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Thema: Puten wieder in die Gruppe eingliedern

  1. #1
    Putenflüsterer Avatar von Stallknecht
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    Puten wieder in die Gruppe eingliedern

    Aus gesundheitlichen Gründen ( Kampflust der Hennen ) musste ich schon mehrfach meist 2 Streithennen verarzten. Es kam dabei leider auch schon vor, dass ich eine wirklich in letzter Sekunde regelrecht Not Schlachten musste, so schwer war sie verletzt.

    Wann immer ich eine Putenhenne mit heim nahm um ihr etwas Ruhe zu verordnen kam es zum Streit bei der Wiedereingliederung in die Gruppe. Eine Henne die ich nur 2 Tage hier hatte, die war über Wochen ängstlich und es dauert wirklich lange bis sie wieder voll integriert war. Als sie zurück zur Herde kam wurde sie von allen Hennen mal erst gejagt. Eine andere Henne hatte ich zB. 5 Tage hier, sie wurde ebenfalls gejagt und ich dachte wohl sie setzt sich ebenfalls durch, leider war das aber falsch, sie wurde von allen Hennen regelrecht tot gepickt. Als ich sie im Freilauf laufen liess, da war sie so glücklich, piepste laut und rannte gleich zu ihrer Gruppe, das hat man eindeutig gemerkt. Die aber wollten von ihr nichts wissen. Aus dieser Erfahrung heraus habe ich versucht den Rat eines Züchters zu befolgen, bei Wildputen eben das Tier dennoch bei der Truppe zu lassen. Das aber erwies sich auch als nicht möglich, sie verkroch sich am Tage ins Nest und abends war sie nicht im Stall, ich fand sie dann am nächsten Abend in der Voliere in einer Ecke hockend und da entschied ich mich sie doch mit heim zu nehmen, so zerwuselt und blutig wie sie aussah, das konnte nicht gut gehen.

    Ich pflegte sie dann, musste sie jeden Tag manuell tränken und füttern, wenn sie nichts fressen wollte gab es die Spritze oder auch mal ein paar Nudeln schnabulös, mal wehre sie sich heftig, mal nahm sie ein bisschen Futter an. Beim tränken war es nicht anders, sie wollte nicht immer und wehrte sich heftig. Zu diesem Zeitpunkt war der ganze Kopf voller Schorf, also wirklich vom Schnabel bis hin um Hals runter wo die Warzen anfangen.

    Als ich den Schorf so nach und nach ab hatte war das rechte Auge gut, das Linke aber hatte wohl Schaden genommen, Eiter drin und ganz geschwollen. Ihren Lebensmut fand sie wirklich erst da zurück, als sie auf dem rechten Auge wieder sehen konnte. Mit Hilfe eines Forumsmitgliedes habe ich das Auge nun einige Tage lang behandelt, es sieht wieder besser aus, ich habe sehr viel dicken Eiter heraus holen können, das Auge selbst ist also wieder sichtbar, nur es glänzt nicht mehr so blau, ist eher etwas milchig in der Mitte. Als sie nur ein Auge hatte pickte sie ständig in die Luft oder zu tief, das scheint sich nun gegeben zu haben. Ich weiss also nicht ob das Auge einen weg hat oder ob es noch eine restliche Eiteransammlung ist, ich behandele aber weiter ! Evtl. hat sie ja auch einfach nur gelernt die Abstände wieder besser einzuordnen.

    Ich hatte die Pute nun fast 3 Monate im Gewächshaus, das wird bald gebraucht und die Nachbarn haben sich zudem aufgeregt, weil sie gestern den ganzen Tag lang wirklich nur Lärm gemacht hatte. War ich da, legte sie sich hin und war ruhig, war ich wieder weg ging das laute Rufen wieder los.
    Ich kenne die Laute der Puten, dieser Ruflaut kommt dann zustande wenn ein Tier die Gruppe verloren hat und sie panisch ruft. Da es hier wegen schon fast hochsommerlicher Temperaturen eh immer heisser wurde, blieb mir also nur die Wahl die arme Pute mit zum Stall zu nehmen oder eben nach all der intensiven Pflege doch noch zu schlachten. Ich nahm die Henne dann also mit zum Stall, setzte sie in den Freilauf, so das sie sich ihre Truppe durch den Draht anschauen konnte, dort hatte sie eine starke Schnabelatmung und sah sichtbar sehr krank aus, sie legte sich auch hin, rührte sich gar nicht. Meine Hähne waren dann schnell am Draht balzten sie an. Ich nahm sie dann von den Betonplatten und setze sie in Gras, damit sie da etwas fressen konnte. Sie stand dann auf und legte sich wieder vor den Draht, also liess ich sie. Als sie da so lag, ich dachte echt sie ist schwer krank, sie hatte einige Tage lang ja derbe Schnupfen, ich hatte aber die letzten 5 Tage nichts mehr davon mitbekommen. Da eine Entscheidung her musste setze ich sie dann nach ca. 30 Minuten in die Voliere, da kam es sehr schnell zum aufplustern und Gepicke mit einer anderen Henne. Eigentlich hatte ich genau das erwartet ! Ja und dann war nach einigen Sekunden Ruhe ! Sie lief den ganzen Tag mit den Puten und Hühnern, hier daheim hatte sie grosse Angst vor den 2 (eine davon ebenfalls krank und ich wollte sie nicht alleine laufen lassen) Hühnern, traute sich nicht einmal so recht an das Wasser und an das Futter schon gar nicht, deshalb hatte ich sie mehrmals am Tage von Hand gefüttert.

    Was ich nun eben nicht verstehe ich die Tatsache, dass ihr nichts gross passiert ist. Sie graste mit anderen Puten zusammen, die Hähne balzten sie an und sie wurde mehrfach getreten. Ich habe sie den ganzen Tag beobachtet, alles war ok. Als es dann dunkel wurde gingen alle Tier so nach und nach in die Voliere und von dort halt in den Stall. Nur die Hähne und sie waren noch draussen. Sie kam dann immer wieder zu mir, also direkt vor meine Füsse, so als ob sie mir sagen wollte, he he nimm mich mit und dennoch setzte ich sie dann in den Stall. Ich spürte ihr Unbehagen und sie lief ziellos im Stall herum, versuchte etwas zu fressen und wurde dann auch gleich von einer anderen Henne weg gepickt. Da mir das mit dem Tot picken bereits einmal passiert ist, bin ich da eben sehr feinfühlig und aufmerksam geworden. Ich bin aber dennoch guter Dinge und glaube dass ich diese Henne wieder komplett integrieren kann und sie hat bei mir aus der Hand Grünzeug gefressen wie wild, das tat sie in all den 3 Monaten nicht so gierig auffällig wie heute sondern eher mit mangelndem Interesse. Ich habe sie jetzt wieder im Gewächshaus, habe ihr Auge erneut behandelt und werde sie morgen wieder mit zum Stall nehmen und ggfs. dann auch bald da lassen, dann wenn ich denke es geht wohl gut. Aber wie kommt das ? Wieso ist diese Henne so unbeschadet durch den Tag gekommen ? Damit hätte ich ehrlich gesagt niemals gerechnet. Ja und woher kam der plötzliche Energieschub ? Alle Hennen die ich davor mit heim nahm rannten mal erst in den Stall und frassen wie wild, diese hier setze ich rein, sie frass nichts, schaute nur und piepste.

    Ich weiss das es schwer ist hier eine sinnige Antwort zu finden, aber vielleicht hat ja jemand mal etwas ähnliches beobachtet oder hat zumindest eine Idee zum Verhalten der Gruppe und auch zum Verhalten von ihr. Denn ich bin zwar froh dass es so harmonisch ab ging, bin aber auch genauso stark verwundert und eben unsicher. Ich hoffe dass es morgen, wenn ich sie wieder mit nehme halt ebenfalls so gut läuft, aber man weiss ja nie. Ich würde schon gerne den wahren Grund wissen, denn das wäre sehr wichtig für die Zukunft.

    Der einzige Unterschied zwischen ihr und den anderen Puten war, sie war sehr lange weg und sie war bis auf das Auge wieder komplett ohne Schorf und ok. Ich meine es kommt ja auch mal vor, dass eine Putenhenne ausbüxt und dann mit Küken zurück kommt, da muss es also doch Wege geben die deren Verhalten eindeutig erklären könnten.

    Ja und sie hat bisher auch keine Eier gelegt, bin also mal sehr gespannt wie das nun nach dem Tretakt weiter geht.
    "Das Niveau eines Landes und dessen moralische Werte
    können an der Weise, wie ihre Tiere behandelt werden,
    gemessen werden.“
    ( Mahatma Gandhi )

  2. #2
    Modeberater Avatar von fradyc
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    Vielleicht hilft es, wenn Du vor der Wiedereingliederung einige Hennen für ein paar Tage aus der Gruppe nimmst und sie dann mit dem Pflegefall zusammen in die Gruppe gibst, so dass das Gehacke auf mehre Tiere verteilt wird.
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  3. #3
    Avatar von conny
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    Erwachsene Puten zu vergesellschaften, auch wenn sie nur wenige Tage oder Wochen weg waren, ist langwierig. Man kann sie nicht einfach wieder zur Truppe geben. Putenhennen haben eine heftige Rangordnung, das fängt schon im Kükenalter an. Du musst die Pute erst einmal getrennt aber mit Sichtkontakt wieder an die anderen Tiere gewöhnen. Man kann ihr auch eine Henne aus der Herde dazu geben, damit sie nicht allein ist und immer nur am Zaun herumrennt. Nach einiger Zeit evt. eine zweite Henne und vor allem viel Platz. Das kann Wochen dauern, bis sie dann wieder einigermaßen aktzeptiert wird. Pickerei wird es trotzdem geben, da die Rangordnung neu geregelt werden muss.

    LG Conny
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  4. #4
    Mad Scientist Avatar von Batakie
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    Nur mal Interesse halber: Wieviele Puten sind in deiner Herde und wieviel Platz haben sie?

  5. #5
    Putenflüsterer Avatar von Stallknecht
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    Zitat Zitat von conny Beitrag anzeigen
    Erwachsene Puten zu vergesellschaften, auch wenn sie nur wenige Tage oder Wochen weg waren, ist langwierig. Man kann sie nicht einfach wieder zur Truppe geben. Putenhennen haben eine heftige Rangordnung, das fängt schon im Kükenalter an. Du musst die Pute erst einmal getrennt aber mit Sichtkontakt wieder an die anderen Tiere gewöhnen. Man kann ihr auch eine Henne aus der Herde dazu geben, damit sie nicht allein ist und immer nur am Zaun herumrennt. Nach einiger Zeit evt. eine zweite Henne und vor allem viel Platz. Das kann Wochen dauern, bis sie dann wieder einigermaßen aktzeptiert wird. Pickerei wird es trotzdem geben, da die Rangordnung neu geregelt werden muss.

    LG Conny
    Conny, ich weiss ja dass es gerade bei Puten ein Problem darstellt, warum aber ist nach so langer Zeit dieser einen Pute nichts passiert ? Das genau ist doch meine Frage !
    Ich habe sie gestern da gelassen, nachdem sie wieder den ganzen Tag mit der Herde ohne Probleme zusammen war. Heute nachdem sie ja auch im Stall war, ist nichts zu sehen, sie ist ohne Blessuren davon gekommen.

    Wenn im freien Auslauf mit über 150 qm pro Tier nichts passiert ist das ja eine Sache, aber im engen Stall ist das eine ganz andere Geschichte.

    Ich habe auch heute eine sehr aufschlussreiche Lehre erhalten, ich hatte nämlich einen neuen Hühnerhahn dazu gepackt und siehe da, mein Hahn hat natürlich einen Kampf mit ihm begonnen. Das war auch alles gar nicht so schlimm, ging nur wenige Sekunde und der Neue war eindeutig überlegen. Aber was dann geschah, damit hätte ich keinesfalls gerechnet ! Meine Puter sind zusammen auf den Hahn los und haben ihn derbe vermöbelt. Ich bin dann sofort dazwischen, habe ihn schnell hoch genommen, dann die Puter aussen vor der Voliere gelassen und den neuen Hahn in die grosse Voliere zu den Hennen und dem anderen Hahn gesetzt. Dort gingen dann kleinere Kämpfe mit dem Hahn weiter, aber auch meine Hennen, sowohl die der Hühner als auch die der Puten (diese dann meist gemeinsam) griffen ihn immer wieder an. Der Arme musste ganz schön was einstecken und ich glaube der wusste gar nicht wie ihm geschah. Wie bekomme ich nun also diesen Hahn in die Truppe integriert, ohne dass alle ihn gleich killen wollen ? Oder muss er sich der Hackordnung etwa auch bei den ganzen Hennen mal erst stellen ? Morgen werde ich ihn dann wieder mit nehmen, nur wenn sich nichts ändert, dann habe ich ein ganz grosses Problem.
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  6. #6
    Modeberater Avatar von fradyc
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    Erstmal den Hahn mit den Hühnern vergesellschaften (er soll sicher der Boss werden?)
    und wenn das abgehakt ist, dürfen die Puten ran ...
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  7. #7
    Mad Scientist Avatar von Batakie
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    Wenn ich das so lese habe ich den Eindruck, das du eine ganze Menge Hühner, Hähne , Puten und Puter zusammen hälst.
    Es ist dann schwierig, ein neues Tier dazu zu setzen. Grade ein Hahn wird natürlich von den anderen Hähnen angegegriffen, die Puten scheinen ja sowieso agressiv zu sein. Wenn die was kämpfen sehen gehen sie wohl auch gleich drauf los.
    Wieviel Puten und wieviel Hühner sind es denn insgesamt in deiner Herde?

  8. #8
    Avatar von conny
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    Ich weiss ja nicht, was du da so treibst. Man kann doch ein fremdes, neues Tier nicht einfach so in die Herde geben, schon gar nicht, wenn so viele unterschiedliche Arten zusammenlaufen.

    Ein Hühnerhahn muss sich bei seinen Damen erst einmal beweisen. Er wird nicht automatisch aktzeptiert und muss "Spießruten" laufen. Gerade in der Balz- und Brutzeit wird ein neuer Hahn von Althähnen nicht aktzeptiert.

    LG Conny
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