Letzte Woche Donnerstag saß meine alte Welsumerhenne in einer dunklen Ecke auf dem Rand eines Legenestes, wobei ich mir auch noch nix dachte, doch als ich am nächsten Tag wieder zu den Hühnern kam, saß sie noch immer dort und machte keine Anstalten diesen Ort zu verlassen.
Erst dachte ich, ob sie vielleicht Legenot hätte, doch dann sitzen die Hühnchen ja eher im Nest und platt auf dem Bauch, also nahm ich sie herunter und setzte sie zu den anderen Hühnern.
Sie hing erstmal über der Wassertränke, das arme Ding, denn es kann durchaus sein, dass sie schon 2 Tage dort saß, denn ich bin nicht jeden Tag bei den Hühnern und Mittwochs hatte mein Vater sie dort auch schon sitzen sehen, wie ich Freitags erfuhr.
Ich beobachtete das Huhn erstmal, doch sie war so, wie sie immer war, seit ich sie kenne, gelassen, ruhig und irgendwie vornehm. Komischerweise schien sie trotz der fehlenden Nahrungsaufnahme von 24 bis 48 Stunden kaum Hunger zu haben, zumindestens stürzte sie sich nicht, wie die anderen Hühner, auf die dargereichten "Leckereien", sondern nahm nur zögerlich den ein oder anderen Happen vom Boden, wenn die anderen es nicht eh schon vor ihr gefunden hatten.
Nach einiger Zeit der Beobachtung fiel bei mir der Groschen und die Erklärung für ihr ruhiges, bedächtiges Verhalten könnte sein, dass sie entweder blind ist, zumindestens auf einem Auge, oder auch nur äusserst schlecht sehen kann und so in der dunklen Ecke auf dem Legenest geglaubt hatte es wäre Nacht.
Was meint ihr ? Kann das sein ? Wie gut kommt ein Huhn damit klar ?
Ist es Quälerei für die Henne oder kann sie damit gut leben, wenn sie feste Futter und Wasserstellen kennt ?
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