Bei mir ist aus Hühnerkot, auch kompostiertem, noch nichts und niemand gekeimt, und ich verteile den Kram auch regelmäßig. Bis vor drei Jahren noch alles direkt aus dem Stall in den Garten, ab dann auf den Kompost, und es kam bestenfalls mal was aus daneben gefallenem Getreide auf, das in der Streu war...
Für die Verdauungstraktpassage vorgesehene Kerne sind auf kurzfristige mechanische Belastung ausgelegt, nämlich die durch's Kauen, da überstehen diverse Samen und Nüsse sogar Elefantenzähne, die bis zu 10 cm dicke Äste kleinmachen. Langfristige mechanische Belastung überstehen auch harte Kerne nicht, auf jeden Fall keine Beerensamen- Nüsse wären da sicher wiederum was anderes, aber welches Huhn frisst ganze Nüsse...
Kirschen fressen meine Hühner erst gar nicht mit Kern, auch die winzigen Vogelkirschen nicht. Täten sie es doch manchmal, so hätte ich noch nie Kerne in deren Mist gesehen, ab Ende Juni aber sind die Marderhäufchen monatelang quasi purer Kirschkern- das so zur Verdauungseffizienz.
Da ich sicher keine anders verdauenden Hühner habe als ihr, bleibe ich aufgrund deren Verdauungswirkung und meinen Beobachtungen dabei, dass es keinerlei Zweck hat, deren Kot als Saatbeet zu interpretieren, nachdem sie Beeren gefressen haben. Und Magensteinchen mit harten Samen gleichzusetzen, ist vllt. auch etwas verwegen, zumindest im Hühner- Maßstab.
frady: "Alte Tricks" empfehlen auch, Hühnern mit "Pieps", also Schnupfen, mit einem Messer die Oberhaut von der Zunge abzuziehen und sie im weiteren ihrem Schicksal zu überlassen... Muss ich noch mehr sagen, was ergo von diesen "alten Tricks" zu halten ist? Früher hat man auch, wenn man jungen Hunden das Hühnerjagen abgewöhnen wollte, die zusammen mit einem Huhn in einen Sack gesteckt und dann auf den Sack eingeprügelt- war auch ein totsicherer Kniff, weil der Hund nur das Huhn roch und hörte, die Schläge und Schmerzen spürte, und das mit dem Huhn verband, weswegen er die in der Folgezeit nicht mehr mit dem Hintern ankuckte...
Wie ich bereits sagte: Früher nahm man das als Streu, was billig und reichlich zu finden war. Eben Laub oder auch Laubstreu aus Wald und Flur- klar, dass da alles draus keimte und 1a wuchs in Verbindung mit dem Dünger. Da zäumt man aber das Pferd wieder von hinten auf, denn das gedieh, keimte und wuchs nicht AUS dem Hühnerkot so gut, sondern WEGEN des Hühnerkots- wer schon mal ein zB pferdemistgedüngtes neben einem geflügelmistgedüngten Feld gesehen hat, kann sich vorstellen, was ich meine... Pferdemist so normal grün und -hoch, Geflügelmist giftig dunkelgrün und in den Ausmaßen nahezu das doppelte- in der selben Zeit...
Desweiteren würde auch keiner auf den Gedanken kommen, aus Kuhfladen irgendwas anziehen zu wollen. Die fressen auch vieles mit Samen- draus wachsen tut aber trotzdem nix, weil deren Fresschen durch's Wiederkäuen auch stark mechanisch bearbeitet wird, wie im Hühnermagen durch dessen Muskeln und die Magensteinchen, was einem intensiven Durchkauen gleichkommt.
Und die Verweildauer ist länger und die Krafteinwirkung sehr stark, denn kuckt man sich an einem geschlachteten Huhn an, wie das Futter vor und nach der Magenpassage aussieht, hm, da ist kein Stein mehr auf dem anderen, und sogar die wirklich knochenharten Süßlupinen, die du in einer normalen Schrotmühle (die Mais und Erbsen prima schafft) nicht klein kriegst, werden vom Muskelmagen kleingemacht. Für mich also keine Frage, dass die "alten Tricks" bezüglich Beerenvermehrung unpraktisch sind.
Beerensämlinge in Geflügelmistboden gepflanzt, gehen fraglos ab wie die Raketen. Aber drin keimen tun sie aus dem Kot nicht.
Zumal die Bauern wie gesagt Ertrag brauchten.
Bei Sämlingen muss man immer erst mal mindestens 3- 4 Jahre bis zum ersten Fruchtansatz warten. Und dann erstmal schauen, wie die einzelnen Individuen, alle mit eigenen Eigenschaften, blühen und tragen. Hätten die das nur gemacht, wären noch mehr verhungert und verseucht als sowieso schon!
Vermehrt man Beerensträucher durch Stecklinge (oder bei Him-, Brombeeren und Co. auch durch Wurzelschnittlinge), hat man binnen zwei Jahren eine fruchtende Pflanze mit bekannt- bewährten Eigenschaften. Durch Samen wäre also äußert unrentabel, es sei denn für Wildvögel.
Natürlich kann das jeder ausprobieren mit der Vermehrung über eventuelle Samen im Kot, das sei ungenommen. Sollte dann aber nicht zu enttäuscht sein, wenn es nichts wird. Zumal es jetzt leider eh zu spät ist und erst nach der nächsten Ernte wieder angedacht werden kann. Ich will's wie immer nicht besser wissen, sondern nur Leute vor Enttäuschungen bewahren. Das ist immer meine Intention, auch wenn ich auch weiß, dass leider Gottes wohl doch immer jeder seine Erfahrungen selber machen muss- hatten wir ja neulich erst wieder, wieviel weiter die Menschheit schon sein könnte, wenn NICHT jeder immer erst selber zum letzten Endes doch immer selben Ergebnis kommen müsste...
Muss ja auch nicht jeder das Smartphone oder dergleichen neu erfinden- warum denn nicht einfach auch mal grundlegendere Sachen glauben ^^?
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