10.08.01
Habe schon viele Dinge durch Eure Seite gelernt, doch vermisse ich ein
eher unangenehmes Thema: Das Schlachten der Tiere!
Als ich das zum ersten Mal tun musste, wegen Beinbruch, habe ich ein Baumarkt-Beil
benutzt. Das war nicht so der Bringer!
Bin auf der Suche nach solidem Werkzeug. Lohnt es sich, etwas mehr auszugeben?
Was ist von der Schlachtzange im Bruja-Katalog zu halten?
Über Nachrichten und Info`s freut sich
Karin
SHierling
10.08.01
Hallo.
Stimmt, ist ein fieses Thema, aber manchmal ja nicht zu vermeiden. Ich
mußte in der Lehre (Landwirt) mal Hühner schlachten (mehrererere..),
und da haben wir das (auch ohne viel Kosten) so gemacht: Huhn gefangen,
und an den Beinen ein bißchen hin- und hergeschlenkert (Kopf nach
unten) - das betäubt etwas. Dann einen Schlag mit dem Knüppel
auf den Hinterkopf (nicht zu fest, nur so, daß der Schlag richtig
betäubt) Und dann halt mit dem Beil den Kopf abgetrennt (perfekt
ist es, wenn der dann noch an einem Hautfetzen hängt) - solange das
Beil scharf ist, sollte es keine Probleme geben. Ausbluten lassen nicht
vergessen - und das das Tier dabei noch zappelt, ist NICHT fies, sondern
eine normale Muskel/Nervenreaktion. Ich denke, das war a) ganz praktisch
so und b) auch nicht "tierunfreundlicher" als alles andere.
Grüße,
SHierling
Eckard
12.08.01
Moin,
schlachten ist immer ein heikles Thema, da es sehr viele Hühnerhalter
gibt, die das schlachten komplett aus ethischen Gründen ablehnen.
Aber das ist dann ein ganz anderes Thema.
Die Messer aus dem Bruja Katalog sind sehr gut. Wie man das Huhn tötet,
wurde oben schon beschrieben. Wenn man alleine ist, dann ist das eine
gute Möglichkeit. Ist man zu zweit, dann kann man auf das betäuben
verzichten, aber der erste Schlag mit der Axt, die natürlich scharf
sein muss, muss sitzen. Mit ein wenig Übung funktioniert das auch
sofort. Dann hat das Huhn weniger Stress bei Sterben, denn es ist vorher
ja nur betäubt, bekommt aber noch alles weitere mit. Dadurch hast
du dem Huhn etwas Schmerzen erspart.
Einer hält das Huhn fest und der ander trennt den Kopf mit einem
gezielten Schlag ab. Aber alleine sollte man die oben erwähnte Methode
durchführen.
Gruß
Eckard
Tom
21.08.01
Hallo,
ich hoffe du hast dir die Schlachtzange noch nicht gekauft.
Ich habe ein solches Exemplar von Bruja hier liegen. Leider ist die Beschreibung
im Katalog unzureichend. Wär es anders, wär sie jetzt nicht
mein Eigentum.
Kurzbeschreibung:
Ein etwa zangenförmiges Instrument,auf der einen Seite mit einer
kleinen Klinge versehen,die dem Tier durch den Schnabel eingeführt
wird. Nun wird dieses Werkzeug noch um 90° gedreht,anschließend
kräftig zugedrückt, und wenn man, oder das Tier Glück hat,
ist die Halsschlagader durchtrennt.
Ich habe es nicht getestet, wenns überhaupt funktioniert dann nur
mit viel Übung. Armes Tier.
Zum schlachten ziehe ich eine Hippe oder auch Heb genannt, einem Beil
vor, weil es eine gerade Klinge hat, und das Beil eben eine gerundete.
Zum gebrochenem Bein kann ich noch hinzufügen, daß ich schon
zweimal einem Huhn mit Erfolg das besagte Bein schienen Konnte. Dazu habe
ich das Tier von der Herde ausgesondert, hauptsächlich weil meine
Hähne, keine Gnade kennen. Dauer der Behandlung ca. 3 Wochen.Nach
einer Woche legt es auch schon wieder Eier. Naja ein Bruch schmerzt halt,
dennoch glaube ich nicht, das das Tier übermäßig leidet.
Tom
hannes
02.09.01
Eine sichere Methode, fürs Hühnerschlachten, habe ich bei einer
alten Bäuerin gesehen.
Das Huhn betäuben (mit Schlagholz kräftig auf den Kopf schlagen)
und dann zwischen die Knie klemmmen und mit einem scharfen Messer den
Hals durchschneiden und in dieser Stellung ausbluten lassen.
Aber Vorsicht! Am Besten dabei alte Jeans und Gummistiefel tragen, sonst
bist Du vollgesabbert.
aki
12.10.01
Ja, der erste Schlag mit dem Beil muß schon sitzen, sonst ist das
eine schlimme Quälerei für's arme Huhn.
Bei einem Bekannten von mir habe ich eine sichere Methode dazu entdeckt.
Er schlachtet öfter Puten. Da deren Hals doch etwas kräftiger
ist, klappt das mit dem ersten Schlag sehr schwer!
Not macht erfinderisch! Er durchtrennt die Hälse seiner Puten immer
mit einer Astschere! Nicht Lachen, ich hab's selbst gesehen, klappt perfekt
und geht auch sehr schnell und ganz ganz sicher! Auch wenn's etwas fies
klingt, aber alle anderen Methoden sind allesamt schlimmer!
Ich finde das Thema schlachten gar nicht so heikel! Meiner Meinung nach
gehört es zum Hühnerhalten dazu. Ich kann's verstehen, wenn
das viele Leute nicht gern selbst machen oder auch nicht gern sehen. Das
ist völlig ok! Es ist auch sehr gut zu verstehen, wenn man ein eigenes
Tier nicht gern isst! Aber gegen das Schlachten zu sein, halte ich für
völlig falsch. (Ich meine jetzt nicht das teilweise barbarische Schlachten
in den Großschlachtereien. Das müßte erheblich verbessert
werden!)
Für ein "Wildtier" ist der Tod durch Erreichen eines hohen
Lebensalters nicht natürlich. Vielmehr dient es ab einem gewissen
Alter als Futter für ein anderes Lebewesen (Raub-/Beutetiere). Diese
Rolle hat bei den Haustieren der Mensch übernommen! Es ist nicht
natürlich ein Tier an Altersschwäche zugrunde gehen zu lassen,
wie man es leider öfter sieht, z.B. bei Pferden oder Hunden und Katzen!
Das ist manchmal falsche Tierliebe!
Ich "mag" Tiere gern!
Cybister
06.11.01
(Astschere)
Davon würde ich die Finger lassen. Astschere dauert meiner Meinung
nach zu lange. Fraglich ist auch, ob man so ohne weiteres an eine Schere
kommt, die über eine Öffnungsweite verfügt, die blitzartiges
und *vollständiges* Durchtrennen in einem Zug erlaubt.
Prinzipiell ist gegen das Durchtrennen des Halses mit etwas Scherenartigem
nichts einzuwenden, solange es wirklich schnell geht. Gerade wenn das
Huhn nicht 100%ig betäubt ist (und das dürfte einem Anfänger/Nichthingucker
durchaus passieren), halte ich Experimente mit einer Zange für nicht
empfehlenswert.
Es gibt allerdings spezielle Guillotinen die im Laborbereich zu diesem
Zweck eingesetzt werden und durch zwei V-förmige Klingen (gegenläufig)
von allen Seiten gleichzeitig schneiden. Die möchte aber keiner von
uns bezahlen müssen, die fangen bei 1500 bis 2500,- DM an...
Mit einem Küchenbeil (gerade Klinge) und vorhergehender Betäubung
*kann* nichts schiefgehen (ausser dass man sich die Finger abhackt ).
Selbst wenn das Beil nicht 100%ig scharf ist. Der Hals muss nicht komplett
abgetrennt werden, um das Tier so schonend, schnell und sicher wie möglich
zu töten.
Tom: Zum Glück hast Du die Schlachtzange noch nicht benutzt! Die
Klinge muss ins *Gehirn* eindringen!!! Alles andere ist Quälerei.
HTH,
Michael
(der sich von Berufs wegen etwas mit sowas auskennt)
aki
06.11.01
Moment mal....
Eine kritische Hinterfragung des Themas "Astscherenmethode"
ist sicher richtig! Es klingt zunächst auch wirklich barbarisch!
Ich möchte mir trotzdem die Mühe machen hierzu nochmal ein paar
Anmerkungen zu machen. Schnelligkeit - Die Methode ist bei vernünftiger
Anwendung schnell! Gerade für den "Nichthingucker" empfehlenswert,
da die Trefferquote 100% sicher ist und garantiert nicht die Finger trifft!
(grobfahrlässige Anwendungsfehler ausgeschlossen!) Ein Beil ist selbstverständlich
erheblich schneller! Aber ist es wirklich relevant ob man eine zehntel
oder eine hundertstel Sekunde braucht? Ich persönlich meine nicht.
Vollständiges Durchtrennen - Ja! Es funktioniert wirklich! Natürlich
darf man auch hierfür kein ausgemustertes stumpfes Teil nehmen! (Das
macht man ja auch beim Beil nicht!) Aber selbst mit dem ALDI-Model funktioniert's
perfekt. Selbst wenn die ein oder andere Sehne nicht durchtrennt würde
(wird aber!), so werden alle wesentlichen Versorgungsstränge zuverlässig
durchtrennt! Zumindest bei der Schlachtung der 10 Puten, der ich beiwohnte,
war die 100%ige Trennung gewährleistet!
Ich habe große Achtung vor Leuten die wirklich verantwortungsbewußt
Schlachten! Die Astschere ist sicher eher als Notlösung gedacht für
Leute, die das anders nicht hinkriegen! Ich musste leider schon einmal
mit ansehen, dass mal der erste Schlag nicht richtig saß! Das ist
unbestritten schlimmer!
Das ist eben ein schwieriges Thema für einen selten schlachtenden
Laien, der sein Tier gut kennt und liebt! Und ein Lernen durch Versuch
und Irrtum ist in dem Fall nicht angebracht!
Ich bleibe dabei! Die Methode ist gar nicht so schlecht wie sie "auf
den ersten Blick" klingt!
Anregung: Jeder Interessierte oder Kritiker kann das ja mal selbst ausprobieren
mit einem Ast oder sogar mit einem bereits toten Hühnerhals?
Sabinchen
12.11.01
Hallo Karin.
Ich halte selbst verschieden Geflügelarten und alle 2 - 3 Wochen
schlachte ich ein paar Tiere und vermarkte sie in der näheren Umgebung.
Das Schlachten mit der Axt ist mir zu unsicher und so habe ich eine eigene
Methode entwickelt.
Wichtig!!! Das Tier mit einem Stück Rundholz gut betäuben, dann
zwischen die Gummistiefeln klemmen und mit einem scharfen Messer den Kehlschnitt
ausführen. Dann mit beiden Händen das Geflügel festhalten,
bis es ausgeblutet ist. Schaut zwar brutal aus, aber es gibt keine Herumgeflattere
und die Tiere bluten ruhig aus. Alternative: Mit Schlachttrichter arbeiten.
Tschüß Sabine
Elisabeth
13.11.01
Hallo,
eine ähnliche Methode hat mir eine Landwirtin gezeigt, die jedes
Jahr zig Gänse und Hähnchen schlachtet.
Dazu klemmt man sich das Huhn zwischen die Knie (etwas in die Hocke gehen,
vor sich einen Eimer stellen), faßt den Hals mit der linken Hand
und schlägt mit einer Eisenstange (eine Holzfeile geht auch ganz
gut) hinter dem Kamm kräftig auf den Kopf. Mit dieser Methode läßt
sich punktgenau zielen. Das Huhn ist sofort betäubt und spürt
nichts mehr. Mit der linken Hand jetzt den Kamm gut festhalten und die
Kehle wie bei Sabine beschrieben öffnen. Den Kopf weiterhin gut festhalten
und über dem Eimer halten, mit der rechten Hand die Flügel festhalten.
Jetzt warten bis das Huhn ausgezappelt hat. Dann das Huhn an den Füßen
aufhängen und warten bis kein Blut mehr kommt.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass das Blut komplett im Eimer landet
und nicht herumspritzt. Dieses wird fest und kann auf dem Komposthaufen
entsorgt werden. (Manche verfüttern es auch, aber das finde ich abartig!)
-- Sabine, was ist ein Schlachttrichter? Habe ich noch nie gehört.--
Noch etwas ganz wichtiges: Schlachten darf nicht halbherzig geschehen,
darunter leiden die Tiere. Man muss sich voll und ganz dafür entschieden
haben oder doch lieber jemand anderen bitten, es zu tun. Mich selber kostet
es viel Überwindung.
Gruß Elisabeth
Eckard
13.11.01
Moin,
den letzten Absatz von Elisabeth kann ich nur zustimmen!
Bitte beachtet und befolgt ihn.
Gruß
Eckard
Franz
14.11.01
Hallo,
ich heiße zwar nicht Sabinchen, aber ich weiß was ein Schlachttrichter
ist .
Nach dem Töten des Tieres wird es "kopfüber" in den
Schlachttrichter gesteckt, damit es ausbluten kann. Der Trichter selbst
ist sinnvollerweise in einem Eimer angebracht. Durch die Enge des Trichters
wird ein unnötiges herumzappeln des Tieres verhindert und alles Blut
sammelt sich im Eimer und spritzt nicht herum.
Sabinchen
15.11.01
Hallo Hühnerdieb.
Ganz stimmt deine Ausführung nicht. Normalerweise hängt ein
Schlachtrichter an der Wand oder in einem eigenen Gestell. Das betäubte
Huhn wird von oben, kopfüber in den Trichter gesteckt. An der unteren
Öffnung ragen dann Kopf und Hals heraus. Nun kann man den Kehlschnitt
ausführen.Während des Ausblutens, bleibt das Tier im Trichter.
Derweil kann man das nächste Huhn fangen und betäuben. Das Abstechen
geht einfach schneller, vor allem wenn man alleine arbeitet.
Nachteil: Für verschiedene Geflügelarten braucht man verschiedene,
passende Trichtergrößen. Für eine kleinere Anzahl von
Schlachtungen werden die Kosten, zumindest für mich, zu hoch.
Daher werde ich meine Methode beibehalten.
Gruß Sabinchen
Franz
16.11.01
@ Sabinchen
... aber nur wenn man mit dem Messer oder sonstigen Dingen (Astschere)
schneidet. Hackt man hingegen mit dem Beil ...
Ich denke, jeder kann sich die Funktion eines Schlachttrichters vorstellen
und seiner Methode gemäß gebrauchen.
Sieh zu, wie man in Westfalen so sagt...
P.S.: Ich sehe gerade die Uhrzeit, des Postings. Denkt nicht, dass ich
an seniler Bettflucht leide. Ich bin euch voraus und zwar um 2 Stunden.
eva
24.11.01
Hallo Leute,
beim Schlachten soll ja einerseits die Blutzufuhr zum Gehirn möglichst
sofort unterbunden werden, damit das Bewußtsein ausgeschaltet wird.
Andererseits soll das Tier ausbluten. Nun habe ich aber mal gelernt, daß
bei Vögeln die Hauptblutgefäße, die zum Gehirn führen,
in die Wirbelknochen der Halswirbelsäule eingebettet sind. Im Gegensatz
zum Säugetier, bei dem die Halsschlagader (wie jeder an sich selbst
fühlen kann) relativ ungeschützt verläuft.
Also wird mit dem beschriebenen Kehlschnitt beim Geflügel (im Gegensatz
zum Säugetier!) die Blutzufuhr zum Gehirn NICHT vollständig
unterbrochen. Wenn also das Huhn vom Betäubungsschlag wieder aufwacht,
ist es wieder bei Bewußtsein. Auch wenn es dann aufgrund des bereits
erfolgten Blutverlustes keine Kraft zu Abwehrbewegungen mehr hat, kann/könnte
es das verbluten bei Bewußtsein mitkriegen.
Daher ist mir die Kopf-Abhack-Methode nach vorherigem Betäubungsschlag
lieber. Da bin ich 100%ig sicher, daß die Blutzufuhr zum Gehirn
unterbrochen ist.
Grüße, Eva