Aus gesundheitlichen Gründen ( Kampflust der Hennen ) musste ich schon mehrfach meist 2 Streithennen verarzten. Es kam dabei leider auch schon vor, dass ich eine wirklich in letzter Sekunde regelrecht Not Schlachten musste, so schwer war sie verletzt.
Wann immer ich eine Putenhenne mit heim nahm um ihr etwas Ruhe zu verordnen kam es zum Streit bei der Wiedereingliederung in die Gruppe. Eine Henne die ich nur 2 Tage hier hatte, die war über Wochen ängstlich und es dauert wirklich lange bis sie wieder voll integriert war. Als sie zurück zur Herde kam wurde sie von allen Hennen mal erst gejagt. Eine andere Henne hatte ich zB. 5 Tage hier, sie wurde ebenfalls gejagt und ich dachte wohl sie setzt sich ebenfalls durch, leider war das aber falsch, sie wurde von allen Hennen regelrecht tot gepickt. Als ich sie im Freilauf laufen liess, da war sie so glücklich, piepste laut und rannte gleich zu ihrer Gruppe, das hat man eindeutig gemerkt. Die aber wollten von ihr nichts wissen. Aus dieser Erfahrung heraus habe ich versucht den Rat eines Züchters zu befolgen, bei Wildputen eben das Tier dennoch bei der Truppe zu lassen. Das aber erwies sich auch als nicht möglich, sie verkroch sich am Tage ins Nest und abends war sie nicht im Stall, ich fand sie dann am nächsten Abend in der Voliere in einer Ecke hockend und da entschied ich mich sie doch mit heim zu nehmen, so zerwuselt und blutig wie sie aussah, das konnte nicht gut gehen.
Ich pflegte sie dann, musste sie jeden Tag manuell tränken und füttern, wenn sie nichts fressen wollte gab es die Spritze oder auch mal ein paar Nudeln schnabulös, mal wehre sie sich heftig, mal nahm sie ein bisschen Futter an. Beim tränken war es nicht anders, sie wollte nicht immer und wehrte sich heftig. Zu diesem Zeitpunkt war der ganze Kopf voller Schorf, also wirklich vom Schnabel bis hin um Hals runter wo die Warzen anfangen.
Als ich den Schorf so nach und nach ab hatte war das rechte Auge gut, das Linke aber hatte wohl Schaden genommen, Eiter drin und ganz geschwollen. Ihren Lebensmut fand sie wirklich erst da zurück, als sie auf dem rechten Auge wieder sehen konnte. Mit Hilfe eines Forumsmitgliedes habe ich das Auge nun einige Tage lang behandelt, es sieht wieder besser aus, ich habe sehr viel dicken Eiter heraus holen können, das Auge selbst ist also wieder sichtbar, nur es glänzt nicht mehr so blau, ist eher etwas milchig in der Mitte. Als sie nur ein Auge hatte pickte sie ständig in die Luft oder zu tief, das scheint sich nun gegeben zu haben. Ich weiss also nicht ob das Auge einen weg hat oder ob es noch eine restliche Eiteransammlung ist, ich behandele aber weiter ! Evtl. hat sie ja auch einfach nur gelernt die Abstände wieder besser einzuordnen.
Ich hatte die Pute nun fast 3 Monate im Gewächshaus, das wird bald gebraucht und die Nachbarn haben sich zudem aufgeregt, weil sie gestern den ganzen Tag lang wirklich nur Lärm gemacht hatte. War ich da, legte sie sich hin und war ruhig, war ich wieder weg ging das laute Rufen wieder los.
Ich kenne die Laute der Puten, dieser Ruflaut kommt dann zustande wenn ein Tier die Gruppe verloren hat und sie panisch ruft. Da es hier wegen schon fast hochsommerlicher Temperaturen eh immer heisser wurde, blieb mir also nur die Wahl die arme Pute mit zum Stall zu nehmen oder eben nach all der intensiven Pflege doch noch zu schlachten. Ich nahm die Henne dann also mit zum Stall, setzte sie in den Freilauf, so das sie sich ihre Truppe durch den Draht anschauen konnte, dort hatte sie eine starke Schnabelatmung und sah sichtbar sehr krank aus, sie legte sich auch hin, rührte sich gar nicht. Meine Hähne waren dann schnell am Draht balzten sie an. Ich nahm sie dann von den Betonplatten und setze sie in Gras, damit sie da etwas fressen konnte. Sie stand dann auf und legte sich wieder vor den Draht, also liess ich sie. Als sie da so lag, ich dachte echt sie ist schwer krank, sie hatte einige Tage lang ja derbe Schnupfen, ich hatte aber die letzten 5 Tage nichts mehr davon mitbekommen. Da eine Entscheidung her musste setze ich sie dann nach ca. 30 Minuten in die Voliere, da kam es sehr schnell zum aufplustern und Gepicke mit einer anderen Henne. Eigentlich hatte ich genau das erwartet !Ja und dann war nach einigen Sekunden Ruhe ! Sie lief den ganzen Tag mit den Puten und Hühnern, hier daheim hatte sie grosse Angst vor den 2 (eine davon ebenfalls krank und ich wollte sie nicht alleine laufen lassen) Hühnern, traute sich nicht einmal so recht an das Wasser und an das Futter schon gar nicht, deshalb hatte ich sie mehrmals am Tage von Hand gefüttert.
Was ich nun eben nicht verstehe ich die Tatsache, dass ihr nichts gross passiert ist. Sie graste mit anderen Puten zusammen, die Hähne balzten sie an und sie wurde mehrfach getreten. Ich habe sie den ganzen Tag beobachtet, alles war ok. Als es dann dunkel wurde gingen alle Tier so nach und nach in die Voliere und von dort halt in den Stall. Nur die Hähne und sie waren noch draussen. Sie kam dann immer wieder zu mir, also direkt vor meine Füsse, so als ob sie mir sagen wollte, he he nimm mich mit und dennoch setzte ich sie dann in den Stall. Ich spürte ihr Unbehagen und sie lief ziellos im Stall herum, versuchte etwas zu fressen und wurde dann auch gleich von einer anderen Henne weg gepickt. Da mir das mit dem Tot picken bereits einmal passiert ist, bin ich da eben sehr feinfühlig und aufmerksam geworden. Ich bin aber dennoch guter Dinge und glaube dass ich diese Henne wieder komplett integrieren kann und sie hat bei mir aus der Hand Grünzeug gefressen wie wild, das tat sie in all den 3 Monaten nicht so gierig auffällig wie heute sondern eher mit mangelndem Interesse. Ich habe sie jetzt wieder im Gewächshaus, habe ihr Auge erneut behandelt und werde sie morgen wieder mit zum Stall nehmen und ggfs. dann auch bald da lassen, dann wenn ich denke es geht wohl gut. Aber wie kommt das ? Wieso ist diese Henne so unbeschadet durch den Tag gekommen ? Damit hätte ich ehrlich gesagt niemals gerechnet. Ja und woher kam der plötzliche Energieschub ? Alle Hennen die ich davor mit heim nahm rannten mal erst in den Stall und frassen wie wild, diese hier setze ich rein, sie frass nichts, schaute nur und piepste.
Ich weiss das es schwer ist hier eine sinnige Antwort zu finden, aber vielleicht hat ja jemand mal etwas ähnliches beobachtet oder hat zumindest eine Idee zum Verhalten der Gruppe und auch zum Verhalten von ihr. Denn ich bin zwar froh dass es so harmonisch ab ging, bin aber auch genauso stark verwundert und eben unsicher. Ich hoffe dass es morgen, wenn ich sie wieder mit nehme halt ebenfalls so gut läuft, aber man weiss ja nie. Ich würde schon gerne den wahren Grund wissen, denn das wäre sehr wichtig für die Zukunft.
Der einzige Unterschied zwischen ihr und den anderen Puten war, sie war sehr lange weg und sie war bis auf das Auge wieder komplett ohne Schorf und ok. Ich meine es kommt ja auch mal vor, dass eine Putenhenne ausbüxt und dann mit Küken zurück kommt, da muss es also doch Wege geben die deren Verhalten eindeutig erklären könnten.
Ja und sie hat bisher auch keine Eier gelegt, bin also mal sehr gespannt wie das nun nach dem Tretakt weiter geht.
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