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Federfressen 2: Rettet Natascha!
16.12.01
Hallo!
Ich brauche dringend eure Hilfe! Gerade hab ich bei meiner lieben Henne
Natascha eine schockierende Entdeckung gemacht: Sie fängt an ihren
Artgenossen die Federn auszureißen!!!
Hier Taschas Lebenslauf: Als Junghenne von einer alten Frau gekauft. Leben
in einem 10m² Auslauf dessen Boden schon eher Beton als Erde war
. Sie lebte dort mit 9 anderen Hennen, der Stall wurde nie ausgemistet.
Wirklich NIE. Dann, als sie so 3-6 Jahre alt war, verlor sie das einzige
was sie hatte: Alle ihre Freundinnen starben bei einem Marderangriff .
Nur sie überlebte mit schweren Bißwunden, einem Schock und
kam zu mir. Das war vor einem halben Jahr. Sie hat richtiges Futter kennengelernt
und weiß jetzt, daß Gras keine Gefahr darstellt ( anfangs
hatte Natascha nämlich vor solchen Dingen Angst).
Sie hat immer grünen Auslauf mit Hecken , Bäumen,...; tägl.
Frisches Wasser, einen sauberen Stall und alles was sie braucht. Tascha
war bis jetzt fast hyperaktiv; hat alles genutzt. Vor 2 Wochen hat sie
dann 2 nasse Federn gefressen. Ich hab mir nix dabei gedacht, sie waren
so zusammengerollt und sie sieht wegen einer unbehandelten Augenentzündung,
die sie früher hatte, nicht mehr so gut.
WAS FEHLT IHR ALSO
Bitte sag mir jetzt niemand : ein Hahn!! Ich hatte früher
einen, Tascha war nicht sehr angetan. Wieso sollte man das dicke Huhn
auf sich springen lassen?? Und wieso soll man hinlaufen, wenn es ruft??
In der Zeit hat man selber mehr gefunden! Sie ist also nicht der Klimper-Wimper-Schmacht!-der
Hahn-Typ. Eher der Kämpferiche-alte- Piraten Braut-Typ.
Soll ich sie von den anderen eine Zeitlang getrennt halten?
verzweifelte Grüße Ilse
Alexander
16.12.01
hallo Ilse
Es liegt wohl an der tristen Jahreszeit, in der die Tiere kaum Beschäftigung
haben.
Ich sehe auch, wie meine oft gelangweilt herumstehen. Sicher wäre
eine Beschäftigungstherapie ein Mittel, aber wie?
Bisher hatte ich noch keine Federfresser, und kenne daher dieses Problem
nicht.
Isolation löst nur das Problem für die anderen.
Aber ich bin auch ein relativer Neuling bei Hühnerhaltung und lerne
noch dazu, auch wenn man nie auslernt.
alles Gute
Alex
admin
16.12.01
Hallo Iris,
hast du schon auf der folgenden Seite nachgelesen:
http://www.huehner-info.de/infos/federfressen.htm
Viele Grüsse
Antje
Ilse
17.12.01
Hallo ihr Zwei!
Danke, die Seite hab ich auch schon gelesen, aber bei Tascha ist das kein
Haltungsfehler, sie hat ein gutes Leben (s. oben).Es ist , glaub ich ,
eher wegen ihrer "Hyperaktivität".Bei mir ist es im Moment
sehr kalt, der Boden ist gefroren. Natascha erlebt das zum ersten Mal
wirklich, früher war der Boden immer hart wie Stein. Sie hält
das Ganze für einen schlechten Witz und sucht sich andere Beschäftigung....!!!
WIE KANN ICH SIE ALSO MEHR FORDERN?
Sie kann schon mehrere Kunststückchen.
eure dankbare, aber immernoch ratlose Ilse
P.S.: Im Gehege verteile ich jetzt jeden Morgen eine grosse Schüssel
Brotkrumen und im Vorhof ist eine ca. 30 cm. hohe Laubschicht mit Haferflocken.
Zur Beschäftigung.
SHierling
17.12.01
Also beim besten Willen - bei Deiner denn nun doch eher unnatürlichen
Art, Deine Hühner zu halten, wirst Du auch kaum mit "normalen
Tricks" dagegen ankommen. Da Du auch weder schlachten noch absondern
willst, mußt Du Dich entweder damit abfinden, daß sich die
Tiere quälen, oder versuch halt, der Henne das Verhalten "abzudressieren",
was weiß ich, mit aus!, pfui!, oder Steinchen schmeissen.
Ausser der Korrelation zur Haltung gibts auch noch eine zur Fütterung
in einigen Untersuchungen, da werden mal ess. Fettsäuren, mal ess.
Aminosäuren (Federinhaltsstoffe) mit Federpicken in Zusammenhang
gebracht, nach dem Motto: auch der Bedarf kann das Verhalten steuern.
Da die aber Deiner Meinung nach auch alle mit "wird schon seinen
Grund haben" verboten sind, nutzt Dir das wohl auch nix.
Was erwartest Du denn für "Ideen", wenn Dir alle Erfahrungen
der anderen 'nicht nach der Nase' sind?! - mehr als weitergeben können
wir ja nun auch nich.
Grüße
Brigitta
Alexander
17.12.01
hallo Ilse
Ich habe hier gerade einen Bericht von Verhaltensuntersuchungen zu diesem
Thema gelesen.
Die Faktoren für diese Ursache sind sehr unterschiedlich, mal war
es der fehlende Hahn, mal das unzureichende Biotop, das fehlende Tageslicht,
die unzureichende Beschäftigung, das Futter, Sitzstangenposition,
u.s.w. Frißt das Huhn denn die Federn, oder reißt es sie nur
aus? Ich würde ganz spontan mal irgendwas im momentanen Rhythmus
verändern ohne die Ansprüche zu mindern.
alles Gute
Alex
SHierling
18.12.01
gerade eben noch "über den Weg gelaufen", der Artikel ist
nun schon etwas "veraltet", noch aus der Vor-Vegetarischen Zeit
der Hühner, und das das Federpicken multifaktoriell bedingt ist,
ist inzwischen auch keine Frage mehr. Fand ich aber trotzdem noch interessant,
gerade weil ALLE Inhaltsstoffe "gleich" waren (soweit berechenbar):
Geflügel: Vegetarische Ernährung fördert Federpicken
- 17.01.2000
(aho) Nach einer Studie von Wissenschaftlern des Roslin Institutes in
Edinburgh, Scotland, tritt dann lebensbedrohliches Federpicken bei Hennen
mit Auslauf besonders häufig auf, wenn sie gänzlich vegetarisch
ernährt werden. In ihren Versuchen differierten die gefütterten
Rationen nicht im Bezug auf Rohprotein, essentiellen Aminosäuren,
Vitaminen und Mineralien. Allein die Auswahl des Eiweissträgers war
entscheidend. Bei den vegetarischen Hennen war es Soja, bei den konventionellen
Hennen Fischmehl. In Hinblick auf die von Tierschützern und dem Gesetzgeber
geforderte Abkehr von der Käfighaltung und der zunehmenden Kritik
am Einsatz von Tier - und Fischmehl ist das gehäufte Auftreten von
Federpicken und Kannibalismus bei "Freilaufhennen" ein noch
ungelösstes Problem.
McKeegan, D.E.F. u. Savory, C.J.
Feather pecking and dietary protein
Poultry International, Dec, 1999, S. 48 - 50
Grüße
Brigitta
Christine
18.12.01
Hallo Brigitte! ich kenne dich ja so nicht, habe dich und deine Beiträge,
die du Ilse schreibst gelesen und ich glaube du lässt deine Abneigung
gegen Ilse an den Berichten aus.
Ich finde es gut wenn Leute ihre Hühner fördern
Und das du ihre Hühnerhaltung runter machst finde ich in Betracht
des Ernstes dieses Berichtes nicht in Ordnung. Ich glaube Ilse ist verzweifelt
und kann diese Berichte von dir nicht gebrauchen....
SHierling
18.12.01
Hu,
das hat eigetlich mit für oder gegen irgendjemanden nichts zu tun.
Es GIBT einfach - völlig unabhängig von Ilse oder mir - eine
ganze Menge Untersuchungen zum Problem Federpicken. Die sind ja nicht
alle "erfunden" - und zu sagen, "ich will eine Hilfe, aber
bitte eine, die zu meinen Gefühlen und meinen Ideen passt" ,
ist eben nur in den Grenzen möglich, die das Tier vorgibt, nicht
der Besitzer.
Wenn einige für andere Leute brauchbare und anerkannte Lösungen
von vornherein ausgeschlossen werden, weil der Mensch, nicht das Tier
der Maßstab für eine "passende Idee" sein soll, bleibt
halt nicht mehr viel über. Und ich finde es nun mal unschön,
da die eigenen Vorstellungen über die Natur der Tiere zu setzen,
eben weil es so "dringend" ist, denn von alleine wird die Henne
das picken nicht wieder bleiben lassen.
Grüße
Brigitta
Hildegard
18.12.01
Hallo Ilse,
ich versuche meine Mädels, die auch ohne Hahn leben müssen wegen
der Nachbarn, etwas zu beschäftigen, indem ich ihnen ans Stall-Gitter
Kolbenhirse hänge. Dass die Kolbenhirse erst wegspringt nachdem sie
gepickt haben und und dann wieder zurück in ihre Richtung fliegt,
beeindruckt sie zutiefst. Dann hab ich einen Sittich-Spiegel in den Käfig
gehängt auf Huhn-Höhe. Ich stehe hinterm Busch und hab meinen
Spaß, wie die Hühnchen versuchen, die Neue wegzuhacken. Und
wenn die Langeweile dennoch kommt, setzt sich Gott-sei-Dank schon mal
eine Elster auf die Wiese.
Die wird - Kopf nach vorn gestreckt - in trauter Eintracht gejagt. Ich
hab meinen Spaß und die Huhnies Abwechselung. Vielleicht fallen
Dir ja noch mehr so neckische Spielchen ein für die Huhnies (und
für Dich
Gruß Hildegard
SHierling
19.12.01
PS: faellt mir gerade eben noch ein: Von Vitaminvormischung stand da nix?
Gabriele
20.12.01
Hallo !
Wieso schreibt Ihr eigentlich von VEGETARISCHEN HÜHNERN?
Ilse füttert vielleicht vegetarisch, aber die Tiere suchen sich doch
ihre "fleischige" Nahrung beim Picken im Freigehege?!
Die Vorschläge von Hildegard finde ich klasse: Das mit der Kolbenhirse
mache ich auch - die Hühner können sich ewig damit beschäftigen.
Ich lege die Hirse manchmal in den Wald, gerade jetzt, als der Boden gefroren
war und alles Scharren nichts half. Die abgefallenen Körner zu suchen
war Beschäftigung für einige Zeit... Die Sache mit dem Spiegel
- na ja - ich kann`s mir kaum vorstellen, daß die Meinen damit etwas
anfangen können - mal sehen, ich probiers mal spaßeshalber
aus.
Liebe Ilse, wenn wirklich tierische Nahrung fehlen sollte: In Zoohandlungen
kann man Regenwürmer (Rotwürmer) kaufen - ich habe die mal besorgt
für ein krankes Hühnchen, als ich im Winter keine ausgraben
konnte, um das Kranke wieder hochzupäppeln - vielleicht eine Möglichkeit?
Ist zwar für uns tierliebende auch nicht so toll, aber unter Umständen
hilft es ja! Und als meine Cinderella im Dezember letzten Jahres 4 Küken
großzog, habe ich ein Stück der Grasnarbe ausgestochen, darin
ein paar Würmer "versteckt", damit sie den Kleinen zeigen
konnte, wie man Würmer sucht...
Ich wünsche Dir, liebe Ilse, viel Glück!
Gabriele
SHierling
20.12.01
vegetarisch sind die Hühner seit November 2000 "per Gesetz",
andere Futtermittel sind höchstoffiziell verboten. Und im Winter
ist -Auslauf hin, Huhn her- dann eben nix Wurm und nix Schnecke zu finden.
Darum gings.
das nur zur Erklärung
Brigitta
Ilse
24.12.01
Hallo Leute!
Zuerst mal danke! Eure Beiträge haben Natascha sehr geholfen und
gingen mir ganz und garnicht an der Nase vorbei.Tascha ist geheilt!!!
der gefrorene Boden machte sie "wahnsinnig"; sie suchte sich
andere Beschäftigung.Ich hab Leckerlies im Gehege versteckt und ihr
so viel Abwechslung wie möglich geboten, die sie gerne annahm.
P.S.: Ich hab nie gesagt das ich meine H. vegetarisch ernähre. Schließlich
akzeptiere ich wenn sich jemand anders ernährt als ich.
Vielen Dank an alle und frohe Weihnachten!
Danke! Ilse
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