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Stall: LüftungJanuar 2005 Auf eine Bitte hin probiere ich die Thematik über die Hühnerstalllüftung zusammen zufassen. Leider oder für einige Personen auch Gott sei dank, werde ich nur wenig auf Formeln, technische Details oder Größen eingehen können, da ich nicht auf die Ausbildung eines Dipl.-Ing., Techniker oder Lüftungsbauermeister zurückgreifen kann. Ich probiere daher lediglich, die Lüftung leichtverständlich, mit dem von mir angeeigneten Wissen zu erklären, was ja eigentlich schon überall im Web, aber leider oft nur bruchstückhaft, zu finden ist. Warum wir gewissenhaft lüften und dies aus gesundheitsrelevanten Gründen nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. Hier ein paar Infos über die Inhaltsstoffe der Stallabluft: Kurz gesagt: Staub (unbelebte Partikel aus nicht vermehrungsfähigen Mikroorganismen), belebt Staub (vermehrungsfähige Mikroorganismen wie Bakterien und Viren), Keime, Pilze wie deren Zerfallsprodukte (Endotoxine), die sich allesamt z.B. aus abgelösten Körperteilchen der Hühner, Einstreu, Futter, Trinkwasser und den Fäkalien bilden, sich in die feuchtwarme Luft einbinden und sich vermehren. Die Luft funktioniert so auch als Kontaminationsträger, was sich besonders im Sommer, oder in erwärmten Ställen, zu einen biologischen aktiven Aerosol entwickelt, was in den Lungen der Hühner zu Beeinträchtigungen führen kann. Nicht zu vergessen die Schadgase, deren kohlenstoffhaltige Verbindungen aus dem Hühnerkot (Ammoniak), der Ausatmung der Hühner (Stickstoffoxide, Kohlendioxide, Methan) entstehen. Gott sei Dank konnte ich bisher auf solche Erfahrungen verzichten. Es sind also einige gewichtige Gründe, um sich über eine vernünftig funktionierende Lüftung Gedanken zu machen. Wie weit für wen all diese Eventualitäten, wie Infektionsdruck durch Überbesatz im Stall, oder deren Verschmutzung in Betracht kommen, vermag ich nicht zu sagen, da ich eure Stallungen nicht kenne. Ich denke, mit der öfter mal "im Winter kurz Fenster auf und wieder zu Methode" ist es nicht getan und besonders in der Nacht nicht, wo sich alle Hühner im gänzlich verschlossenen Stall befinden. Oberhalb des meist in der Nacht verschlossenen Fensters bilden sich Todzonen, aus dessen Teil des Raumes die Luft nur schwer oder gar nicht abziehen kann. An den oberen Stellen der Wand, der Decke und in den Ecken, bildet die sich abkühlende feuchtwarme Luft eine Kondensfeuchte die sich dort niederschlägt, was die Basis für Schimmelbildung ist. Es ist daher wichtig, Todzonen - man könnte sie auch Luftsäcke oder Kuppeln nennen - zu vermeiden oder in diese Todzonen hinein einen extra Luftausgang über Dach zu führen.
Man merke: man kann immer nur soviel Luft aus dem Raum heraus lassen, wie man anders wo wieder herein lässt. Also niemals ein einzelnes kleines Lüftungsloch, auf halber Höhe in den Raum, das funktioniert nicht. Immer mindestens zwei Lüftungslöcher anbringen, das tiefer gelegene als Lufteingang, das am höchsten Punkt als Luftausgang. Dazu eignen sich am besten Decken oder Dachformen, die nicht waagerecht sind, sondern zu einer Seite hin ansteigen, wie z.B. das Pult- oder Satteldach. Man muss sich das so vorstellen: Abwasserrohre brauchen stets ein bestimmtes
Gefälle nach unten, um ablaufen zu können. Logisch. Bei Schwerkraftlüftungen
ist es genau umgekehrt, die Luft sollte überall ungehindert aufsteigen
können, ohne in Luftkuppeln abgefangen und angestaut zu werden. Bei der Trauf - First Lüftung (unteres Bild) sind die Lüftungsein- und Ausgänge zwischen den Sparren, über die gesamte Stalllänge möglich. Blaue Pfeile -> kalte Luft, rote Pfeile -> warme Luft.
So, nun gilt es nur noch, die strömungstechnischen Vorgänge der Luft zu optimieren. Dabei spielt auch Grundsätzliches eine Rolle. Um Zugluft zu vermeiden, dürfen die Hühner den Luftströmungen nicht direkt ausgesetzt sein. Also sollte man nie direkt unter einen Lüftungseingang (kalte Luft) einen Schlafplatz oder ein Nest bauen. Zum Vergleich: Stellt Euch vor euren offenen Kühlschrank, was bekommt Ihr? kalte Füße oder kalte Ohren? Klar doch, die Kälte fällt nach unten und in dem Fall auf die Hühner. Man kann die einströmende Kaltluft mittels einer Zwischendecke in den Raum rein verlagern, um die Luftströmungen von den Hühnern fern zu halten. Das hab ich wie auf dem Bild unten auch mit meinen Stall gemacht. Zwischen den Sparren, aus 4x6 cm Dachlatten, habe ich die Zwischenräume frei gelassen, so das diese 6x40 cm breiten Schlitze auf der gesamten Stallbreite als Lüftungsschlitze funktionieren. Das Kotbrett mit der darüber liegenden Schlafstange ist auf ca. 80 cm Höhe. Die Möglichkeit der Luftregulierung zwischen den Sparren besteht darin, dass man eventuell ein oder zwei Öffnungen bei extremer Kälte verschließt.
Um auch ein Gefühl für unangenehme Zugluft zu bekommen, noch
was Grundsätzliches. So jetzt kommen wir zum besten Teil, der Dimensionierung der Klappen
und Öffnungen. Berechnung leicht gekürzt. Da die meisten Hobbyhühnerhalter nur kleinere Stallungen besitzen, Lieber ein paar mehr als Nötig, so habt ihr je nach extremer Wetterlage die Möglichkeit die Luftstrommassen zu regeln. Zum überschlagen und zur Orientierung eurer Lüftungsverhältnisse empfiehlt man für Ställe eine Luftwechselzahl von 1-3 /h. Im Winter zu 1, im Sommer zu 3 oder mehr, klar!? Noch was zum vergleichen, der Luftmassenvolumenstrom im Stall, sollte so bei 0,1 - 0,05 Meter die Sekunde betragen, um noch im Behaglichkeitsbereich zu liegen. Sichtbar kann man Luftmassenbewegung mit Nebel oder Rauch machen, oder auch mit einer Kerze ausleuchten, dessen flatternde Flamme auf Zugluft hinweißt. Den Umgang mit der ungesteuerten Zwangslüftung (Ventilator), also auch der Stufenschaltung, stehe ich etwas differenzierter gegenüber, da einmal fest eingestellte Motordrehzahlen, bei persönlicher Abwesenheit und wechselnden Wetter, schnell ungesund für die Hühner werden können. Empfehlenswert wäre da eine etwas aufwändige Steuerungs- und Messelektronik zur Zwangslüftung. Ich hoffe mit meinen Beitrag konnte ich ein bisschen frischen Wind in
eure Ställe bringen. |
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