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Thema: Probleme und Krankheiten

Aspergillose (Schimmelpilz)

Dieser Text wurde uns freundlicherweise von Michael Schramm zur Verfügung gestellt - vielen Dank!

Die Aspergillose ist eine Schimmelpilzerkrankung des Geflügels. Diese mikroskopisch kleinen Erreger kommen in der Natur fast überall vor und stellen somit eine der häufigsten Pilzerkrankungen dar. Diese sogenannten "Lagerpilze" sind vor allem auf Futtervorräten und Einstreu konzentriert zu finden. Sie sind vor an ein Leben ohne freies Wasser angepasst und finden so bei schlecht eingelagertem Futter (über 15 % Substratfeuchte) ideale Bedingungen vor. Außerdem schadet ihnen Wärmeentwicklung nicht (v.a. mikrobiell bedingte Wärme), weshalb sie häufig auf schlecht gelagertem Futter und Einstreu in Reinkultur vorkommen. Die Sporen können aber auch über Kot, Staub, Brutschränke, sowie verpilzte Tränke- und Futterbehälter übertragen werden.

Die wichtigsten Vertreter sind Aspergillus fumigatus, Aspergillus niger, und Aspergillus flavus, der vor allem durch seine Giftproduktion und -wirkung gefährlich ist.

Empfänglich sind sowohl Ente, Pute, Huhn, Taube, als auch wildlebende Vogelarten; Jungtiere sind besonders empfänglich.

Die Aufnahme der Pilze in den Organismus erfolgt durch Einatmen der Pilzsporen und besiedeln anschließend die Atemwege und -organe, gelegentlich auch auf andere Organe und das zentrale Nervensystem mit Lähmungen und unkoordiniertem Gang übergehend. Wenn mehrere Organe betroffen sind, spricht man auch von System-Mykose.

Die Aspergillussporen können aber auch auf das Ei übertragen werden. Dort siedeln sie sich hauptsächlich auf den Häuten der Luftkammer an und führen dann zum Tod des Embryos. Befallene Eier weisen schon von außen ein grünliche Verfärbung des Eiinneren auf. Versuche zeigten, dass saubere Eier seltener infiziert werden als Verschmutzte.

Tritt die Aspergillose bei Küken auf, so kann sie seuchenhafte Ausmaße annehmen, wobei die Ausfallsrate 40 % erreichen kann, in seltenen Fällen sogar mehr. Schlechtes Allgemeinbefinden und unzureichende Ernährung ermöglichen den Pilzsporen ein leichteres Anhaften in den Küken.

Ältere Tiere erkranken eher vereinzelt und chronisch, vor allem, wenn die antimikrobielle Abwehr herabgesetzt ist. Die Aspergillose wird nur selten durch bakterielle Secundärinfektionen verkompliziert.

Die klinischen Symptome sind vor allem durch den Befall der Atmungsorgane bedingt. Erkrankungen der Luftröhre, Bronchien, Lunge und Luftsäcke bewirken Atembeschwerden, jedoch ohne Atemgeräusche.. In weiterer Folge kommt es zu Appetitlosigkeit, schlechtes Allgemeinbefinden, Apathie (Teilnahmslosigkeit), Durchfall und Fieber. In tödlich ausgehenden Fällen kommen noch Blutarmut (Anämie) und eine Verstärkung der Atemprobleme hinzu. Da manche Symptome vor allem bei älteren Tieren milder oder atypisch auftreten, ist eine Diagnose allein aufgrund der Krankheitsanzeichen schwierig.

Zur Diagnosesicherung steht hier vor allem die Sektion zur Verfügung. Man findet granulomatöse (knotig-derbe) Veränderungen der betroffenen Organe, die unter dem Mikroskop mit gewissen Färbemethoden oder mit speziellen Nährböden weiter differenziert werden können. Erst nach der mikroskopischen Untersuchung kann man andere Infektionskrankheiten, wie die bakteriell bedingte Tuberkulose, Escherichia coli - Granulomatose, Salmonelleninfektion mit Sallmonella gallinarumpullorum, oder die viral verursachte Newcastle-Disease ausschließen. Da die Untersuchung auf Schimmelpilze etwas Zeit in Anspruch nehmen kann, ist es anzuraten, gleichzeitig mit dem Organmaterial auch Einstreu- und Futtermittelproben an diverse Laboratorien zu schicken.

Bei der Bekämpfung der Aspergillose haben vorbeugende Maßnahmen Vorrang. Sorgfältige Bruthygiene, sinnvolle Belegung von Bruträumen und Stallungen, Reinigung und Desinfektion (Desinfektionsmittel sollten fungizide Wirkung haben,) der Ställe nach einer Nutzungsperiode (Alles-rein-alles-raus Prinzip von Vorteil), optimales Stallklima und natürlich richtige Lagerung von Futter und Einstreu. Wer die Infektionsgefahr weiter verringern will, der sollte regelmäßig mykologische Untersuchungen seines Futters und seiner Einstreu durchführen.

Eine medikamentelle Therapie bereits erkrankter Tiere ist mit hohen Kosten verbunden.

Die oben angesprochene Giftproduktion durch den Pilz Aspergillus flavus hat in Österreich keine große Bedeutung. Dieses Gift, sogenanntes Aflatoxin, kommt vor allem auf Futtermittelpflanzen vor, die in tropischem und subtropischem Klima produziert werden und in den Export gehen. Importierter Erdnussschrot- und kuchen, aber auch Mais, Soja und andere Getreideprodukte aus diesen Regionen stellen somit eine Gefährdung des Nutzgeflügels dar. In Europa gewachsene Futterpflanzen kommen als Aflatoxin-Ursprung eher nicht in Frage. Diese Erkrankung spielt somit in unseren breiten eine untergeordnete Rolle.

Emppfänglich sind vor allem Pute und Ente, wo sich die Aflatoxikose in Leberveränderungen, Darmentzündung, Freßunlust und Kümmern manifestiert. Haushuhn und Gans sind weniger empfänglich.

Siehe auch Schimmel im Futter


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