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Legemehl - was ist drin?
Eva 05.12.01
Wer kann mir verraten, was eigentlich genau in Legemehl drinnen ist?
Ich füttere nur eine Körnerfertigmischung aus Getreide (Weizen,
Gerste, Mais, Hafer), Muschelschalen und Garnelen. Zusätzlich gibt
es ab und zu Essensreste (Brot, Nudeln, Reis, Milch, Salat). Ansonsten
haben die Hühner unbegrenzten Freilauf, wo sie Gras und allerlei
Getier finden. Ich hatte damit auch noch nie Probleme. Mit der Legeleistung
bin ich im Großen und Ganzen auch zufrieden. Beim Ernährungszustand
meiner Hühner muß ich etwas aufpassen, daß sie nicht
zu fett werden. Aber sonst alles ok. Dennoch will mir jeder Legemehl aufschwatzen
("Na, das mußt Du aber füttern!!!"). Warum und vor
allem was ist da drin?
Brigitta 05.12.01
Also "Legemehl" ist unterschiedlich, es gibt verschiedene Zusammensetzungen,
die wichtigsten Unterscheidungen sind "Alleinfutter" (für
Legehennen) und Legemehl als "Ergänzungsfutter", meistens
zu Getreide, da bei "Körnern" der Eiweißgehalt a)
zu gering und b) nicht "huhngerecht" zusammengesetzt ist. Zu
Futter findest Du auf den Seiten hier (links) genug, auch zu Inhaltsstoffen.
Was genau in einem Legemehl ist, steht jeweils auf der Tüte.
Pro Legemehl : es ist , wenn es Alleinfutter ist, ALLES drin, was das
Huhn braucht, also auch Vitamine, Mineralstoffe, und eben vor allem Eiweiß
in ausreichender Menge und Qualität.
Für Ergänzungsfutter gilt, wenn man es im richtigen Verhältnis
und mit den richtigen "Körnern" (meist Weizen oder Mais)
mischt, das selbe. Bei gutem Legemehl stehen nicht nur die Inhaltsstoffe
drauf, sondern auch die Komponenten, aus denen die stammen. Du kannst
also jederzeit sicher sein, daß Deinen Tieren nichts fehlt, mußt
keine Vitamine extra geben, und keine Mineralstoffe.
Kontra Legemehl: wenn es als MEHL angeboten wird (gibts auch pelletiert),
picken die Hühner es oft nicht gern, oder "sortieren" Anteile
der Mischung in Korngröße vor - ernähren sich also nicht
ausgewogen. PUR mehliges Futter wird langsamer gefressen, aber schneller
verdaut und kann die Sättigungsrezeptoren durcheinanderbringen. Zweites
Kontra: wenn die Komponenten nicht angegeben sind, weißt Du nicht,
was drin ist, also z.B. ob Soja als Eiweißträger oder Maiskleber
oder oder...die Inhaltsstoffe stimmen aber in jedem Fall.
Das Deine Hühner leicht zu fett werden, ist - grob geschätzt
- kein großes Wunder, denn in dem, was Du angibst, ist fast überall
viel zu viel Energie (Nudeln, Reis, Brot, Getreide) im Verhältnis
zu "nur" Garnelen und Milch als Eiweißträger. Solange
genug Getier draußen zu finden ist, und Deine Tiere sich die auch
gezielt suchen, ist das zwar noch eine ausreichende Eiweißversorgung
(d.h. Legeleistung ist vorerst ok), ein "Energieüberschuß"
kann aber langfristig zu Fettlebern führen und belastet den Stoffwechsel
unnötig.
Eva 06.12.01
Daß es Legemehl auch pelletiert gibt, wußte ich nicht. Meine
Hühner meiden pulverartige Stoffe wie der Teufel das Weihwasser.
Deshalb füttere ich auch die Essensreste. Denn so kann ich bei Bedarf
Mineralien und Vitamine oder die Wurmkur untermischen. Das mit der Verfettung
ist aber kein wirkliches Problem. Zumindest haben sie beim Schlachten
keine Fettlebern. Und das, obwohl sie bei mir immer recht alt werden.
Allerdings hat der Schlachtköper doch einen hohen Fettanteil. Das
könnte aber vielleicht auch mit am Alter liegen.
Was mich aber am meisten am Legemehl interessiert: Worauf beruht denn
der hohe Proteingehalt? Nur Soja? Oder doch Tier- oder Fischmehl?
Brigitta 06.12.01
also Tiermehl und/oder ähnliches tierisches Eiweiß ist, abgesehen
von ein paar Garnelen, leider nirgends mehr drin - daher kommt ja "der
ganze Ärger" mit der Versorgung von Nicht-Wiederkäuern.
Pflanzliche Eiweißträger mit entsprechend hohem und "passendem"
AS, Vitamin und Mineralstoffgehalt gibt es nicht, dadurch erhöht
sich dann das Volumen, also die Menge Futter, die ein Tier fressen muß,
um genug Nährstoffe zu erhalten, und das ist bei Legehennen eh knapp
angesetzt.
Ersatzweise - und auch vorher schon - wird meistens Soja(extraktionsschrot)
eingesetzt, Maiskleberfutter, Weizenkleber, Erbsen, Bierhefe, Baumwollextraktionsschrot,
Raps (auch extrakt..na du weißt schon), alles "Industrielle
Nebenerzeugnisse", die meist bei der Ölherstellung anfallen.
Um den Anteil "tierischer" Aminosäuren auszugleichen, gibt's
die "pur", also auch industriell hergestellt als Einzelzusatzstoff.
Was im Einzelfall verwendet wird, sollte bei gutem Legemehl auf der Tüte
angegeben sein. Bei "Bio-Legemehlen" steht der AS-Zusatz unter
Umständen unter "organische Säuren" , da muß
man ein bißchen suchen - zugelassen sind sie aber so gut wie überall,
mal mit, mal ohne Gentechnik - müssen halt drin sein.
Siehe auch
Futterbestandteile
Alleinfutter - Ergänzungsfutter
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