besser klappts. Und wenn Dein Hund weiß, dass Du die Entscheidungen triffst, dann wird er drauf warten, dass er die Hühner fressen darf. Forderst Du ihn nicht dazu auf, wird er es nicht tun.

    Aber dazu braucht es keine Gewalt, keine Leinenruckerei, keinen Maulkorb. Dazu braucht es Bindung, klares Verhalten des Menschen und gegenseitigen Respekt.

  7. #7
    Avatar von Hunnenvolk
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    @Lisa: besser hätte man es nicht beschreiben können! So läuft's bei uns auch ab und da sind Hund, Katz und Geflügel längere Zeit ohne Aufsicht zusammen. Die wissen einfach wer dazu gehört und wer nicht. Das ist alles keine Hexerei
    www.aktionsbuendnis-vogelfrei.de
    www.wildvogel-rettung.de
    www.rgzv-cimbria.de/h5n8

  8. #8
    Avatar von melachi
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    Zitat Zitat von LittleSwan Beitrag anzeigen
    Wenn das mal so einfach wäre ... insbesondere 12. bezogen auf Border Collie ...
    und wie bringt man dem Geflügel bei, keine Panik zu schieben, wenn der Hund mitkommt?
    meiner Erfahrung nach kann nur der Hund den Hühnern beibringen, keine Panik zu schieben, nämlich indem er eindeutig kommuniziert, das er nichts von ihnen will. Der Hund verzichtet dann auf ein direktes Anschauen oder gar Fixieren und läuft niemals direkt auf die Hühner zu. Sobald die Hühner Stress zeigen, stoppt er oder dreht seitlich ab.

    Wenn die Hühner Vertrauen zum Hund gewinnen, legen sie ihre Panik schnell ab.

  9. #9
    Avatar von Levcuso
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    Meine Meinung zu dem Thema ist, und da spreche ich leider aus Erfahrung, wenn sich genug Zeit für den Hund genommen wird und dem Hund definitiv die Rangordnung klar ist, gibt es auch keine Probleme und der Hund akzeptiert was er darf und was nicht.
    Ich hatte in den letzten 16 Jahren drei Hunde, die ersten beiden waren Haushunde und immer mit dabei und ich habe mir viel Zeit für sie genommen. Da gab es keine Probleme als wir mal eine Zeit lang Hühner hatten. Vor 4 Jahren kam der dritte Hund als Hofhund dazu (die Haushunde waren als Aufpasser nicht wirklich geeignet) und der ist nur auf dem Hof und bekam dadurch von mir nicht genug Zuwendung. Natürlich habe ich mich mit ihm beschäftig, er kennt und reagiert auf die üblichen Kommandos, allerdings habe ich erst gemerkt, als er sich ein Huhn geschnappt hatte, das er nicht hundertprozentig gehorsam ist. Mittlerweile habe ich viel mehr Zeit für ihn und arbeite mehr mit ihm, in das Hühnergehege würde ich ihn allerdings noch nicht lassen...das ist noch ein längerer Weg. Hinterm Zaun interessieren ihn die Hühner schon mal nicht mehr.
    1.4 Marans, 1.5 Sundheimer, 1.2 Ayam Cemani, 1.3 Mechelner
    6.210 Legetruppe: gerettete Lohmann, eigene Mixe und Rassen
    2.2.18 Flugenten, 5.25 Wachteln,1.0 Germanischer Bärenhund
    www.sonnenhof-dalliendorf.de.tl

  10. #10

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    Unsere Hühner kannten keine Hunde und unsere Leohündin kannte keine Hühner.
    Unsere Aussihündin kannte Hühner.
    Wenn die Aussihünding ins Gehege geht, ist alles entspannt. Hühner merken, sie will nichts von ihnen und Lotte lässt sie in Ruhe.
    Wenn Iska, die Leohündin, mal mit ins Gehege geht, sind die Hühner deutlich wachsamer, obwohl sie im Gehege ihnen gar nichts tut (und das haben wir nicht beibringen müssen).
    Außerhalb des Geheges sorgt Iska dafür, dass JEDES Huhn wieder hinterm Zaun verschwindet (wenn sie mal on tour sind ). Deshalb sind die Hühner ihr gegenüber nicht so entspannt.
    Sie hat von Anfang an dafür gesorgt, dass die Hühner HINTERM Zaun bleiben, wir haben ihr nie was gesagt. Sind die Hühner im Garten und ich sage, sie dürfen, dann akzeptiert sie es "zähneknirschend", aber ich muss gucken, dass sie beim Akzeptieren bleibt.
    Sie ist eben Herdenschutzhund und wartet nicht auf Kommandos.
    Lotte ist Hütehund und wenn man ihr sagt, wo ist das Huhn, dreht sie völlig auf und versucht die Hühner an Ort und Stelle zu bringen.
    Totbeißen tun beide Hunde kein Huhn, es muss höchstens ein paar Federn lassen
    Ansonsten finde ich es immer ein sehr schönes Bild, wenn Hunde und Hühner "gemeinsame Sache" machen
    Zur Zeit 1 Mix-Hahn, 0.1 Mecheline, 6 Mix-Hennen, 0,1 Australian Shepherd

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